Zum Erfolg von Gernot Spiesmaier
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ich gehe relativ locker an alle Dinge heran, ich bin sehr zielstrebig und kritikfähig. Ein wesentlicher Faktor meines Erfolgs war, daß ich Einseitigkeit verabscheue, ich brauche Vielfalt, ich muß mich immer wieder mit neuen Dingen beschäftigen und ich bin sehr begeisterungsfähig.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Wenn mir eine Aufgabe gestellt wird, habe ich immer eine Vision, ich sehe das Ziel und den Weg dazu. Ich bin sehr teamorientiert, daher versuche ich, Lösungen im Team zu erarbeiten. Der Führungskreis trifft sich wöchentlich zu Besprechungen und wir veranstalten auch einen Round-Table mit allen Mitarbeitern etwa alle fünf bis sechs Wochen. Wir initiieren Kundenbefragungen, um herauszufinden, welche Dienstleistungen von den Kunden gewünscht werden.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Erfolgreich empfand ich mich bereits, als ich heranwuchs. Ich suchte immer schon neue Herausforderungen und unkonventionelle Lösungen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Wechsel zum Buderus-Konzern stellte eine erfolgreiche Entscheidung dar.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität auf alle Fälle, denn meine Authentizität hebt mich von Konkurrenten ab.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Vater prägte mich, indem er mich Disziplin lehrte, was in der Reserveoffiziersausbildung beim Bundesheer eine Fortsetzung fand. Den Ausgleich dazu schuf meine Frau, von der ich auf der menschlichen Seite viel Feedback erhielt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich bekomme soviel Anerkennung, daß es mir schon fast peinlich ist. Ich bin der Überzeugung, daß die Freude, die man gibt, wieder zurückkommt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich halte die Erwartungen an den Geschäftserfolg für überzogen. Einerseits ist wegen der Wirtschaftsflaute der Markt mit rund 25 Prozent sehr stark rückläufig, andererseits sollen wir vom kleiner gewordenen Kuchen ein größeres Stück abschneiden. Es gibt weniger Neubauten und darum weniger Nachfrage nach Heiztechnik.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Der Erfolg steht und fällt mit den Leistungen der Mitarbeiter, wobei jeder Mitarbeiter gleich viel wert ist.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Die Chemie muß stimmen, Zeugnisse bleiben im Hintergrund, Fachwissen läßt sich erlernen. Ich sehe an jeder Person die guten Seiten und gebe jedem eine Chance.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich lasse ihnen viel Handlungsfreiheit und etwa 80 Prozent davon nutzen sie auch.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Mir wird hohe soziale Kompetenz nachgesagt, allerdings auch zuviel Geduld, was mitunter ausgenutzt wird. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir bieten sehr hohe Produktqualität, ein gutes Image, Wertschätzung im Umgang mit Kunden und motivierte Mitarbeiter.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir versuchen nicht, Mitbewerber zu diskreditieren und haben keine Berührungsängste, wir kämpfen aber auch.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann mir meine Zeit gut einteilen und ich habe gelernt zu delegieren. Weil ich sehr belastbar bin, arbeitete ich früher etwa 80 Wochenstunden, jetzt etwa 65. Meine Frau hat als Personalentwicklerin auch einen Fulltimejob und die Kinder sind schon erwachsen. Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? In meine Fortbildung investiere ich relativ viel Zeit, insgesamt etwa einen Monat im Jahr.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Geht hinaus in die Welt, lernt Sprachen und Toleranz. Man soll sich etwas trauen und kalkulierbare Risiken eingehen. Nicht das Beamtentum anstreben, das erscheint mir wie lebendig begraben zu werden.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte noch einmal ein Studium beginnen, Wirtschaft oder Psychologie.
Ihr Lebensmotto?
Einige Leute träumen von herausragenden Leistungen, während andere wach sind und sie vollbringen