Zum Erfolg von Klaus Horngacher
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, den Kunden so zufrieden zu stellen, daß er gerne wiederkommt. Wenn wir auf Fachtagungen sind, haben wir dadurch einen gewissen Einfluß, die Leute hören auf uns. Aber mit dem Erfolg kommt auch Druck. Wenn man auf einem sehr hohen Niveau Instrumente in alle Welt liefert, darf man nicht nachlassen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja. Wenn Kunden auf mich zukommen und Rat haben möchten, oder sagen, daß sie zu uns Vertrauen haben, beweist das, daß ich etwas erreicht habe, das mancher noch gerne erreichen möchte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe früh erkannt, daß man heute mehr auf den Kunden eingehen, ihm die eigene Überzeugung vermitteln und alles für ihn tun muß. Gute Fremdsprachenkenntnisse, auch im Fachvokabular, erleichterten mir den internationalen Ausbau. Dazu kommt ein von Grund auf gelerntes Handwerk.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wir gehen sie an! Herausforderungen sind immer hilfreich, wir lernen dadurch ständig dazu.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das kann man so eigentlich nicht sagen. Aber wir haben eine stetige Herausforderung: die Arbeit mit Holz, einem lebendigen Werkstoff, der nie wirklich gleich ist. Da gibt es immer neue Aufgaben und Besonderheiten.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater, von dem ich die Firma übernommen, und von dem ich viel gelernt habe, prägte mich sehr. Auch meine Erfahrungen in Japan waren wesentlich. Die so verschiedene Lebens- und Berufseinstellung dort, die mich in Verbindung mit der ganz anderen Kultur stark beeinflußt hat, spielte eine wesentliche Rolle bei meiner Entwicklung.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Firmenintern haben wir ein sehr familiäres Verhältnis mit gegenseitiger Wertschätzung. Wir sind in unserer Branche weltweit geschätzt, stellen dies jedoch nicht in den Vordergrund. Fachliche Qualitäten zählen einfach mehr als große Worte.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine große! Allein ginge es nicht ohne Probleme und man könnte höchstens ein bis zwei Harfen im Jahr bauen. Wir haben sieben feste Mitarbeiter im Haus. Dazu kommen noch sechs bis acht freie für spezielle Aufgaben, z.B. Vergolder. Wir haben wenig Fluktuation – die meisten sind über zehn Jahre dabei, manche mehr als 25. Sie alle sind nicht nur Arbeiter, die ihren Lohn bekommen, sondern Teil unseres Unternehmens und werden sehr stark eingebunden.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir zeichnen uns durch große Flexibilität und sehr schnelles Reagieren auf den Kunden, Feinfühligkeit dem Kunden gegenüber, eine ausgefeilte Technik und hohe Qualität der Instrumente aus. Wir streben eine sanfte Expansion an, die nicht in den Kollaps führt, wie bei vielen anderen. Zu unseren Kunden gehören Orchester, Konzerthäuser, Solisten, - vom Australischen Rundfunk bis zum mittlerweile verstorbenen berühmten Harfenisten Nicanor Zabaleta. Unser Wirkungskreis erstreckt sich über New York, Korea, Kopenhagen, praktisch alle großen deutschen Orchester - insgesamt haben wir über 800 Kunden weltweit, die wenigsten davon unbekannt.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Unsere Harfen haben einen besonderen Klang, das wird auch vom Wettbewerb gewürdigt. Wir stellen ein eher hochpreisiges, sehr hochwertiges Produkt her. Der Ausstoß beträgt maximal 18 Instrumente pro Jahr, bei bis zu 800 Stunden Arbeit pro Stück - der Wettbewerb arbeitet oft im günstigeren Segment bei höheren Stückzahlen. Natürlich tut es denen weh, wenn die Mailänder Scala lieber zwei Instrumente von uns will. Aber wirtschaftlich ist für alle Platz, und wir haben ein gutes Verhältnis. Wir gehen in sehr kollegialem Ton miteinander um und konsultierten einander auch gegenseitig in fachlichen Dingen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Nicht gleich schauen, was man verdient, erst mal eine gewisse Leistung bringen. Dann ergibt sich automatisch die Anerkennung, und damit ein entsprechender Lohn. Außerdem muß man heute deutlich flexibler sein, mehr auf den Kunden eingehen. Ihn nicht mit technischen Details eindecken, die er nicht versteht, sondern ihm alles genau erklären und sich Zeit nehmen und das nicht nur während der normalen Arbeitszeit.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir hatten gerade einen Betriebsberater da, um neue Konzepte zu entwickeln. Ziele sind, unseren Stand mindestens zu halten, zu verbessern und neue Länder zu erreichen, die bisher nicht abgedeckt sind, z.B. China, Singapur, das Baltikum. Wenn wir weiterhin ein Auftragspolster von einem Jahr vor uns herschieben, bin ich ganz zufrieden.