Zum Erfolg von Günter Friedl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet, den Arbeitsbereich so umzusetzen, daß man eine hohe Selbstzufriedenheit erreicht und rechnerische Größen setzt, durch die man meßbare Erfolge sieht. Gleichbleibende Ergebnisse sind schon eine Niederlage für mich, außer der Markt signalisiert ebenfalls gleichbleibende Ergebnisse.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich meine Umsatzerwartungen nicht nur erreicht, sondern übertroffen habe und sehr begeisterte Mitarbeiter um mich geschart habe. Man kann nur begeisterte Mitarbeiter haben, wenn man Erfolg vorleben kann. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Schon mit 20 Jahren war es mein erklärtes Ziel, eines Tages als Geschäftsführer oder als Vorstand an der Spitze eines Unternehmens zu stehen. Das habe ich mit Konsequenz und Fleiß über alle Stufen der Karriereleiter umgesetzt. Ich verlange von meinen Mitarbeitern nichts, was ich nicht selbst schon getan habe. Auch wenn mich manche Details im Backoffice nicht mehr so interessieren, verliere ich diese Tätigkeiten nie aus den Augen. Ich bin ein Visionär und verfolge stets klare Zielsetzungen. Intuition, Spaß und Freude an der Arbeit, Spontaneität in der Entscheidung und die Fähigkeit, mit Menschen richtig umzugehen, sind weitere Erfolgsfaktoren.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ein Manager muß frei sein von Zwang und Abhängigkeit, dadurch kann er sich entfalten. Er muß von dem, was er sagt, selbst überzeugt sein, dann wird er auch akzeptiert werden. Wie man im privaten Bereich plant und organisiert, so tut man es auch im Berufsleben. Umgang formt den Menschen. Was ich von meinen Leuten verlange, verlange ich auch von mir selbst. Ich lasse viele Tätigkeiten chaotisch beginnen, um der Kreativität eine Chance zu geben, dann folgt aber die genaue Ordnung und ständige Prüfung. Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Die Vorauswahl trifft der verantwortliche Abteilungsleiter, dann kommt er mit dem Bewerber zu mir und wir führen ein ausführliches Gespräch. Dabei geht es weniger um fachliche Dinge, sondern ich möchte etwas über den Menschen, seine Interessen, seine Herkunft, sein Umfeld erfahren. Daraus leite ich ab, ob er einen nur einen Job oder Arbeit will.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Das Schlüsselwort heißt Motipulation - ein hoher Grad an Motivation und ein leichter Grad an Manipulation. Nur motivierte und zufriedene Mitarbeiter können gute Kundenbeziehungen schaffen. Diesen Grundsatz lebe und vertrete ich vehement. Wenn das mancher Gesellschafter oder Aktionär auch verstünde, wäre ich glücklich.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Bei einer unabhängigen Untersuchung unseres Unternehmens in puncto Mitarbeiterzufriedenheit und einigen anderen Kriterien wurde meine Person mit 4,7 von fünf möglichen Punkten beurteilt. Das heißt, die Leute kommen sehr gut mit mir aus.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Der gesamte private Bereich muß reibungslos funktionieren und ich muß mich auf ihn verlassen können. Meine Gattin unterstützt mich sehr und hält mir Belastungen aus dem Privatbereich fern. 95 Prozent der Zeit verwende ich für den Beruf und fünf Prozent für Familie und die eigene Person. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Wer zielstrebig seinen Beruf und sein Beziehungsmanagement aufbaut, wird nach entsprechenden Praxisjahren geschäftlich anerkannt und erfolgreich sein. Manche Menschen wissen mit 45 Jahren noch nicht, wo es beruflich hingehen soll. Heute muß man Vollprofi in seiner Branche sein, sonst wird einen niemand unterstützen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
In meinem Zweitberuf bin ich ja Bauer. Ich kaufte 2001 in Oberrußbach ein paar landwirtschaftlich genutzte Grundstücke und einen Weingarten. Ich habe über 1.200 Obstbäume ausgesetzt und produziere Destillate. Ich verarbeite in meinen Edelbränden ausschließlich Früchte aus eigenem Anbau. Vermarktet werden sie bei diversen Events wie bei Golfturnieren der Franz-Klammer-Stiftung Golf mit Herz, aber auch in den Plachutta-Restaurants findet man das Friedl Trauben-Cuvée auf der Karte. Meine Destillate werden alle eingereicht und geprüft, im Gourmet-Führer 2006 konnte ich bereits Spitzenbewertungen erzielen. Das ist mein Ausgleich und schönstes Hobby am Wochenende, dem ich mich in der Pension verstärkt widmen werde.