Zur Karriere von Manfred Jaresch
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Nach Abschluß der Pflichtschule begann ich 1960 den Beruf des Installateur zu erlernen. Um zu verhindern, daß mein Chef das Geschäft schließt, bemühte ich mich bereits als Lehrling, Aufträge für die Firma zu bekommen, was mir auch gelang. Pro Heizungsauftrag erhielt ich 50 Schilling Provision, damals hatten wir die 45-Stunden-Woche und ich erhielt 45 Schilling Lehrlingsentschädigung pro Woche. Da ich den Betrieb später als Geselle führte, bekam ich Aufschub und kam erst vier Jahre später, 1968, zum Bundesheer. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Installationsbetrieb, bei dem ich als einziger Mitarbeiter begonnen hatte, wieder zehn Mitarbeiter. Nach dem Militär wechselte ich zu einem Installateur in meinen Heimatort Weyer, legte 1971 die Meisterprüfung ab und übernahm wenige Monate später den Betrieb. Bald hatte ich zwei Mitarbeiter und wir erhielten einen schwierigen Auftrag der Post. Diesen Auftrag hatten alle anderen Mitbewerber aufgrund der kurzen Zeit, die für die Erledigung zur Verfügung stand, abgelehnt. Wir arbeiteten Tag und Nacht daran und waren zeitgerecht fertig, daher erhielten wir in den folgenden Jahren, bis 1979 weitere 68 Folgeaufträge von der Post. Ab 1973 war ich auch als Gemeinderat in Weyer tätig, ab 1975 als Vizebürgermeister. Die Auftragslage für die Post betrug 1980 eine Höhe von 14 Millionen Schilling, dafür hatten wir auch bereits das Material angekauft und angeliefert. Dann wurde der Zahlungsmodus bei der Post geändert. Es wurde nicht mehr, wie in den zehn Jahren davor, eine Teilrechung von der Post für das Material bezahlt, sondern die Rechnung durfte erst nach Fertigstellung gelegt werden. Durch diesen neuen Zahlungsmodus konnte ich die Zulieferfirmen nicht mehr zeitgerecht bezahlen und mußte 1983 Konkurs anmelden, die Funktion als Vizebürgermeister legte ich aus eigenem Antrieb zur gleichen Zeit zurück. Damals verlor ich alles, was ich mir bis dahin erarbeitet und aufgebaut hatte, wieder. Auch nach dem Konkurs arbeiteten wir bis 1985 weiter, erfüllten die Postaufträge, die Zulieferer wurden bezahlt, parallel dazu arbeitete ich am Abend. Wir begannen einen Keller zu einem Lokal umzubauen, meine Frau machte die Konzessionsprüfung. Das Lokal war zu Beginn im Besitz der Brauerei, mit der wir zusammenarbeiteten, nach acht Jahren Abzahlung gehörte es dann uns. Ein Café betrieben wir zusätzlich, und 1991 kauften wir das Haus, in dem auch das heutige Restaurant Zur Schmiede untergebracht ist. Zu dieser Zeit führten wir drei Lokale in Weyer, das Marktfaßl, das Marktcafé und das Restaurant Zur Schmiede. Von 1988 bis 1994 betrieben wir noch zusätzlich ein Lokal in Aschbach. Durch den frühen Tod eines befreundeten Geschäftsmannes wurde ein Nachtlokal in Steyr frei. Seine Witwe fragte mich, ob ich es übernehmen wolle, und obwohl ich in dieser Branche überhaupt keine Erfahrung hatte, entschloß ich mich 1994 dazu. Ich setzte mich mit der Branche auseinander, studierte Gesetze und Auflagen, restaurierte das Lokal und nach einer Durststrecke von vier Jahren begann sich das Lokal zu rechnen. Heute läuft das Lokal sehr gut, und inzwischen haben wir ein zweites Nachtlokal übernommen, das nach dem Umbau demnächst eröffnet wird. Das Marktfaßl und das Marktcafé betreiben wir inzwischen nicht mehr, 2003 kam nach Absprache mit meinem Sohn das Hotel Post in Weyer in Pacht dazu. Eine schwierige Aufgabe, denn der vorangegangene Pächter war in Konkurs gegangen. Inzwischen haben wir einiges umgebaut und möchten es in den nächsten Jahren in Schwung bringen.