Zum Erfolg von Peter Nikolaus Bernauer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich ein bestimmtes Maß an Selbstzufriedenheit, Werterhaltung und Werteempfindung, eine Rückmeldung der eigenen, grundlegenden Talente.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja sicher, in den 38 Jahren, in denen ich hier an der Sonderschule tätig war, hat sich immens viel in den Schulbereichen und in der Schulentwicklung getan. St. Isidor ist eine stark behindertenorientierte Einrichtung und wandelte sich in der Zeit sehr stark. Hierarchische Züge wandelten sich zu einer inklusiven Form, zur Einbeziehung aller Bevölkerungsgruppen, in der äußeren Schulumweltgestaltung im Sinne der Integration der Schule und durch die Neuschaffung einer Vielfalt von Angebotsräumen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich komme aus einer Familie, in der ich in der dritten Generation als Lehrer tätig bin, wurde mit diversen Vorbildern erzogen, die sozusagen geistige Führer waren.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Zuerst versuche ich vielschichtige Einsicht in die Problemlage zu bekommen, in einem zweiten Schritt definiere ich die Problemstellung mit dem Ziel, eine Lösung zu finden. Ich versuche, aus negativen Situationen positive Formen zu machen. Grundsätzlich bin ich lösungs- und angebotsorientiert.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Meine ersten Erfolge hatte ich auf der Bühne, ich spielte erfolgreich Theater. Ich war anfangs in der Jugendbewegung erfolgreich, dann auch im Lehrersport. Als Junglehrervertreter organisierte ich Bälle und Feste, aber auch Sozialaktionen.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Im Alter von etwa 32 Jahren begann ich langsam und konsequent an meiner Karriere zu arbeiten.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Es gehört zu jedem Menschen ein gewisses Maß an Originalität, sonst ist man keine Persönlichkeit, wenn man mit allen anderen auf einer Schiene läuft, erscheint man gleichsam als Klon.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Vater gründete und leitete die Lagerschulen Kleinmünchen (Linz) nach dem Zweiten Weltkrieg und war mir Vorbild. Ich genoß eine sehr ausgeprägte katholische Erziehung, wuchs aber gleichzeitig im Haus meines Großvaters auf, der Wirt war, was mein Wirtschaftsdenken prägte.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ungelöst ist nach wie vor die Integration der Sonderschulabgänger in die Arbeitswelt, die soziale Absicherung für Berufseinsteiger und die fehlende Bezahlung nach Leistung statt nach Stunden. Zur Arbeit gehören Spaß und Freude, über das traditionelle Denken hinaus.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich motiviere sie durch meine Vorbildwirkung, versuche ihnen die Liebe zum Beruf spürbar zu machen und gebe ihnen das nötige Maß an Verantwortung und Wertschätzung. Man muß das alles mit Demut und Verantwortlichkeit vorleben, sonst kann man nicht mit den behinderten Kindern leben.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Sie sehen mich als gleichrangig.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich habe viel Zusatzausbildung in Reformpädagogik gemacht, auch während der Ferien.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Allgemein braucht man Liebe zum Beruf. Man soll nirgends glauben das sei nur ein Job, man soll sich mit der Arbeit auseinandersetzen, die Arbeit vorbereiten und auch gesellschaftlich arbeiten. Ein Lehrkörper, zum Beispiel, ohne Feiern ist kein guter Lehrkörper. Man soll Talente und auch Tugenden erforschen und anderen mit Ausstrahlung ein Vorbild werden. Man soll bereits als Jugendlicher in Jugendbewegungen Zeit für andere hergeben lernen, man bekommt dadurch wichtige Erfahrungen fürs Leben als Erwachsener.
Ihr Lebensmotto?
Offenheit der Begegnung, Handschlagqualität in der Verantwortung, barocke Geselligkeit in der Freizeit und immer wieder über den Tellerrand schauen.