Zum Erfolg von Eva Maria Hausmann
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, Freude an meiner Tätigkeit zu empfinden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, denn meine Kanzlei, die ich von Null an etablierte, gilt heute als führend auf dem Gebiet des Wohnrechts. Meine Arbeit wird von meinen Klienten sehr geschätzt und sowohl bei meinen Mandanten als auch bei meinem Personal gibt es seit Jahren kaum Fluktuation.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Seit jeher pflege ich gute Beziehungen zu meinen Klienten, engagierte mich stets persönlich und es war mir daher immer ein echtes Bedürfnis zu helfen. Selbstverständlich halte ich mich ständig bezüglich Wohn- und Mietrecht auf dem Laufenden und habe Freude daran, Neues zu lernen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Für eine Frau ist es insofern schwieriger, in der Wirtschaft und im Beruf zu bestehen, weil die Erwartungen an eine Frau im allgemeinen höher sind als an einen Mann. Leider gibt es auch Leute, die glauben es sich erlauben zu können, unangemessene Forderungen zu stellen, nur weil sie einer Frau gegenüberstehen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich war immer ein erfolgsorientierter Mensch und was ich begonnen habe, ist mir immer gelungen. Der Umstand, daß mein beruflicher Werdegang nicht in den üblichen Bahnen verlief, ist vor allem auf meinen Wissensdurst und meinen frühen Wunsch, andere berufliche Möglichkeiten auszuloten, zurückzuführen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Erfolgreich und richtig entschieden habe ich, als ich meinen Mann heiratete. Damals war er noch nicht Anwalt, er ist im Grundberuf Atomwissenschafter und studierte Jus als Hobby. Seine Ausbildung zum Anwalt absolvierte er in meiner neu eröffneten Kanzlei.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das Bewußtsein von der Bedeutung des Anwaltsberufes für die Rechtsstaatlichkeit ist in der Öffentlichkeit nicht ausreichend entwickelt. Anwälte werden oft nur als Kostenfaktor betrachtet, der letztendlich zum Recht verhilft. Darüber wird oft vergessen, daß nur ein wirtschaftlich starker Anwalt seinen Klienten auch wirklich helfen kann.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Mit meinen Berufskollegen und der Richterschaft komme ich im allgemeinen gut aus und bei meinen Klienten bin ich beliebt. Ich pflege einen kooperativen Führungsstil und habe auch stets ein offenes Ohr für private Probleme meiner Mitarbeiter, was von diesen auch anerkannt wird, wenn auch manchmal der Wunsch nach etwas mehr Führung spürbar wird.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich konnte mein Privatleben und den Beruf immer gut unter einen Hut bringen. Die Kinder hat mein Mann in die Ehe eingebracht und sie waren schon relativ groß, als ich ihn kennenlernte, daher war es für mich nie ein Problem, Familie und Beruf zu managen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Fortbildung und ständiges Lernen sind für mich selbstverständlich - für jede Stunde, die ich arbeite, muß ich auch eine Stunde lernen. Jede Aufgabe erfordert intensive Recherchen bezüglich der Vorbereitung und des Studiums von eventuellen Präzedenzfällen. Ich bin geneigt der Auffassung zuzustimmen, daß man keine Zeit mehr für anderes hätte, wollte man alle jährlich erscheinenden Bundesgesetzblätter genau lesen und studieren. Meine Informationen beziehe ich aus dem Internet, aus Printmedien, aus juristischen Fachbüchern und aus den Gesetzblättern, die heute auch via Internet verfügbar sind.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich empfehle allen jungen Leuten, so viel wie möglich zu lernen. Mit allem, was man gern tut, kann man Erfolg haben, aber jeder Beruf muß ernsthaft erlernt werden. Weiterbildung ist unbedingt und immer wichtig.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte weiterhin friedlich mit meinen Mitmenschen und mir selbst umgehen. Meine Kanzlei werde ich bis zur Pensionierung so weiterführen wie bisher, eine Vergrößerung kommt für mich nicht in Frage.