Zum Erfolg von Karl Sperl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich freue mich, wenn ich Erfolg habe. Wenn Gäste regelmäßig kommen und meinen Einsatz honorieren, macht mir die Arbeit nichts aus. Auch im Sport habe ich gerne Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn als ich 1984 im Betrieb begann, war dieser am Nullpunkt. Ich wußte aber, daß meine Mutter sehr gut kocht, investierte sehr viel Zeit in den Wiederaufbau und verbrachte oft 18 Stunden täglich im Unternehmen. So konnten wir den Umsatz binnen kurzer Zeit verzehnfachen, und es wird noch immer besser.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Im Grunde bin ich ein besonnener Mensch und lasse mich nie aus der Ruhe bringen. Wenn einmal weniger los ist, freue ich mich, daß ich mich ausruhen oder um andere Dinge kümmern kann. Ich ändere wöchentlich die Speisekarte, wodurch für Abwechslung gesorgt ist und meine Stammgäste immer neue Speisen ausprobieren können. Es ist für mich auch sehr wichtig, daß die Tische immer ordentlich und schön gedeckt sind, vor allem bei Veranstaltungen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Alles, was ich gemacht habe, würde ich wieder machen, außer dem Kaffeehaus. Das war ein Fehler, aus dem ich lernte, wie es nicht funktioniert.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
In einem Gastronomiebetrieb sind freundliche Mitarbeiter ein ganz wesentlicher Faktor. In unserem Betrieb sind hauptsächlich Familienmitglieder beschäftigt. Meine Kinder, die beide bei mir leben, absolvierten eine Gastronomieausbildung und arbeiten ebenfalls ständig im Betrieb mit. Wenn Not am Mann ist, bin auch ich im Service eingesetzt. Die Küche ist von zwei netten Köchen besetzt, die gerne kochen und sich bemühen, immer wieder neue Gerichte zu kreieren.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Unser Gasthaus ist ein Familienbetrieb, den schon seit 1925 existiert. Seit ich ihn übernommen habe, achte ich darauf, die Qualität zu halten, dafür sind wir aber nicht die billigsten. Wir organisieren auch Firmenessen und Feierlichkeiten in unserem Festsaal, und die Gäste wissen, daß sie sich auf uns verlassen können. Ich achte auch darauf, daß niemand an der Schank steht und sich betrinkt.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich gehe gern in andere Lokale essen, um mir Ideen zu holen. Auch in benachbarten Lokalen bin ich oft als Kunde, nicht um zu spionieren, sondern um den Mitbewerb kennenzulernen und um an meinen freien Wochenenden auch einmal etwas anderes zu sehen als den eigenen Betrieb. In der Umgebung gibt es viele große Firmen, deren Mitarbeiter oft zum Mittagessen kommen. Durch die wöchentlichen Änderungen der Speisekarte konnten wir unsere Gäste begeistern und den Umsatz bei den Mittagsmenüs enorm steigern.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Am Wochenende haben wir geschlossen, dadurch bleibt Zeit für das Privatleben. Meine Kinder habe ich allein erzogen, sie waren auch nicht im Kindergarten, sondern verbrachten den ganzen Tag im Gasthaus, wodurch sie schon sehr früh lernten, freiwillig mitzuarbeiten. Auch jetzt arbeiten sie noch gerne mit, seit kurzem ist auch meine neue Lebensgefährtin bei uns beschäftigt.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wichtig ist es, eine Tätigkeit zu finden, die einem Spaß macht. Wenn man dann genügend Zeit investiert und nicht auf die Stunden schaut, dann kommt der Erfolg fast von selbst. Im Gastgewerbe sind die zwei wichtigsten Tugenden Freundlichkeit und Flexibilität.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Traum ist es, aus einem Teil des Gartens einen Wintergarten zu machen. Das würde auch zum Vorteil des Saales sein, dessen Eingang sich im Garten befindet.
Ihr Lebensmotto?
Ich möchte mein Leben genießen und mir, wenn ich am Wochenende frei habe, auch etwas gönnen.