Zum Erfolg von Leo Klaffner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Wenn ich etwas bewegen kann, das von der Umgebung wahrgenommen wird, wenn ich positive Rückmeldungen bekomme und andere von meiner Arbeit profitieren können, habe ich Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich in vielen Bereichen als erfolgreich, aber nicht in allen. Die Schwerpunkte und das Image der Schule sind beispielsweise Bereiche, zu deren Erfolg ich sicher beigetragen habe.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend für unseren Erfolg an der Schule ist, daß der Umgang mit den Schülern ein sehr persönlicher ist. Wir sind eine kleinere Schule an der es sehr familiär zugeht, jeder Schüler kann jederzeit zu den Lehrern und zum Direktor kommen. und alles zusammen trägt dazu bei, daß sich die Burschen und Mädchen bei uns wohlfühlen. Schüler die sich wohlfühlen, strahlen das auch nach außen hin positiv aus, und das ist ebenfalls ein Erfolg für uns. Ich versuche meinen Mitarbeitern vieles vorzuleben, in ihrer Arbeit und Entscheidung sind sie jedoch frei. So kommt jeder Mitarbeiter mit seinem eigenen Weg zum Erfolg.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Zuerst einmal durchatmen, die Lage sondieren und dann kurz überlegen, so lautet mein persönliches Rezept. Bei manchen Entscheidungen lasse ich mir Zeit und schlafe einmal darüber. Entscheidungen muß man treffen, oft ist es dabei aber besser, wenn man nicht überhastet reagiert, sondern in Ruhe nachdenkt. Dabei ist der Austausch mit einem Partner oft sinnvoll und wichtig.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich halte die Originalität für den besseren Weg, obwohl von den Medien heute ein konträres Bild gezeichnet wird. Der Jugend muß man vermitteln, daß jeder Mensch einzigartig ist. Das Selbstwertgefühl gehört gestärkt, dann kann jeder zu seiner Originalität stehen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Meine Eltern und in weiterer Folge meine Frau, sie ist ausgebildete Krankenschwester und wurde Bäuerin, wir betreiben gemeinsam einen landwirtschaftlichen Betrieb in Weyer. Eines meiner Vorbilder ist Adi Kastner, er war lange Zeit Direktor am Edelhof Zwettl und unterrichtete zuvor in Hohenlehen. Er bewirkte viel in der Region, und das ist auch mein Ziel. Ich möchte nicht nur dazu beitragen, daß die Schüler eine gute Ausbildung erhalten, sondern auch in der Region Impulse setzen. Unser Leitmotiv ist die Erhaltung der bergbäuerlichen Bewirtschaftung in der Region. Wir möchten jeden Betrieb wenn möglich erhalten, zumindest als Lebensraum.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ein großes Problem ist die Ungewißheit hinsichtlich neuer Regelungen der gemeinsamen Agrarpolitik in der EU. Es gibt für die Landwirtschaft zur Zeit keine Perspektive über einen längeren Zeitraum. Dadurch wird zur Zeit in der Landwirtschaft kaum investiert, sondern abgewartet.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ohne Mitarbeiter sind die Aufgaben nicht zu bewältigen. Ich kann mich auf meine Mitarbeiter verlassen, sie gehen motiviert an die Arbeit und führen sie vereinbarungsgemäß aus.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Der freundschaftliche, familiäre Umgang ist sicher Motivation. Meine Mitarbeiter erfahren aber auch öffentliches Lob und Anerkennung für erbrachte Leistungen und haben ihre eigenen Verantwortungsbereiche. Erfolge werden gemeinsam gefeiert.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Stärken sind das Persönliche, das Natürliche und das Handwerkliche. Die Schüler lernen bei uns sehr natur- und praxisnah zu arbeiten. Wir versuchen die Arbeitsgruppen möglichst klein zu halten, denn man lernt wenig beim Zusehen, aber viel durch die Erfahrung mit der Arbeit. Unser Schulbetrieb ist vergleichbar mit landwirtschaftlichen Betrieben in der Region, wir haben keine großen Gebäudekomplexe, es ist alles überschaubar. Die hohen Schülervoranmeldungen für nächstes Schuljahr geben uns recht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Außerhalb des Berufes bin ich noch in vielen Funktionen bei Vereinen tätig, und es gab manchmal kaum Abende, an denen ich zu Hause war. Das ist nicht besonders familienfreundlich, deshalb habe ich bereits begonnen, diese Funktionen zu reduzieren. Mein Sohn wird ab nächstem Jahr die Landwirtschaftliche Fachschule Hohenlehen besuchen und zeigt große Freude an der Landwirtschaft, was mich freut.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Fortbildung?
Ich verwende sehr viel Zeit für Fortbildung, denn ich möchte anderen ein Vorbild sein. Jeder Lehrer und Mitarbeiter hat bei uns die Möglichkeit, viele Fortbildungsangebote zu nutzen. Mir selbst ist es wichtig, immer am laufenden zu sein, zuletzt absolvierte ich beispielsweise eine Managementausbildung. Pro Monat benötige ich rund zwei bis drei Tage für meine Fortbildung.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Einem jungen Menschen rate ich, bescheiden zu bleiben, nicht nur materiell orientiert zu sein, sondern die inneren Werte miteinzubinden. Zur Zeit wird in unserer Branche eine gewisse Mutlosigkeit auf die Jugend übertragen, das finde ich sehr schade. Es ist zwar eng in der Landwirtschaft geworden, aber diejenigen, die sich ein zweites Standbein suchen, eine Marktnische finden und nutzen, die werden es schaffen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Als Schulleiter ist es mein Ziel, den Schulstandort Hohenlehen als Ausbildungsstätte für die Schüler und als Plattform für die Region zu erhalten. Mein zweites Ziel besteht darin, daß die landwirtschaftlichen Betriebe in der Region erhalten bleiben, egal ob als Vollwirtschaft, als Neben- oder Zuerwerbsbetrieb, oder als Wohnstätte. Ich wünsche mir, daß die zukünftigen Jungbauern den Wert eines landwirtschaftlichen Betriebes als Wohnstätte erkennen und nicht in die Stadt abwandern. Meine Tätigkeit hier möchte ich möglichst lange ausführen können und dabei gesund bleiben, mir gefällt die Arbeit in der Landwirtschaft, und mir gefällt die Arbeit mit Jugendlichen.
Ihr Lebensmotto?
Nutze den Tag.