Zum Erfolg von Harald Schuster
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Beim Erfolg denkt man zuerst an die finanzielle Komponente, der größere Erfolg ist aber die innere Zufriedenheit, wenn man das Gefühl hat, akzeptiert zu werden. Mein schönster Erfolg ist, wenn ein Mandant, obwohl der Prozeß nicht zu seinen Gunsten ausging, weiterhin zu mir steht. Ich habe bei Dr. Doczekal senior gelernt, daß man Klienten nie über einen realistischen Prozeßausgang im unklaren lassen darf.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich, doch der Erfolg wird mir oft geneidet. Man sieht nicht, daß selbst bei einer kleinen Kanzlei wie der meinen mehr als 10.000 Euro Fixkosten anfallen, die erst verdient werden müssen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ausschlaggebend waren meine Ausbildungskanzlei bei Dr. Doczekal und das Glück, gleich in der Versicherungsbranche (Rechtsschutzhaftpflicht und Strafrecht) Fuß zu fassen, womit ich eine gute Basis aufbaute, sowie der Umstand, meine Klienten behalten zu haben.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Mein Erfolg begann ab der Zeit der Eintragung in die Anwaltsliste und verstärkte sich mit der Eröffnung meiner eigenen Kanzlei.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Originalität ist besser, um erfolgreich zu sein. Imitation anderer bringt nichts, man muß authentisch bleiben.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Bei Dr. Erhard Doczekal senior und Dr. Rudolf Mayer, der in derselben Kanzlei angestellt war, lernte ich, wie man mit Klienten umgeht, daß man auch zu Fehlern stehen muß und die Klienten nicht für dumm verkaufen darf.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Bei Freisprüchen bekomme ich Anerkennung der Klienten, dann bin ich der Superstar. Aber auch durch Richter erfahre ich Lob, weil ich selten Beschwerden führe, falls aber doch, weiß er, daß ich mit konkreten Fakten aufwarten kann. Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Die Anwaltsdichte ist ein Problem. 1994 gab es in Wien 1.000 Anwälte, zehn Jahre später sind es bereits 1.800. Der zu vergebende Umsatz wird sich kaum erhöht haben. Konkurrenz durch deutsche Anwälte befürchte ich allerdings nicht, da diese im österreichischen Strafrecht nicht versiert sind.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich werde sehr geschätzt. Einige Anwaltskollegen kommen auf mich zu, wenn sie Probleme haben.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen große Rolle beim Erfolg, sind der Rückhalt der Firma und agieren selbständig, weil ich gut delegieren kann.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich entscheide mich in einem persönlichen Gespräch und nach einem Probemonat.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Meine Mitarbeiter finden ein hervorragendes Arbeitsklima vor, es fällt kein böses Wort. Ich bin bei der Entlohnung nicht kleinlich und biete finanzielle Motivation bei Überstunden.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Meine Sekretärin sagt über mich, ich sei der beste Chef. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Stärke meiner Kanzlei ist die Spezialisierung auf Zivil- und Arbeitsrecht sowie Strafrecht.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Im Strafbereich haben wir mit Kollegen ein sehr gutes Verhältnis.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann Beruf vom Privatleben gut trennen, ich wohne allerdings nicht weit entfernt von der Kanzlei, falls auch außerhalb Arbeit zu erledigen ist. Am Sonntag Abend bin ich regelmäßig zwei, drei Stunden in der Kanzlei.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Neuigkeiten erfährt man durch die Rechtsanwendung. Ich besuche selten Seminare.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ein angehender Jurist sollte schon während der Studienzeit in einer Kanzlei arbeiten. Eine Studentin, die in meiner Kanzlei arbeitete, erkannte beispielsweise, daß der Anwaltsberuf nicht die richtige Wahl für sie war. Überhaupt haben es Frauen als Anwalt dreimal so schwer, da sie bei lautstarkem Einsatz für ihre Klienten gleich als hysterisch bezeichnet werden, ein Mann hingegen zeigt bei gleichem Verhalten den Einsatz eines Löwen. Nur eine Handvoll Frauen schafften es wirklich. Neben der Tätigkeit als Anwalt, Richter oder Staatsanwalt bleiben nur Banken und Versicherungen, die Juristen beschäftigen. Wichtig ist, daß der Beruf Spaß bereitet und man seine Tätigkeit mit ganzem Herzen ausübt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte erfolgreich bleiben. Partner möchte ich keinen mehr haben, da eine Kooperation mit Partner selten von Dauer ist und auch die Gefahr von Knebelungsverträgen besteht.
Ihr Lebensmotto?
Denke positiv! Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben.