Zum Erfolg von Josef Hirtl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich möchte mit meinem Beruf meinen Lebensunterhalt verdienen und das Auslangen finden; damit bin ich zufrieden, und das ist mein Erfolg. Erfolg bedeutet für mich auch, gewisse Freiheiten durch meine Selbständigkeit zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Prinzip schon, denn mein Betrieb floriert. Gemeinsam mit meiner Gattin betreibe ich seit 1993 ein weiteres Geschäft in Kematen, wo verschiedenste Waren verkauft werden, von Büchern, Schreib- und Schulwaren, Bastelbedarf und Haushaltsartikeln bis hin zu Eisenwaren und Lacken. Mit diesem Geschäft füllen wir eine Marktlücke in den umliegenden Gemeinden, es ist ein ideales zweites Standbein für uns. Einen Teil des Geschäftes habe ich vermietet, weil sich mein Platzbedarf wieder reduziert hat, und so kommen wir gut über die Runden. In der Selbständigkeit muß man sich ständig den neuen Gegebenheiten anpassen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Meine solide Grundausbildung und die Bereitschaft mich den neuen Gegebenheiten anzupassen, eine Nische zu suchen und zu finden.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich nehme die Dinge, wie sie kommen, bin eher ein ruhiger und sachlicher Typ. Gegebenheiten kann man oft nicht ändern, ich versuche meine Nischen zu finden und mich der Zeit und den Entwicklungen anzupassen.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Auf das Produkt bezogen, ist in meiner Branche Originalität nicht unbedingt gefragt. Bei der Neueinkleidung einer Musikkapelle gebe ich meine Empfehlungen ab, die Entscheidung trifft aber natürlich der Auftraggeber. Auf die Person bezogen ist in jedem Fall das Original zu bevorzugen, denn wenn man jemanden imitiert, ist man nicht authentisch. Privat bin ich Funktionär bei der Union Allhartsberg. Ich denke, daß ich in diesem Bereich auch als Original gesehen werde.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Als sehr prägend erlebte ich das Elternhaus, denn ich habe ja den gleichen Beruf wie mein Vater erlernt, zweitens meine Gattin, die immer viele Ideen eingebracht hat und auch maßgeblich an der Gründung des zweiten Geschäftes beteiligt war.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? In der Textilbranche ist die Preisspirale ein Problem, es ist kaum noch Geld damit zu verdienen. Mit den Großen in der Branche kann man als kleiner Unternehmer nicht mithalten. Sogar die Beschaffung von Materialien ist schwierig geworden, wenn man spezielle Stoffe benötigt gibt es eine einzige Firma in Österreich und eine in Deutschland, an die man sich wenden kann. Dadurch bleibt beim Einkaufspreis auch wenig Spielraum.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die Dienstleistungen, die Qualität, das Service am Kunden, wie z.B. kostenlose Änderungen und flexible Arbeitszeiten. Ich biete Spezialgrößen an, hier hat der Handel von der Stange seine Schwächen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das gelingt mir ganz gut. Wenn wenig Arbeit anfällt, nutze ich die Freiräume für mein Privatleben.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Fortbildung?
Kurse besuche ich keine mehr, Fachliteratur und Fachjournale lese ich aber regelmäßig.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Eine solide Grundausbildung, das kann ohne weiteres eine Lehrausbildung sein, ist die Basis für den späteren Erfolg. Ich bin eher für den praxisbezogenen Weg, weiterbilden kann man sich dann noch laufend.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, in zehn Jahren in Pension zu gehen und bis dahin mein Geschäft so gut wie möglich weiterzuführen.