Zum Erfolg von Thomas Schäfer-Elmayer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich denke man muss da mehrere Arten von Erfolg unterscheiden. Da gibt es zunächst den finanziellen Erfolg, dann den Erfolg der sich daraus ergibt die Herausforderungen des täglichen Lebens zu bewältigen. Schwierigkeiten und Unwägbarkeiten zu überwinden, Lösungen herbeizuführen und schließlich den Erfolg alle Dinge harmonisch zueinander führen zu können, sodass sie ein Ganzes ergeben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Viele verbinden mit dem klingenden Namen der Tanzschule Elmayer eine Goldgrube, was sie natürlich nicht ist. Als Spitzenmanager der Pharmaindustrie würde man das Einkommen weit übertreffen. Aber wie gesagt: Für mich zählt ja nicht nur der finanzielle Erfolg. Ich führe ja auch eine Tradition weiter, deren Erhalt nicht nur mir am Herzen liegt. Meine Vorstellungen von Erfolg haben sich im Laufe der Zeit auch geändert. Mit 20 Jahren war für mich der Erfolg nicht so sehr mit anderen Menschen verbunden und eher auf mich selbst bezogen. Heute möchte ich auch Erfolg in der Gesellschaft. Ich suche und genieße das Verständnis und die Anerkennung von anderen Menschen. Früher wollte ich mich mit Menschen überhaupt nicht beschäftigen, heutzutage interessiert mich das sehr. Je mehr Menschen man kennt, desto reicher wird das innere Leben, je besser man die Menschen versteht, desto perfekter wird die zwischenmenschliche Kommunikation.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich glaube, dass die Kombination aus mehreren Faktoren für unseren Erfolg ausschlaggebend ist. Da wäre zunächst die Themenführerschaft im Bereich Etikette. Dann die strikte Fortführung der Tradition. Wer verlangt schon von seinen Kunden einen Dress-Code? Diese Tradition bringt auch eine gewisse Vorreiterrolle zum Thema Balleröffnungen mit sich und stärkt die Positionierung aus marketingtechnischer Sicht enorm. Das Elmayer-Kränzchen mit 500 Eröffnungspaaren ist schon ein Begriff in der Marktnische, in der wir tätig sind. Kompetenz in Sachen Tanz ist selbstverständlich unabdingbar, jedoch muss man sagen, dass diese andere Tanzschulen wahrscheinlich ebenso mitbringen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich hoffe positiv. Meine Mitarbeiter verstehen sehr gut, dass ich sehr viel Außendienstarbeit leiste und unsere Linie aufrechthalte, die sowohl das Image des Unternehmens, als auch das Image der einzelnen involvierten Personen steigert.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Sicher nicht durch Geld, sondern durch die Begeisterung für die Arbeit und die Liebe zur Philosophie, die hinter der Tanzschule Elmayer steckt. Das sind Dinge, die sehr tief in unseren Mitarbeitern stecken. Identifikation entsteht ja auch dadurch, dass wir unsere Mitarbeiter aus den Kunden rekrutieren. Die Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb unserer hierarchischen Ordnung gilt auch immer als Anreiz. Bei uns gibt es einen Direktor, einen Administrator, einen Foyer-Verantwortlichen, TanzlehrerInnen und Assistenten und Assistentinnen, und mich.
Woraus schöpfen Sie Ihre Kraft?
Ich habe viel Kraft in meiner Jugend getankt und gespeichert. Ich bin in den Bergen aufgewachsen und habe eine glückliche und gesunde Kindheit erlebt. Das war das Fundament für meine Energiequelle.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Wir beachten den Mitbewerb gar nicht. Im Grunde gehen wir ja einen ganz anderen Weg. Unsere Schule unterscheidet sich wesentlich von allen anderen Institutionen dieser Art, weil wir den Menschen nicht nur die Tanzkunst vermitteln, sondern auch die Umgangsformen und das Allgemeinwissen. Die Schule ist auch ein Treffpunkt, wo junge Menschen Kontakte knüpfen. Die Eltern schicken uns sehr gerne ihre Kinder, weil sie an solch einer Institution interessiert sind, wo die Chance gegeben ist, das Leben von der anderen Seite zu betrachten. Jedes Jahr kommen zu uns immer mehr Schüler, die auch unsere Seminare über die Umgangsformen besuchen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Da wären zu nennen: Unsere eigene Philosophie, unser eigens entwickeltes didaktisches System zum Erlernen des Gesellschaftstanzes und die Kompetenz in Tanz, Etikette und bei den großen Bällen, wo wir mit Sicherheit mit weitem Abstand die führende Tanzschule sind. Der Opernball vergibt die Eröffnung ja seit einiger Zeit jährlich an eine andere Tanzschule, aber wir eröffnen noch immer den Philharmoniker Ball, Musikverein, Elmayer-Kränzchen, u.v.m. Unser Ziel ist es, auch die Jugend in diese Balltradition einzuführen, damit sie lebendig bleibt, und nicht ein Museum für alte Menschen wird. Dann würde die Sinnhaftigkeit unseres Bestehens bald in Frage gestellt.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist ein Problem. Mein Handy ist meine immerwährende Verbindung zur Tanzschule, vor allem dann, wenn die Telefonzentrale nicht besetzt ist. Aber selbst wenn die Telefonzentrale besetzt ist, gibt es keinen Tag, wo ich nicht berufliche Telefonate führe, selbst im Urlaub in Kroatien. Das völlige Abschalten früherer Jahre gibt es nicht mehr. Andererseits will ich es aber auch so, weil es mich interessiert, was im Betrieb vorgeht und ich den Kunden möglichst direkt Auskunft geben möchte. Ich selbst habe mich mittlerweile daran gewöhnt. Meine Urlaubsbegleitungen hingegen nicht so sehr!
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Der nächsten Generation, die eine Tanzschule betreiben möchte, möchte ich mit auf den Weg geben, dass sie nicht glauben soll, dass alle Konzepte in Fels gehauen und unabänderlich sind. Die Welt bewegt sich und wir alle müssen immer mit neuen Herausforderungen klar kommen. Daher müssen wir uns die Flexibilität bewahren, um uns auf eine sich immer schneller verändernde Umwelt adäquat einstellen zu können. Man sollte unter Bewahrung der eigenen Persönlichkeit immer neue Wege gehen, die dem Trend folgen.
Ihr Lebensmotto?
Ich weiß, dass ich nichts weiß. Es heißt, man hört nie auf, weiter zu lernen. Ein wirkliches Wissen über die Zusammenhänge der Welt ist heutzutage fast unmöglich. Man kann nicht die unzähligen Warum´s beantworten.