Zum Erfolg von Florian Deutsch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Für mich liegt Erfolg in der Anerkennung meiner Kunden, die sich bei mir wohlfühlen. Wenn z.B. japanische oder australische Gäste nach Jahren wieder in Wien sind, zu mir kommen und ihre schöne Erinnerung an ihren damaligen Besuch bei mir zum Ausdruck bringen, fühle ich mich erfolgreich. Genügend Geld zu verdienen, ist auch wichtig. Man ist natürlich auch in Versuchung, wirtschaftlich nach immer größeren Erfolgen zu streben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich bin zufrieden.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein Erfolg begründet sich im wesentlichen auf der Tatsache, daß meine Partnerin mit mir kämpft. Wir führen unseren Betrieb im wesentlichen alleine und verrichten alle nötigen Arbeiten selbst. Der persönliche Kundenkontakt auf einer nahezu freundschaftlichen Ebene ist bei uns ausschlaggebend. Gerade in einer Zeit, die durch Automatisation geprägt ist, weil die Welt immer nüchterner und schnellebiger wird, gewinnen der persönliche Kontakt und das persönliche Gespräch für den einzelnen immer mehr an Bedeutung. Der Kontakt zu den Winzern, der Besuch der Weinmessen und die genaue Beobachtung der sich jährlich ändernden Weine und Geschmäcker ist ebenfalls sehr wichtig - wie auch eine verstärkte Erweiterung des Sortimentes durch ausländische Weine und ausgesuchte Feinkost.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität ist wichtig. Bei uns liegt sie im persönlichen Stil und der Einmaligkeit des Lokales, die auch durch die Architektur der Renaissanceepoche geprägt wird.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Karl Wlaschek, der selbst noch das Unternehmen leitete, als ich bei BML eintrat, prägte mich sehr stark, weil er aus dem Nichts ein Imperium aufbaute und mir meine spätere Position in Italien anbot.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung erfahre ich durch unsere Gäste und Kunden, die immer wieder kommen und nicht in irgend eine Vinothek, sondern dezidiert zu Florian und Andrea gehen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In Österreich ist die Konkurrenz der Winzer zu den Weinhändlern sehr groß. Speziell in Wien, wo die räumliche Nähe zum Winzer gegeben ist, ist diese Tatsache problematisch.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne die Mitarbeit meiner Lebensgefährtin könnte ich meinen Betrieb nicht führen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir versuchen uns durch einen sehr persönlichen und engagierten Umgang mit den Gästen und den Weinlieferanten vom Mitbewerb abzuheben.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Dies ist gerade im gastwirtschaftlichen Beruf sehr schwierig, weil diese Art der Berufstätigkeit einen enormen zeitlichen Einsatz erfordert.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Wein ist eine Wissenschaft, die ständige Weiterbildung und Informationssuche erfordert.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ehe man sich selbständig machen kann, muß man eine fundierte schulische Ausbildung, eine Lehre absolviert und berufliche Erfahrungen - möglichst im Ausland - gesammelt haben. Man darf sich von Kosten, persönlichem Einsatz und viel Arbeit nicht abschrecken lassen und muß vor allem in den ersten fünf Jahren des Aufbaues enormen persönlichen Einsatz aufbringen, sehr gut kalkulieren und seine Kontakte pflegen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, der größte österreichische Weinhändler zu werden und in meiner Pension einen eigenen Weingarten in der Toskana zu besitzen.
Ihr Lebensmotto?
Ein griechischer Philosoph sagte bereits: Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken.