Zum Erfolg von Thomas Lechner
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Grundsätzlich sehe ich mich als erfolgreich. Mein Erfolg ist noch im Aufbau, da ich mich im sechsten Jahr meiner Selbständigkeit befinde. Meine Kanzlei entwickelt sich sehr positiv.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg ist meine Zielstrebigkeit. Nachdem ich meine Berufswahl getroffen hatte, investierte ich sehr viel Energie in alles, was mit meinem Beruf zu tun hat. Auch meine Tätigkeit in unterschiedlichen Bereichen während meines Studiums war sehr lehrreich für mich, da ich durch den Umgang mit vielen verschiedenen Menschen ein großes Maß an Menschenkenntnis gewann. Insgesamt war ich eineinhalb Jahre auf Reisen und konnte mir auch dabei viel Wissen aneignen. Ich nutzte alle Ferien, um zu arbeiten und anschließend meinen Rucksack zu packen und zu verreisen. Eine gewisse Waghalsigkeit war wichtig, da ja der Schritt in die Selbständigkeit auch mit beträchtlichen Kosten verbunden war. Wesentlich war auch mein Engagement. Ich beschäftigte in den ersten zwei Jahren der Selbständigkeit keine Sekretärin und erledigte administrative Tätigkeiten in der Nacht.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Gefördert und gefordert wurde ich durch meinen ausbildenden Rechtsanwalt Dr. Herbert Schachter, der mich sehr selbständig und frei agieren ließ. Unterstützung bekam ich von meinem Vater, der ebenfalls Jurist ist, als Verwaltungsjurist jedoch in einem völlig anderen Bereich, und durch viele Gespräche mit väterlichen Freunden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Familie kommt viel zu kurz, wenn man sich selbständig macht. Durch die Selbständigkeit muß man viele andere Dinge hintan stellen. Die Unterstützung durch die Familie ist daher etwas ganz wichtiges. Ich habe momentan einen Punkt erreicht, an dem ich wieder einen Ausgleich schaffen möchte. Wenn das private Umfeld nicht mehr stimmt, kann die Karriere nicht mehr weitergehen. Karriere ohne Lebensqualität zahlt sich nicht aus. Lebensqualität bedeutet für mich, für mich selbst, mein nächstes soziales Umfeld und meine Familie Zeit zu haben. Ich kann den Lebenssinn nicht nur durch Arbeit definieren. Es ist kein Erfolg, drei schöne Autos in der Garage stehen zu haben und dafür alleine zuhause zu sitzen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Weiterbildung ist etwas unerläßliches. Ich habe den Anspruch an mich selbst, in meiner Arbeit gut zu sein, denn ich bin in einem Dienstleistungsberuf tätig und lebe von zufriedenen Kunden. Ich lese Fachzeitungen und besuche ab und zu Fachseminare.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
In den letzten zehn bis zwölf Jahren hat sich der Anwaltsstand in Wien auf 2000 Anwälte verdoppelt. Die Arbeitslosigkeit unter den Juristen nähert sich der von Medizinern. Die Personen, die die Anwaltsprüfung abgelegt haben, sind aber auch potentielle Angestellte für Firmen und bekommen sehr gute Angebote. Die Arbeitgeber wissen, daß jemand, der diese Anwaltsprüfung absolviert hat, ein Mensch ist, der bereit ist, viel zu arbeiten. Mit der Anwaltsprüfung erwirbt man umfassendes allgemeines juristische Basiswissen, weil man für die Prüfung zumindest ansatzweise jedes Rechtsgebiet erlernen muß. Das ist ein Fundament, auf das eine Firma natürlich gerne aufbaut. In diese Personen investiert eine Firma auch gerne Geld für Weiterbildungen. Man muß darauf achten, daß man den Spaß nicht verliert. Wenn man den Spaß verliert, sollte man sich überlegen, ob die Richtung noch stimmt.
Ihr Lebensmotto?
In der Aufbauphase, in der ich mich noch immer befinde, ist es mir wichtig, meinen Betrieb so zu etablieren, daß ich gut davon leben kann.