Zum Erfolg von Anna Wolfsgruber
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mir ist es wichtig, die Ziele zu erreichen, die ich mir selbst stecke, und die ich angewiesen werde, zu erreichen. Schaffe ich beides und bin auch privat zufrieden, fühle ich mich erfolgreich.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich fühle mich nach wie vor wohl in meinem Beruf. Meine Kunden sind mit mir zufrieden, und auch meine Mitarbeiter sind ebenso motiviert wie ich selbst. Daher empfinde ich mich durchaus als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich hatte stets Freude an meinem Beruf und bin glücklich, wenn ich sehen kann, daß die Bank floriert. Dies ermöglichte es mir, meinen Beruf über all die Jahre erfolgreich ausüben zu können.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Man hat natürlich wie jeder Mensch glücklichere und weniger gute Phasen, die sich aus dem Zusammenspiel aller für einen relevanten Bereiche ergeben. Ich verfügte aber stets über den nötigen Rückhalt meiner Familie, die mir Kraft und Ausdauer gibt. Man opfert schließlich auch viel private Zeit für seinen Beruf.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich denke, daß eine Frau familienbewußter ist und damit eher das Problem hat, die beiden Bereiche zu vereinbaren, als Männer.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich würde meinen, daß es wichtig ist, natürlich zu sein und anderen Menschen das Gefühl zu geben, daß man ehrlich zu sich selbst und zu anderen ist. Ich versuche eine gute Mischung aus beidem zu erreichen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gibt einige Mitarbeiter des Konzerns, mit denen ich schon lange Jahre zusammenarbeite und die mich prägten. Die geänderte Geschäftsleitung im Jahr 1982 beeinflußte meine Arbeit sicherlich maßgeblich.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn ich mich selbst verwirklichen konnte, resultierte daraus auch immer die Anerkennung von anderen Menschen. Ich für meinen Teil bin beständig motiviert für meine Arbeit, was mir meine Kunden und meine Mitarbeiter bestätigen. Dies ist mir eine große Anerkennung.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das einzige Problem in meiner speziellen Situation ist es, daß meine Mitarbeiter oft den Arbeitsplatz wechseln und jene, die hier arbeiten, meist nur geringfügig angestellt sind. Somit bleibt das Gros der Arbeit für mich übrig. Besonders in den Sommermonaten führe ich die Bank eigentlich alleine. Dann habe ich oft bis spät abends zu tun.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, daß ich als ruhiger und umgänglicher Mensch gesehen werde. Ich komme mit allen gut aus.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Diese spielen natürlich eine wesentliche Rolle, wie in jedem Betrieb. In meinem Betrieb gibt es eine hohe Fluktuation, da wir eine kleine Bank sind, die oft Ausgangspunkt für weitere berufliche Ziele ist. So wechseln meine Mitarbeiter meist alle drei Jahre zu einer anderen Stelle. Meine Mitarbeiter sind jedoch sehr verantwortungsbewußt, und so kann ich mich auf sie verlassen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Meine Mitarbeiter werden nicht von mir persönlich eingestellt, sondern werden mir vorgeschlagen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich versuche ein angenehmes und offenes Klima bereitzustellen und überlasse jedem seinen eigenverantwortlich zu gestaltenden Bereich. Dies ist ein Hauptfaktor der Motivation.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich habe das Gefühl, daß sich meine Mitarbeiter gern an mir orientieren, was den Umgang mit Menschen betrifft. Ich werde gerne über diverse Bereiche gefragt und werde respektiert.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Wir verfügen über keine ausgeprägte Hierarchie, sondern arbeiten partnerschaftlich.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
In Michelbach haben wir eine Marktdurchdringung von über 80 Prozent. Die meisten Leute der Umgebung und des Ortes kommen zu uns in die Bank. Dies zeigt das hohe Maß an Vertrauen und Akzeptanz unserer Arbeit. Wir bemühen uns um guten und persönlichen Kundenkontakt.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Heute gibt es keine Konkurrenz mehr. Die Postsparkasse, die damals im selben Gebäude tätig war, wurde aufgelöst. Damals waren wir jedoch auch nicht Konkurrenten, sondern pflegten vielmehr einen freundschaftlichen Umgang miteinander.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche beide Bereiche strikt zu trennen. Einerseits gibt es die Auflage des Bankgeheimnisses, was es für mich mit sich bringt, den Beruf in der Bank zu lassen, wenn ich nach Hause komme, und abzuschalten, wenn ich meine freie Zeit genießen kann. Mein Mann hat Verständnis für meinen Beruf und hilft mir mit dem Haushalt maßgeblich.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich verbringe immer weniger Zeit mit Fortbildung, da ich die meisten internen Kurse bereits absolviert habe. Heute besuche ich etwa zwei oder drei Kurse im Jahr sowie ein paar Besprechungen im Monat.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man muß sich darum bemühen, konsequent und verläßlich zu sein, wenn man etwas erreichen will.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe mir keine größeren Ziele gesteckt. Das letzte Ziel beruflicher Natur wird sicherlich die geordnete Übergabe an einen Nachfolger sein.
Ihr Lebensmotto?
Verlierst du ein Haus, verlierst du viel. Verlierst du einen Freund, so wirst du noch mehr vermissen. Verlierst du jedoch den Mut, so verlierst du alles. Man muß immer auf seinem Weg bleiben.