Zum Erfolg von Regina Loumiotis
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich vor allem innere Zufriedenheit, hat aber auch eine kommerzielle Seite.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich eigentlich nicht als überdurchschnittlich erfolgreich. Ich bin aber ein zufriedener Mensch, der gerne arbeitet. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich war immer ein Mensch, der alle Aufgaben mit 100 Prozent Einsatz erledigt. Wenn man sich für etwas einsetzt, hinter dem man steht, hat man auch Erfolg. Sehr wichtig war, daß ich keine Menschenscheu habe und sehr gerne kommuniziere.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? In meinem Bereich nicht. In früheren Unternehmen spürte ich als junge Frau durchaus Benachteiligungen aufgrund meines Alters und Geschlechts.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Natürlich gibt es Tage, an denen man sich besonders wohl fühlt. Als erfolgreich empfinde ich mich immer dann, wenn ich einen anspruchsvollen oder schwierigen Kunden wieder in meinem Geschäft begrüßen darf, weil er mit einer Leistung zufrieden ist.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Die Mischung aus beidem macht den Erfolg aus. Es ist nicht schlecht, jemanden zu imitieren, doch sollte man sich immer als sich selbst verkaufen. Wenn zum Beispiel Cartier die Farbe Rot in der Kollektion hat, kann man sich nicht einfach darüber hinwegsetzen. Der Versuch, gegen den Strom zu schwimmen, birgt meistens nur Verluste. Trends in das eigene Repertoire einfließen zu lassen und sich selbst treu zu bleiben ist der sogenannte goldene Mittelweg.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Wir schlagen uns mit sehr alten Gesetzen herum, die schon längst überarbeitet gehörten. Wenn ich an das Punzierungsgesetz denke, war es natürlich früher einfacher, da man, wenn man etwas aus Edelmetall angefertigt hatte, sich einfach an das zugehörige Amt wandte, das die Genehmigung erteilte. Jetzt ist es so, daß dieses Amt aufgelöst wurde, statt dessen gibt es nur mehr Kontrollen von einem Zentralamt. Das sparte Beamte und wälzte die Verantwortung auf den Zoll ab. Nun sind die Hersteller verantwortlich und wenn bei einer Überprüfung Mankos aufscheinen, drohen sehr hohe Strafen. Für die Hersteller ist es zwar einfach, diesen Arbeitsvorgang durchzuführen, für jemanden, der importiert, erwachsen jedoch unendlich viele Probleme. Gerade bei Silber hat man immer einen Toleranzspielraum, den man nicht genau ausloten kann. Da das Gesetz einem das jedoch nicht zugesteht, könnten im Härtefall immense Strafen ausgesprochen werden. Zusätzlich benötigt man Unmengen an Formularen und Tabellen, die größeren Importeuren oft einen eigenen Angestellten und somit mehr Arbeit als Geld einbringen. In unserer Branche gibt es sehr wenige Unternehmer, die sowohl Händler als auch Hersteller sind, daher haben wir sehr schlechte Ausbildungsmöglichkeiten. Die meisten Betriebe sind zu klein, um Lehrlinge auszubilden und von staatlicher Seite wird kein besonderer Wert auf Möglichkeiten zur Berufsausbildung gelegt. Auf der anderen Seite sind die Auflagen für eine eigene Versilberungwerkstätte so streng, daß es sich für ein kleines Unternehmen nicht auszahlt, diesen Weg zu gehen. Es ist äußerst schwierig, qualitativ gute Schmuckstücke zu einem günstigen Preis herzustellen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärke ist unsere Flexibilität. Wir sind ohne Zeitbegrenzung für unsere Kunden da. Ich versuche meine Kundinnen sehr gut zu bedienen. Für mich sind meine Kunden keine Einnahmequelle, sondern Menschen, die ich schätze und mit denen ich Geschäfte mache. Ich lade bei Anproben oft die ganze Familie ein und wir stehen zusammen, philosophieren und trinken einen guten Wein.