Zum Erfolg von Wolfgang Jagsch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich übernahm von meinem Vater eine florierende Tischlerei mit einem großen Stock an Stammkunden. Der Traditionsbetrieb war bereits damals bestens etabliert, und ich konnte den Erfolg bis heute fortsetzen und festigen. Mundpropaganda und Empfehlungen sind die beste Werbung - die Tischlerei Jagsch ist in ganz Wien bekannt und auch von Kollegen anerkannt. Unsere vielen zufriedenen Kunden betrachte ich als Erfolg. Komplett wird der Erfolg aber erst durch ein glückliches Familienleben.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich kann mich sehr gut auf Menschen einstellen und mit einem Architekten ebenso umgehen wie mit einer älteren Pensionistin. Dieses individuelle Eingehen auf die Kunden und meine Menschenkenntnis sind wahrscheinlich das Geheimnis meines Erfolges. Außerdem baute ich mir im Laufe der Jahre ein kleines Netzwerk auf und kenne viele Leute, die bei der Vergabe von Aufträgen ein Wörtchen mitzureden haben.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Unser Werkmeister, der bei meinem Großvater als Lehrling begann und nun im Mai 2007 in Pension ging, hat mir auf handwerklicher Ebene sehr viel beigebracht. Und das ist für meinen beruflichen Erfolg ganz entscheidend - auch als Geschäftsführer, der sich vorwiegend um die kaufmännischen Belange und die Kundenakquisition kümmert, muß ich mich ja fachlich gut auskennen. Natürlich war auch mein Vater eine prägende Persönlichkeit, weil ich durch den familiären Background zu diesem Beruf kam.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich erfahre von meinen Mitarbeitern, aber auch von zufriedenen Kunden immer wieder Anerkennung. Das freut mich und macht mich stolz.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Für mich zählt sehr stark der erste Eindruck - Auftreten, Kleidung, Sprache, Sympathie. Ein Bewerber mag handwerklich noch so gut sein, wenn er von oben bis unten tätowiert und gepierct ist, paßt er nicht in meine Mannschaft.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu unseren Mitarbeitern. Wir machen Betriebsausflüge, Kegelabende, Weihnachtsfeiern und vieles mehr - solche gemeinsamen Aktivitäten stärken den Teamgeist und motivieren natürlich auch. Außerdem bin ich kein extrem strenger Chef, der schon beim kleinsten Fehler mit der Peitsche knallt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind auf das Baugewerbe spezialisiert und machen sehr viele Fenstersanierungen und Reparaturen bei alten, teilweise denkmalgeschützten Häusern im Raum Wien. Bereits mein Vater hatte mit dieser Spezialisierung auf Fenster begonnen, ich führe dies nun mit Erfolg weiter. Zu unseren Auftraggebern zählen in erster Linie öffentliche Stellen und Hausverwaltungen. Die Zufriedenheit der Kunden hat bei uns oberste Priorität. Sollte dennoch mal ein Fehler passieren, achte ich darauf, daß er sofort und ohne lange Wartezeiten behoben wird. Außerdem legen wir großen Wert auf Schnelligkeit und Sauberkeit, jede Baustelle wird besenrein übergeben. Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe zu den meisten Kollegen ein gutes und entspanntes Verhältnis. Manchmal helfen wir uns sogar gegenseitig aus.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich versuche, Beruf und Privatleben weitestgehend zu trennen. Ich wohnte schon einmal kurze Zeit im Haus meiner Firma, und da riefen Kunden sogar noch um Mitternacht an, weil sie Licht gesehen hatten. Das muß nicht sein. Sobald ich das Büro verlasse, bin ich Privatmann.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Früher besuchte ich einige Seminare, die aber für einen Betrieb unserer Größenordnung nichts brachten. Ich halte es für sinnvoller, sich beispielsweise auf Fachmessen mit Kollegen auszutauschen und sich in Eigenregie über Neuerungen zu informieren.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich halte es für extrem wichtig, den Beruf von der Pike auf zu lernen. Gleich als Geschäftsführer zu beginnen, nur weil die Eltern eine Firma haben, ist der falsche Weg. Sofern man nicht die Möglichkeit hat, einen bestehenden Betrieb zu übernehmen, ist es in der heutigen Zeit extrem schwer, sich in der Tischlerbranche selbständig zu machen und eine neue Firma zu gründen. Davon würde ich abraten, weil die Investitionen enorm sind und es lange dauert, sich einen soliden Kundenstock aufzubauen.