* Dr. Reinhold Röttger
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Zur Person
Service
Zur Karriere
Zur Karriere von Reinhold Röttger
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach dem Abitur studierte ich als Stipendiat an der Volkwanger Hochschule in Essen/Werden, die damals als einzige nicht nur die Fächer Schauspiel, Ballett und Gesang anbot, sondern auch Photographie, Bildhauerei, Malerei und Design lehrte. Es wurde also Kunst als Ganzes vermittelt. Dort verbrachte ich insgesamt neun Jahre: Zuerst war ich Student und hatte Gesang und Schauspiel belegt, später unterrichtete ich selbst als Assistent. Im Jahr 1960 stand ich vor der Wahl, eine ordentliche Professur anzunehmen, oder an das Theater in Osnabrück zu gehen. Ich entschied mich für letzteres. Dort arbeitete ich die folgenden fünf Jahre als Regieassistent, Abendspielleiter und Darsteller nach Individualität, was bedeutete, jede Rolle spielen zu müssen, mit der mich der Intendant bedachte. Ich mußte also alles machen, wofür ich geeignet schien, was viel Arbeit, jedoch ebenfalls eine Menge Erfahrung bedeutete. Deshalb hatte ich später in Führungspositionen niemals Probleme im Umgang mit Leuten und den Strukturen eines Theaters. Zudem war ich damals Gewerkschafter, als der ich mich sozialem Engagement verpflichtet fühlte, was mich später nicht mit jeder neuen Leitung die Belegschaft kündigen ließ, wie das viele Intendanten tun. Mein damaliger Intendant verließ das Haus in Richtung Aachen, wohin ich ihm 1973 folgte. Ich war dort Hausregisseur und inszenierte die gängigen Opern für unser Repertoire. Ein Jahr später kam ich über einen Gastregisseur zum Städtebundtheater Hof, um dort als Oberspielleiter zu arbeiten. 1981 nahm ich eine zweite Funktion als stellvertretender Intendant in Lüneburg wahr und pendelte in den folgenden vier Jahre von einem Haus zum anderen. Dies änderte sich, als die Intendanz in Hof frei und mir anvertraut wurde. Ich war später maßgeblich am Aufbau des Neuen Theaters in Hof beteiligt und ging mit 65 Jahren gerne in Pension. Kurze Zeit später wurde ich gedrängt, für einen ausgefallenen Regisseur einzuspringen und Figaros Hochzeit zu inszenieren. Widerwillig sagte ich zu, mit dem Ergebnis, daß ich großen Spaß daran hatte, weil ich mich um keine anderen Dinge kümmern mußte und meine Vorstellungen durchsetzen konnte. Bald darauf wurde mir die Intendanz in Coburg zugetragen, um dem bisherigen Intendanten nachzufolgen. Ich legte mich aber auf nur zwei Jahre fest. Ein Jahr später waren wieder alle Besucher hier. Dann ging ich weitere drei Jahre in Pension, um abermals in das Berufsleben zurückzukehren, als ich im Jahr 1999 die Intendanz des Mainfranken Theaters in Würzburg übernahm, wo ich bis heute tätig bin.
Zum Erfolg
Zum Erfolg von Reinhold Röttger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mir ist es am wichtigsten, daß mir die Mitarbeiter allesamt vertrauen und daß ich eine gedeihliche Atmosphäre schaffen kann, um meine Vorstellungen umzusetzen. Wann immer mir das gelang, fühlte ich mich erfolgreich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich durchaus als erfolgreich. Ich wurde zweimal an ein Haus geholt, ohne mich beworben zu haben.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Meine Lehrzeit am Theater bildete den Grundstock für mein weiteres Berufsleben, weil ich mit dem Theater in seiner Gesamtheit vertraut wurde. Ich enttäuschte dann das in mich gelegte Vertrauen nicht, als noch junger Mensch alleine den ganzen Musikapparat zu führen hatte.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Normalerweise treffe ich Entscheidungen dann, wenn mich ein Problem anspricht. Es gelingt mir immer besser, mich vorher nicht damit zu belasten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Am Theater wird jeder einzelne Künstler vom Publikum durch Applaus bewertet. Das hinterließ manche unvergeßliche Momente. Sobald ich Intendant war, wurde mir dieses Art der Anerkennung weniger wichtig.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Man kann gerade an einem Theater nur als Gemeinschaft etwas erreichen. Diese Tatsache einem Haufen von Individualisten schmackhaft zu machen, bereitet mir Spaß. Gelingt es mir, können sich meine Mitarbeiter entfalten und das Haus wird gut funktionieren.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Man muß seinen Mitarbeitern zeigen können, wie wichtig ihre Arbeit für das ganze Theater ist. Hier sind viele Individualisten beschäftigt, wobei jeder einzelne wichtigen Anteil am guten Funktionieren und an einem ausgelasteten Haus hat.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich würde dazu raten, mehr Demut vor unserem Beruf zu pflegen. Handwerk und Kondition sind wesentlich wichtiger als Berühmtheit, die unsere schnellebige Zeit im Stundentakt zu fordern scheint.
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