Zum Erfolg von Hans Klaus Rinderle
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mit meinem Geschäft und vor allem mit meinem persönlichen Umfeld zufrieden zu sein. Viel mehr als jeder finanzielle Erfolg zählt für mich die Gesundheit meiner Familie: es reicht mir vollkommen, wenn es meiner Familie und mir gut geht, mehr ist im Moment eigentlich nicht möglich, weil die wirtschaftliche Lage allgemein nicht rosig ist.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für meinen Erfolg war meine Lernbereitschaft. Ich habe die Meisterprüfung für zwei Berufe abgeschlossen, was nicht üblich ist. Ausschlaggebend ist auch meine permanente Präsenz im Geschäft sowie die Konzentration auf eher kostengünstige Artikel, also der Verzicht auf Stücke im Hochpreissegment.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich nehme Herausforderungen an und versuche mich in meiner Freizeit zu entspannen. So beschäftige ich mich beispielsweise aus Eigeninteresse sehr intensiv mit dem Computer und der Erstellung von Homepages.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Probleme der Schmuck- und Uhrenbranche liegen zum einen darin, daß die wirtschaftliche Lage angespannt ist und nur wenige Menschen Geld für unsere Produkte ausgeben; zum anderen auch in der Tatsache, daß der Kunde sofort haben will, was er sieht - also nicht bereit ist, Lieferzeiten in Kauf zu nehmen. Aus diesem Grund muß ich viele Artikel lagernd haben und diese auch dementsprechend hoch versichern beziehungsweise durch eine Alarmanlage schützen, was viel kostet. Ein weiteres Problem ist die Belieferung von Ersatzteilen für hochwertige Uhren. Markenhersteller wie Maurice Lacroix oder Breitling weigern sich, Handwerksbetriebe mit Ersatzteilen zu beliefern, obwohl der Innungsverband seit Jahren versucht, hier eine Lösung zu finden. Der Kunde muß seine Uhr an die Herstellerfirma schicken lassen, wobei Unsummen fällig werden. Eine löbliche Ausnahme ist der Swatch-Verband.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich habe bisher sechs Lehrlinge selbst ausgebildet, diese waren mir aber schon zuvor bekannt. Im kommenden Herbst werde ich den ersten Lehrling aufnehmen, den ich noch nicht persönlich kenne. Insgesamt fällt mir auf, daß sich nicht mehr so viele junge Leute für diesen Beruf interessieren wie noch vor einigen Jahren. Ich habe selbst zwei Töchter, die wahrscheinlich nicht in meine Fußstapfen treten werden.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir bieten unseren Kunden persönliche Betreuung und ein freundliches Service, das sie in einem Kaufhaus meist auch dann nicht finden, wenn sie Beratung suchen. Dort wird man meist einfach stehengelassen, ohne daß sich jemand um einen kümmert. Eine weitere Stärke meines Unternehmens ist mein fachliches Know-how bei der Reparatur. Auch unser Preis-/Leistungsverhältnis ist sehr gut. Unsere Kunden empfehlen uns weiter und kommen wieder, was in Zeiten wie diesen Anerkennung und ein Vorteil ist.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? In unserer Branche ist es eher unüblich, Kontakt zum Mitbewerb zu pflegen, höchstens in der Innung. Es gibt wenig Berührungspunkte, und wir kommen uns eigentlich selten in die Quere.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Einem jungen Menschen würde ich grundsätzlich raten, eine gute Ausbildung zu absolvieren und das Angebot zu nutzen, das man in der Jugend erhält. Gutes Basiswissen ist im Berufsleben wesentlich, daher sollten sich Eltern bewußt um ihre Kinder kümmern. Generell rate ich der jungen Generation, nicht zu verzweifeln, obwohl die Zeiten momentan hart sind.