Zum Erfolg von Dieter Walz
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist für mich eine angenehme, nicht aber zwangvoll erstrebte Begleiterscheinung von gehabter literarischer Lebensleistung, also quasi auch eine Art von Befriedigung künstlerischer Eitelkeiten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, erfolgreich sah ich mich bereits mit meiner ersten Buchpublikation Anfang der neunziger Jahre, BurgenTour. Sehr bald schon bekam dieses weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt gewordene Sachsen-Buch bleibenden Kultstatus, und das nicht nur in Kreisen der Burgen- und Landeskundler, Historiker und Genealogen. Ebenso wurden die Nachfolgebücher als sogenannte Selbstläufer von einer stetig anwachsenden Leserklientel begehrt.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend waren zum einen das Glück des Tüchtigen, zum anderen auch viele Zufälligkeiten (oder war es höhere Fügung?). Denn an allen entscheidenden Lebensecken wurde ich als Autor, manchmal gar gegen meinen Willen, in gewisse Richtungen gedrängt - die sich im nachhinein dann als genau richtig für mich erwiesen. Auch lernte ich beizeiten, mir immer alles erkämpfend, mich selbst aufbauend und erhaltend, wie ich mich durch rasch-resolutes Zugehen auf die richtigen Personen bzw. Entscheidungsträger in maßgeblicher Position, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort beruflich vermarkten konnte.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Künstlerischer Erfolg ist nicht in Verkaufszahlen oder hohen Honoraren meßbar. Als ich schon sehr zeitig von einer breiten Leserschaft Zuspruch mündlicher, fernmündlicher und schriftlicher Art erhielt, der bis heute andauert, und zumeist sehr gute Buchkritiken seitens anerkannter Fachleute bekam, sah ich mich daher als erfolgreich. Auch erfreut mein Autorenherz natürlich ein in solch herzlichen Worten gehaltenes Dankschreiben, wie es 2004 vom hochgeschätzten Altbundeskanzler Helmut Schmidt kam - es war für einen kühl-nüchternen Hanseaten schon recht beachtlich.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Erfolgreich entschied ich bislang immer bei meiner Verlagswahl.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Wenn Verlage nicht nur schnelles Geld machen wollen, sondern auf andauernde Langzeitwirkung setzen, und wenn der Autor echt gut ist, dann sollten sie unbedingt auf Originalität setzen. Beide Seiten müssen dann schon einen finanziell längeren Atem haben oder aber, bewußt idealistisch, gewisse Verlustquoten schon mit einplanen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Bei der Schriftstellerei prägten mich nur ganz wenige gute Kameraden und Freunde aus der Branche: so der leider schon verstorbene Militärhistoriker und Buchautor R. Sippenauer, Diplomjournalist K. Hörhold von Sachsenbuch, Verleger Th. Liebscher/Passage-Verlag und Geschäftsführer Dr. Th. Nabert von Pro Leipzig.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfuhr vielfältige Anerkennung. So werden einige meiner historischen Sachbücher von Historikern gerne als Primär- oder Sekundärquellen an Universitäten und Hochschulen verwendet. Meine Bücher erfahren regional wie auch deutschlandweit, in Europa und sogar Übersee, Erwähnung, Lob, Respekt und teilweise Ankauf. Ich erhielt einen Orden für Verdienste um den Sachsenbund e.V. (Sitz in Chemnitz) und die Verdi-Ehrennadel für fünfzigjährige Gewerkschaftszugehörigkeit.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Beruflich gelte ich als akademisch hoch gebildeter, fachspezifisch absolut versierter und viel schreibender Sachbuchautor mit kulturhistorischer Thematik und militärischen Ambitionen, als Romancier (mit maritimem Grusel-Krimi über den originären Fliegenden Holländer in seiner Zeit) und als romantischer Lyriker (mit Sammelband aus vier Jahrzehnten), aber dazu noch als hierzulande wohl einziger Literat mit eigenem Schnaps (als militanter Sachse und Walz'scher Würger ein vierzigprozentiger Brotschnaps). Privat gelte ich als zwar kommunikativer, meist jedoch ungeselliger Einzelgänger ohne Familienanschluß; analog, ja rückwärts lebend in einer digitalen Welt (Technikfeind ohne Auto und Handy, Fernsehmuffel, Verächter von Computer, Internet, Video und ähnlichem Schweinkram).
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Auf den Punkt gebracht: Beruf = Berufung! Mein Privatleben hat sich dem unterzuordnen. In beidem zählen für mich Lebenserfahrung und Fachkompetenz sowie zäher Fleiß, Durchhaltewillen, absolute Pünktlichkeit, flexible Steherqualitäten, eiserne Selbstdisziplin, unbedingte Zuverlässigkeit zu erstrebenswerten altdeutschen Tugenden!
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Es war ein stetiger Lernprozeß während des ganzen Lebens. Allerdings nach wendepolitisch bedingter Umorientierung auf freie Autorenschaft praktiziere ich gezielte Selbstbeschränkung bezüglich für mich nützlicher Spezifika (wie Kulturhistorie, Landeskunde, Militärwissenschaften).
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Laßt Euch nicht umwerfen und übt Euch im aufrechten Gang! Weitere Ratschläge will ich (vorzüglich nach Zwangsabbruch meiner recht erfolgreichen kulturpädagogischen Laufbahn) nicht mehr erteilen: jeder für sich und Gott (falls es den wirklich gibt) für uns alle - nach mir die Sündflut...
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Nichts weltbewegendes mehr; noch einige meiner typischen Walz-Bücher schreiben. Und dann mit leisem Lächeln erlöst ausschnaufen: Es ist vollbracht!
Ihr Lebensmotto?
Wenn ein Mann nicht bereit ist, für seine Überzeugung ein Risiko einzugehen - dann taugt entweder diese Überzeugung nichts, oder der Mann taugt nichts. (Ezra Pound)