Zum Erfolg von Elisabeth Mayerhofer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg spielt in meinem Leben eine wichtige Rolle und bedeutet mir sehr viel. Schon als Jugendliche hatte ich das ehrgeizige Ziel, etwas aus meinem Leben zu machen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Bisher sehe ich mich eigentlich als recht erfolgreich, bin aber noch nicht ganz zufrieden. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Standhaftigkeit, Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und gute Nerven. Obwohl es mir meine Familie eigentlich nicht zutraute, schaffte ich die Matura und legte damit den ersten Grundstein für eine erfolgreiche Karriere. Meine heutige Position hat zwar nicht mehr viel mit Marketing zu tun, so wie ich es ursprünglich geplant hatte, aber der Job ist sehr abwechslungsreich und macht großen Spaß. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ja, das glaube ich sehr wohl. Eine Frau in einer Führungsposition wird nicht gern gesehen. Das Ego der Männer läßt meist nicht zu, eine weibliche Vorgesetzte zu akzeptieren. Ich würde mir noch mehr erfolgreiche Frauen in leitenden Positionen wünschen, um den Männern zu zeigen, daß es so nicht geht. Wie mein Beispiel zeigt, kann man mit Ehrgeiz und Willen auch als Frau Karriere machen. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? An der Hauswirtschaftsschule hatte ich eine Lehrerin, die neben der Unterrichtstätigkeit Medizin studierte, um noch mehr aus ihrem Leben zu machen. Außerdem hatte sie auch ein Kind daheim und betreute zusätzlich noch diverse Projekte und Messen. Das imponierte mir sehr und hatte auch eine gewisse Vorbildwirkung auf mich. Ich dachte, wenn sie Beruf, Studium und Familie unter einen Hut bringt, schaffe ich es auch, Karriere zu machen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen auf jeden Fall eine sehr große Rolle. Bisher ist es mir immer gelungen, die Mitarbeiter zu motivieren und auf meine Linie einzuschwören. Ich forme das Team, und das trägt dann auch zu meinem Erfolg bei. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich erhalte viele Bewerbungen mit ganz ausgezeichneten Zeugnissen, die mich aber nicht wirklich interessieren. Viel wichtiger ist der Eindruck, den ich von einem Bewerber im persönlichen Gespräch und im Rahmen von Schnupperstunden oder Probetagen gewinne. Gute Noten heißen noch lange nicht, daß jemand für diesen Job geeignet ist. Wer in der Kinobranche arbeiten will, muß anpacken können, Streß aushalten und gut mit Kindern umgehen können. Hier kamen mir zum Beispiel meine Erfahrungen als Au-pair-Mädchen sehr zugute.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Das ist unterschiedlich, beispielsweise gehen wir gemeinsam zum Heurigen, wo dann sowohl über die Arbeit als auch über private Dinge gesprochen wird. Natürlich werden zu entsprechenden Anlässen auch Firmenfeiern organisiert. Diese gemeinschaftlichen Aktionen tragen zum Zusammenhalt des Teams bei. Außerdem bin ich für Ideen und Vorschläge der Mitarbeiter offen und versuche sie gegebenenfalls auch umzusetzen. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Der Zusammenhalt des Teams, das familiäre Ambiente und die freundliche Atmosphäre machen das Kino sehr stark - wir konnten unsere Gäste immer zufriedenstellen. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir versuchen einfach besser zu sein als die Mitbewerber. Das gelingt zwar nicht immer, aber in den meisten Fällen. Würden wir alles im voraus wissen, hätten wir ja alle bereits einen Lotto-Sechser. Manchmal muß man Dinge einfach ausprobieren.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Vereinbarkeit dieser beiden Bereiche ist ziemlich schwierig, da ich für das Kino jederzeit erreichbar bin. Einbruchs- oder Feueralarm landen zum Beispiel auf meinem Handy, und so kann es passieren, daß ich um vier Uhr früh aufspringen und ins Kino fahren muß. Die Devise heißt „Allzeit bereit“, aber das gehört zu meinem Job einfach dazu. Wenn ich einmal frei habe und wegfahre, mache ich am Heimweg automatisch im Kino Zwischenstation, um mich über den Stand der Dinge zu informieren. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Setzt zwar euren Kopf durch, laßt aber auch mit euch reden. Seid offen für die Meinung erfahrener Menschen. Zu meinen Mitarbeitern sage ich oft: „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück!“ Wenn sie keinen Einsatz zeigen, dürfen sie auch von mir keine großartige Unterstützung erwarten. Aber wenn sie ordentlich arbeiten, stehe ich voll und ganz hinter ihnen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Kurz- und mittelfristig möchte ich in diesem Unternehmen noch einiges erreichen. In fernerer Zukunft kann ich mir durchaus vorstellen, nochmals die Branche zu wechseln - Eventmanagement ist beispielsweise ein Bereich, der mich sehr interessiert.