Zum Erfolg von Markus Fischer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg heißt für mich, daß ich abends zufrieden ein Glas Wein mit meiner Frau trinken, über den Tag plaudern und ruhig einschlafen kann. Wenn ich nicht bei allem, was ich tue, nachdenken muß, ob ich es mir finanziell leisten kann, dann sehe ich mich als erfolgreich. Allerdings ist das Wichtigste für mich die persönliche Zufriedenheit, Luxus ist mir weniger wichtig.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich in meinem Bereich durchaus als erfolgreich. Erfolg ist allerdings nicht allgemein meßbar, und so möchte ich mich nicht mit anderen Menschen vergleichen, aber ich bin sehr stolz auf das, was ich bis jetzt erreicht habe.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ein wichtiges Faktum für meinen späteren Erfolg war, daß ich aus einer Unternehmerfamilie stamme und in diesem Umfeld aufgewachsen bin. So lernte ich, daß Erfolg nur mit persönlichem Einsatz erreichbar ist, daß man sehr fleißig sein muß und eventuell auch Überstunden machen muß, wenn man etwas erreichen will. Schon in meiner Jugend wußte ich, daß es wichtig ist, sich ständig weiterzuentwickeln und nie stehen zu bleiben. Man muß Betriebsblindheit vermeiden, was ich durch Auslandsaufenthalte und Gespräche mit Kollegen und Gästen zu erreichen versuche. Flexibilität ist sehr wichtig für den Erfolg. Ganz allgemein gesprochen bin ich davon überzeugt, daß man nur erfolgreich sein kann, wenn man ein glückliches Privatleben hat. Weiters ist es wichtig, konsequent am Erfolg zu arbeiten.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Ich denke, daß es gut ist, die Vorgehensweisen der Kollegen zu verfolgen. Doch ich übernehme nie das Konzept eines anderen, sondern mache mir meine eigenen Gedanken.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Meine Frau hat mich am meisten geprägt, weil ich sie bereits seit meiner Schulzeit kenne. Wir beide haben seit meiner Rückkehr aus der Karibik immer gemeinsam gearbeitet. Wir unterstützen einander - wenn der eine eine schlechte Phase hat, versucht der andere, ihn wieder aufzubauen, und umgekehrt. Gemeinsam ist es viel leichter, Probleme zu bewältigen.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
In unserer Branche herrscht ein großes Personalproblem: In Österreich haben Tätigkeiten in der Gastronomie kein gutes Image, viele denken, daß man diesen Beruf nicht erlernen muß. Dadurch gibt es zu wenig qualifiziertes Personal. Das zweite Problem ist meiner Meinung nach, daß die Österreicher auf kulinarischem Gebiet ihre Identität mehr und mehr verlieren. Wir verlieren die Tradition des gepflegten Essens, das ja auch ein gesellschaftliches Ereignis sein sollte. Oft hat man es heutzutage sehr eilig, doch ich denke, man sollte sich die Zeit für ein gemeinsames Essen nehmen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, meine Familie denkt, daß ich auf geschäftlichem Gebiet manchmal zu hart vorgehe. Ich bin ein bißchen zu introvertiert und brauche manchmal viel Zeit, bevor ich mich einem anderen Menschen gegenüber öffnen kann. Dennoch halte ich mich für einen herzlichen Familienmenschen. Ich bin bereit, hart durchzugreifen, wenn ich das Gefühl habe, meine Familie und mein Privatleben schützen zu müssen. Als Vorgesetzter schätze ich mich als streng, aber gerecht ein.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir versuchen, unseren Gästen individuelles Service zu bieten, soweit das möglich ist. Falls uns trotz aller Bemühungen einmal ein Fehler unterläuft, bin ich bereit, das zuzugeben und dem Gast eine Entschädigung anzubieten. Qualität ist mir das Allerwichtigste. Wir sind ein traditionelles Lokal mit klassischer oberösterreichischer Küche. Ich lasse mich aber von der internationalen Küche inspirieren und koche auch gerne Fisch, Wild oder Vegetarisches. Unsere Speiseangebote sind besonders breit gefächert und abwechslungsreich.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich denke, daß meine Ehe unter anderem deswegen so gut verläuft, weil wir unsere Probleme nicht nach außen tragen, sondern gemeinsam bewältigen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich denke, daß die Jugend heute übersozialisiert ist und aufgrund der vielen gesellschaftlichen Tätigkeiten ihre Ausbildung vernachlässigt. Man soll eine möglichst positive Lebenseinstellung haben, nicht beim ersten Mißerfolg aufgeben und geduldig sein. Viele Jugendliche leben über ihre Verhältnisse und sind nicht dynamisch genug.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin zufrieden mit der jetzigen Situation des Betriebes und habe zur Zeit keine größeren Ziele. Ich möchte das Unternehmen so weiterführen wie bisher, kleine qualitative Verbesserungen vornehmen und dennoch die Tradition nicht vernachlässigen.
Ihr Lebensmotto?
Leben und leben lassen - man soll den Moment genießen.