Zum Erfolg von Johannes A. Wesemann
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Je nach Standpunkt – ob als Privatperson, als Unternehmen oder Unternehmensmitarbeiter, kann das verschieden sein. Unter Erfolg verstehe ich in der Lage zu sein, sich die Möglichkeit zu schaffen, seinen Vorstellungen und Interessen nachzugehen und durch die entsprechenden Mittel auch den Freiraum und Gestaltungsfreiheit zu haben. Voraussetzung ist eine eigene Meinung und die Fähigkeit, diese auch kommunizieren zu können.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, durch den richtigen Einsatz meiner Talente habe ich wesentliche Ziele erreicht; ich habe die Sicherheit einer starken Familie im Hintergrund, eine phantastische Frau, gute Freunde und herausfordernde Jobs. Solange ich Neugierde verspüre und dieser nachgehe, habe ich auch Erfolg.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Der Grundstock liegt in meiner Erziehung, der Freiheit, die ich immer hatte und den Zugang zu sehr unterschiedlichen Personen durch meine Eltern. Zweitens habe ich sicherlich ein gewisses Talent, Menschen für Ideen zu begeistern. Drittens kann ich zuhören.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Zum ersten Mal fühlte ich mich mit acht Jahren erfolgreich, als ich in einer TV-Rolle drei Wochen lang Joseph II. verkörperte, und damit 500 Schilling verdiente.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich stand mit 16 vor der Entscheidung, mit meinen Eltern nach Hongkong zu gehen, oder die Schule in Wien zu beenden. Ich mußte mich auch entscheiden, ob ich ins Ausland gehe, oder das Studium in Wien mache. Für Letzteres habe ich mich deswegen entschieden, weil mir meine spätere Frau und das soziale Umfeld als Polster wichtiger war, als eine steile Karriere.
Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein?
Persönlich bevorzuge ich Originalität, beruflich ist es aber oft zielführender, Informationen darüber einzuholen, ob es nicht bereits gute Lösungen gibt, um diese originell anzuwenden und zu kommunizieren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mit Rudi Klausnitzer, in dem ich meinen Mentor fand, und der mir immer noch als Ratgeber zur Seite steht, verbindet mich heute noch eine Freundschaft.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Die erste Form der Anerkennung ist Dank, von dem allein man aber nicht leben kann. Der zweite Bereich ist die finanzielle Seite und Unterstützung des Unternehmens bzw. von Personen. Die wichtigste Anerkennung, an der man sich orientieren sollte, ist die, die man sich selbst zuteil werden läßt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mein Erfolg ist tätigkeitsbezogen und ich konnte in der Vergangenheit Positionen ausüben, mit der ich Lücken füllen konnte. Eine gute Zusammenarbeit mit Mitarbeitern ist aus unterschiedlichen Gründen essentiell. Dynamik, Feedback und Lernen sind für mich die passendsten Beschreibungen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich orientiere mich nicht am Erfolg beim Studium, sondern an einer sozialen Kompetenz, schneller Auffassungsgabe und Menschenkenntnis. Der zweite Bereich betrifft die inhaltliche Fähigkeit und letztendlich gibt der persönliche Ehrgeiz, den jemand mitbringt, den Ausschlag.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Im unternehmerisch-fachlichen Bereich durch Feedback, Dialog und das Einhalten von Zusagen; der persönliche Aspekt sind Offenheit, menschliche Bindung und sozialer Austausch.
Wie ist Ihr hierarchischer Strukturkoeffizient?
Das Wiener Mutterunternehmen beschäftigt 20 feste und sechs freie Mitarbeiter, DMC Hamburg hat neun fixe und einen freien Mitarbeiter und bei O1 EDV sind fünf Fixangestellte und zwei Freelancer tätig.Welche sind die Stärken des Unternehmens DMC? DMC ist eine exotische Agentur, die in keine Rolle gedrängt werden kann. Der klare Fokus unserer Arbeit zielt auf die Marke des Kunden ab. Nach einer entsprechenden Analyse setzt DMC unterschiedliche Kommunikationsinstrumente ein. DMC setzt sich mit dem Kern auseinander, schafft eine stimmige Marke und achtet darauf, daß die Kreationen in allen Medien einsetzbar sind, wodurch sich ein harmonisches Gesamtbild ergibt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau ist ebenfalls berufstätig. Wir erleben die verbleibende Freizeit um so intensiver. Meine Gestaltungsfreiheit greift auch in diesem Bereich.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Für aktive Fortbildung bleibt leider zu wenig Zeit, daher lerne ich vor allem an meinen mir übertragenen Aufgaben. Die eingeschränkten Weiterbildungsmöglichkeiten, die man in kleinen Unternehmen hat, sind eher ein Nachteil.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Bis 40 möchte ich mir die Substanz für eine berufliche Unabhängigkeit geschaffen haben, mehr Auslandserfahrung sammeln und eine Familie mit vielen Kindern haben. Ein wichtiges Ziel ist es, meine sozialen Interessen nie zu vernachlässigen, sondern mich noch mehr in diesem Bereich zu engagieren.Welchen Rat möchten Sie weitergeben? Faktum ist, daß die Generation unserer Eltern Erfolg hatte. Ich vermisse jedoch bei zu vielen Personen dieser Generation eine Leidenschaft daran, ihr Wissen, ihre Erfahrungen an die nächste Generation weiterzugeben. Es wäre auch Aufgabe der Politik und der Bildungsanstalten (Universitäten), hier entsprechende Plattformen zu schaffen und Praxisnähe zu vermitteln. Mein Tipp ist jener, keinem vorgegebenen Muster zu folgen, sondern seinen wirklichen Leidenschaften nachzugehen.
Ihr Lebensmotto?
„Es soll mir niemand verbieten über Nacht klüger zu werden“ (Konrad Adenauer).