Zum Erfolg von Emilie Schumm
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich vor allem, daß meine Kunden mit den von mir gefertigten Stücken nicht nur zufrieden sind, sondern ein Gefühl mit nach Hause nehmen, ein Stück Kunsthandwerk erworben zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich durchaus als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Nach der Babypause war es ziemlich schwierig, wieder in den Beruf einzusteigen, und ich wählte die Selbständigkeit, die natürlich noch mehr persönlichen Einsatz und Engagement verlangte. Meine Weiterbildung im handwerklichem Sinne kombiniert mit der schwierigen Lage am Arbeitsmarkt und den nicht gerade rosigen finanziellen Aussichten beeinflußten meine Entscheidung zur Selbständigkeit und damit zum Erfolg.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Für mich persönlich kann ich das nicht behaupten.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich denke, es war insgesamt ein kontinuierlicher Prozeß, darum kann ich keinen bestimmten Zeitpunkt nennen.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Originalität ist gerade in meinem Beruf der erfolgreichere Weg. Auch wenn nach gefertigtem Einzelstück von Verwandten oder Bekannten noch eines gewünscht wird, entsteht absichtlich nicht genau das gleiche, um den Gedanken des Unikates Rechnung zu tragen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Da mein Lehrbetrieb vor allem Ketten herstellte, hat mich der Betrieb, in dem ich anschließend acht Jahre tätig war, wesentlich geprägt, denn dort wurde ein breiteres Spektrum der Goldschmiedekunst gefertigt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Anerkennung bekomme ich von den Kunden, für die ich arbeite, übermittelt. Aber auch wenn ich jemanden zufällig treffe, der ein von mir vor 20 Jahren gefertigtes Schmuckstück besitzt und nach wie vor Freude damit hat.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein Problem ist natürlich die allgemein schlechte Wirtschaftslage, und ein zweites Problem ist, die Billig- und Billigstanbieter, die vor allem aus anderen Branchen wie Foto, Kaffee, und dergleichen kommen. Sie bieten sehr günstig erscheinende, industriell in sehr großer Stückzahl gefertigte Massenware an, die, wie ich aus Erfahrung sagen kann, aufgrund ihrer Materialstärke, eine sehr kurze Lebensdauer haben.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich glaube, von meinen guten Freunden eher als Kumpel gesehen zu werden.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Handwerkliche Kompetenz, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit sind mir die wichtigsten Kriterien.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich gebe Anerkennung sofort an die Mitarbeiter weiter.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Eine unserer Stärken ist, Schmuck zu reparieren, den andere Werkstätten nicht mehr reparieren können oder es als unrentabel erachten.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich bin nicht neidisch, und in meiner unmittelbaren Umgebung ist die Konkurrenz fast gar nicht vorhanden.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Dank eines verständnisvollen Ehemannes bezüglich Überstunden, der bei Bedarf auch Samstag arbeitet, recht gut.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate jedem jungen Menschen, sich einen Spruch zu Herzen zu nehmen: Es ist keine Schande, niederzufallen, wohl aber, nicht mehr aufzustehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte den Betrieb einmal in gute Hände weitergeben und bis dahin noch erfolgreich weiterführen.
Ihr Lebensmotto?
Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern ein wenig länger.