Zum Erfolg von György Bakos
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich persönliche Zufriedenheit. Der finanzielle Aspekt ist mir in diesem Zusammenhang weniger wichtig, es geht mehr um Selbstbewußtsein und um das Wissen, etwas durch eigene Kraft erreicht zu haben. Diese innere Zufriedenheit strahlt ein Mensch dann auch aus.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Im Sinne meiner Definition sehe ich mich als erfolgreich. Ich denke, ich konnte bis jetzt sehr viel erreichen. Besonders stolz bin ich auf meinen Erfolg, weil es für mich als Ausländer etwas schwieriger war, mein Ziel zu erreichen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg waren mein persönlicher Einsatz und meine unermüdliche Arbeit. Ich arbeite nun schon seit einigen Jahren ungefähr 13 bis 14 Stunden am Tag. Ich denke, daß es für mich als Ungar auf der einen Seite zwar etwas schwieriger war, erfolgreich zu sein, andererseits haben die Ungarn in Österreich ein gutes Image aufgrund der Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Prägend für meinen beruflichen Werdegang war vor allem mein Onkel. Er war dafür verantwortlich, daß ich nach Österreich kam, und er hatte die Idee, daß ich eine Hotelfachschule besuchen sollte, wobei dieser Gedanke naheliegend war, da die Gastronomie in unserer Familie eine lange Tradition hat. Auch meine Mutter absolvierte eine Ausbildung an derselben Hotelfachschule, obgleich sie in der Folge nie in diesem Bereich beruflich tätig war.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Es gibt bestimmt viele Probleme, die in der Gastronomiebranche ungelöst sind, doch spontan fällt mir keine spezielle Schwierigkeit ein, die ich nennen könnte.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Für mich als Ausländer ist natürlich das Thema Integration ein besonders wichtiges. Umso mehr freue ich mich, daß ich heute gänzlich integriert, akzeptiert und respektiert bin. Mittlerweile habe ich auch schon die österreichische Staatsbürgerschaft.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich glaube, daß die meisten Gäste vor allem wegen meiner Partnerin und mir kommen. Wir bringen unsere Persönlichkeiten komplett ins Unternehmen ein und leisten hundertprozentigen Einsatz. Wir haben fast nur Stammgäste, zu denen wir ein fast freundschaftliches Verhältnis haben. Natürlich bieten wir auch eine gute Küche, doch die Hauptsache ist sicher unser netter Umgang mit den Gästen. Unsere Küche ist auf Hausmannskost ausgerichtet, wir führen alles vom Schweinsbraten über Schnitzel bis hin zu Gulasch. Wir bieten auch gehobene Speisen und Gourmetgerichte an, doch unsere Spezialität ist die urige Hausmannskost. Was das Hotel betrifft, wird es vor allem von Musikern und Arbeitern sehr geschätzt, die immer wieder bei uns übernachten, wenn sie sich in der Nähe aufhalten. Auf diese Weise sind die acht Zimmer fast immer ausgebucht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Beruf und Privatleben fließen bei uns ineinander. Meine Geschäftspartnerin Frau Lassnig ist zugleich auch meine Lebensgefährtin. So verbringen wir den gesamten Tag gemeinsam im Restaurant. Durch diese Konstellation läßt sich der Beruf vom Privatleben nicht trennen.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man sollte zuerst feststellen, für welchen Lebensweg man mit seinen Talenten und Stärken geeignet ist. Diesen sollte man dann auch beschreiten und nicht versuchen, jemand anderer zu sein, als man ist. Es hat keinen Sinn, realitätsfremde Ziele anzustreben; es ist besser, bodenständig und realistisch zu bleiben.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte auf alle Fälle dieses Restaurant weiterhin so erfolgreich wie bisher führen. Mein Wunschtraum wäre es, eines Tages mehr Mitarbeiter anzustellen und ihnen den Weg zu zeigen, wie sie selbst erfolgreich werden können. Das Lokal möchte ich eigentlich nicht verändern, weil ich beobachte, daß es einen Trend zum Urigen gibt. Auch eine Vergrößerung des Betriebes ist nicht geplant.
Ihr Lebensmotto?
Bleib' immer Du selbst!