Zum Erfolg von Wolfgang Brugger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg wurzelt aus Arbeit und zieht viel Arbeit nach sich - je erfolgreicher man ist, desto mehr hat man in der Folge auch zu tun. Meiner Meinung nach liegt Erfolg darin, Initiativen zu setzen und positive Ergebnisse zu erzielen, für die man Bestätigung erfährt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich habe bisher viel erreicht und sehe mich im Sinne meiner Definition als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich bin ein sehr neugieriger und interessierter Mensch und wurde schon als Kind mit so unterschiedlichen Bereichen wie Sport, Musik und Naturkunde konfrontiert. Sowohl mein Vater als auch mein Großvater waren handwerklich sehr geschickt, und ich war als junger Lehrer mit schmalem Gehalt bemüht, selbst handwerkliche Arbeiten im Haushalt zu übernehmen, was eine nachgerade perfekte Vorbereitung auf meine Ausbildung im technischen Werken war. Als aktiver Fußballer konnte ich positive Wechselwirkungen mit meinem Beruf als Turnlehrer herstellen, und weil ich ein sehr engagierter Mensch bin, wurde ich früh Vertrauenslehrer für die Schulgemeinde. So gestaltete ich gemeinsam mit den Schülervertretern verschiedene Projekte, wie die Schülerzeitung, und initiierte bzw. organisierte Abschlußfeste für in Spitzenzeiten 520 Schüler. Zudem war ich seit 1973 Leitungsmitglied und Schriftführer des Zentralvereins der Wiener Lehrerschaft, eines Verbandes der sozialdemokratischen Lehrer, dem ich heute als Vorsitzender vorstehe, sowie parallel dazu Personalvertreter der Lehrer. Der Schlüssel meines Erfolges liegt darin, daß ich jeden Menschen, und sei er noch so jung, ernst nehme und respektiere.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Eine meiner Stärken liegt darin, daß ich in Konfliktsituationen ruhig bleibe und mir alle Meinungen anhöre, was in meinem Beruf wichtig ist, da es oft Spannungsfelder zwischen Kindern bzw. deren Eltern und Unterrichtenden gibt. Ich versuche immer, gut durchdachte Lösungen zu finden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich hatte zahlreiche Vorbilder in vielen Bereichen. Mein größtes Vorbild war aber mein Großvater, der das Pech hatte, in der Zwischenkriegszeit arbeitslos zu werden und zwölf verschiedene Berufe ausübte. Nebenbei war er ein begabter Allroundsportler. Ihm habe ich als Jugendlicher nachgeeifert, und davon konnte ich wirklich profitieren.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Unsere Teams können weitgehend autonom arbeiten und selbst Entscheidungen treffen, daher setze ich bei meinen Mitarbeitern selbständiges Agieren voraus.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich halte Lob für essentiell. Wenn ein Mitarbeiter eine Leistung erbringt, die der ganzen Schule dient, ist es mir sehr wichtig, meine Anerkennung zu verbalisieren. Es wäre ein Fehler, gute Leistungen als selbstverständlich hinzunehmen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Die Schwerpunkte unserer Schule liegen im vernetzten Denken. Die Schüler werden im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften und Gruppen innerhalb der Klassen sowie in projektorientierten Wochen unterrichtet, in denen der normale Stundenplan aufgelöst bzw. sehr flexibel gestaltet wird. Die Kinder werden sehr individuell betreut und nach Möglichkeit in ihren Begabungen gefördert.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Eine gute Ausbildung ist die Basis des Erfolges, ein junger Mensch muß aber vor allem lernen, sich zu organisieren, denn ab dem Moment, in dem um ihn Chaos herrscht, wird er an seinem Erfolg gehindert. Ich denke, daß es wichtig ist, sich für vieles zu interessieren, wenn sich auch in der Folge Lieblingsgebiete herausbilden, denen man mehr Zeit widmet. Von großer Bedeutung ist Teamfähigkeit, denn Einzelgängertum ist in den meisten Bereichen eine schlechte Voraussetzung für Erfolg. Schließlich sind soziale Faktoren ausschlaggebend für Erfolg - zuhören zu können, Interesse an einem anderen zu zeigen, Höflichkeit und gutes Benehmen spielen eine wichtige Rolle.