Zum Erfolg von Franz Pillichshammer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich bedeutet Erfolg, wenn ich mit meiner persönlichen Situation zufrieden sein kann. Damit meine ich nicht nur den finanziellen Aspekt, sondern vor allem mein Umfeld in beruflicher Hinsicht und natürlich auch die gesellschaftliche und private Situation. Es muß alles machbar und stimmig sein, im Rahmen der Vorgaben. Der Tag hat für jeden 24 Stunden und daher muß man sich seine Zeit eben gut einteilen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Erfolg ist relativ. Den Ehrgeiz, ein absoluter Spitzenmanager zu sein, habe ich nicht. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Situation, und es ist eigentlich so, wie ich es mir in meiner Studienzeit erträumt habe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für den Erfolg ist meiner Meinung nach sicherlich eine gewisse Zielstrebigkeit. Ohne Ziel vor Augen wird man vermutlich nicht sehr erfolgreich sein. Und man braucht auch Glück - wenn das Feld nicht aufbereitet ist, kann ich nichts ernten. Ich hatte das Glück, daß in meiner Zeit der Bedarf da war und es zu wenig entsprechende Zivilbüros gab. Ich war sozusagen zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Probleme vor mich herzuwälzen, ist nicht meine Art, denn auch wenn manches unangenehm ist, muß es erledigt werden. Ganz wichtig für mich ist, mit allen Mitarbeitern, Partnern und Kunden eine gemeinsame Basis zu finden und den Konsensweg zu gehen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Bei mir war das Empfinden des Erfolgreichseins ein kontinuierlicher Prozeß, wobei mein Ziel nicht ist, immer noch mehr zu wollen, sondern eher langsam in die zweite Reihe zu treten und mehr Augenmerk auf mein Privatleben zu legen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Meine erste erfolgreiche Entscheidung war, mit zehn Jahren ein humanistisches Gymnasium in Salzburg zu besuchen. Das war im ländlichen Bereich damals unüblich und wurde von meinen Eltern nicht wirklich unterstützt. Obwohl ich mit 14 Jahren erkennen mußte, daß dieser Weg nicht unbedingt das richtige für mich ist und in die HTL wechselte. Dort landete ich dann im Tiefbau, weil ich besser im Rechnen war und der Direktor mich dort haben wollte. Anfangs war ich todunglücklich, erkannte aber bald, daß diese Sparte doch ein hochinteressantes Betätigungsfeld ist. Die erfolgreichste Entscheidung wurde später durch meinen Klassenvorstand herbeigeführt, der ein Zivilingenieurbüro leitete. Je mehr ich mich damit auseinandersetzte, umso deutlicher wurde mir bewußt: Das ist eine Nische, und das will ich machen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Nur originell zu sein, funktioniert vielleicht in gewissen Branchen, bei Künstlern etwa. Bei uns ist das etwas anders, die Gesetzesflut alleine verlangt schon nach einer Abwicklung, die wenig Spielraum für Originalität läßt. Wir sind schon eher Arbeitsknechte und keine freischaffenden Künstler. Andererseits kann man sich bei den verschiedenen Arbeitsaufgaben doch durch Kreativität in der Problemlösung von den Mitbewerbern abheben und sich so einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Zunächst waren das meine Lehrer in der Schule, aber vor allem mein kongenialer Partner in unserer jetzigen Firma, Dipl.-Ing. Hitzfelder, weil wir uns die Aufgaben gut aufgeteilt haben und uns damit gegenseitig sehr gut ergänzen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung bedeutet für mich, wenn die verschiedenen Projekte im Mitbewerb durch unsere Firma realisiert werden können. Das war nicht immer so, weil wir auch einmal Newcomer waren.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Siedlungswasserwirtschaft wird irgendwann einmal mehr oder weniger erledigt bzw. abgearbeitet sein, und man wird sich andere Felder suchen müssen, etwa den prophylaxischen Katastrophenschutz. Ein anderes Problem - nicht nur in unserer Branche, sondern insgesamt in Österreich - ist meiner Meinung nach eine falsche Steuerpolitik. Statt der Arbeitskraft sollten die Ressourcen besteuert werden. Die momentane Situation scheint mir äußerst kontraproduktiv und unfair gegenüber den nächsten Generationen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Wir zeichnen uns durch Handschlagqualität aus und auch wenn einmal etwas schiefläuft, kann man sich auf uns verlassen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ein gewisses fachliches Profil ist Voraussetzung, aber ebenso wichtig sind die sozialen Komponenten. Die meisten Konflikte sind nur Scheinkonflikte, die verhindert werden können, wenn die Chemie unter den Mitarbeitern stimmt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
In erster Linie durch Eigenverantwortung und damit auch freie Zeiteinteilung, sofern das möglich ist. Unsere Mitarbeiter haben schon die gewisse Freiheit, zu sagen: heute gehe ich auf den Berg, weil es schön ist, dafür bin ich am Sonntag im Büro, wenn es regnet. Außerdem stellen natürlich die interessanten Aufgaben in unserem Beruf selbst immer wieder eine Herausforderung dar.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Mein Partner und ich sind sozusagen primus inter pari, ansonsten sehen wir uns alle als Kollegen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind sehr kundenorientiert und definieren jede Aufgabe individuell, um zur besten Lösung zu kommen. Natürlich spielt auch Ehrlichkeit eine ganz wichtige Rolle.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wenn wir glauben, daß wir bessere Ideen und Vorschläge haben, dann weisen wir auch darauf hin, vor allem, wenn mit unserem Lösungsansatz auch eine beträchtliche Kostenersparnis für den Kunden einhergeht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich hoffe, daß niemand zu kurz kommt, aber mein Ziel für die Zukunft ist, mehr Zeit für mein Privatleben zu haben.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Es gibt immer wieder gute Weiterbildungsangebote, wobei immer öfter Mitarbeiter ein Seminar besuchen und anschließend die Kollegen informieren.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Für mich persönlich ist das Prinzip der Nachhaltigkeit von großer Bedeutung. Schlimm ist der Raubbau, der in unserer Gesellschaft betrieben wird. Es muß langfristig eine Kreislaufwirtschaft geben, insbesondere beim Wasser, ohne das es nicht geht. Mein Rat ist also nicht: Hinter mir die Sintflut, sondern bewußt gegen den Ausverkauf des Familiensilbers einzutreten. Jeder will einen guten Lebensstandard haben, dennoch sollte jeder Mensch versuchen, im Einklang mit der Natur zu leben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mich schön langsam etwas freispielen, um mehr Zeit für Privates, wie Familie und Reisen zu finden, ohne jedoch ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Ich fürchte mich nicht vor der Arbeit, aber die Prioritäten verschieben sich. Die Firma muß schon funktionieren, nur eben nicht mit meinem vollen Arbeitseinsatz, schließlich haben wir sehr gute Mitarbeiter.