Zum Erfolg von Constanze Zach
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, mit mir selbst zufrieden zu sein und mich jeden Tag guten Gewissens in den Spiegel schauen zu können. Ein wirklicher Erfolg ist für mich dann vorhanden, wenn ich selbst von meiner Leistung überzeugt bin - und nicht dann, wenn ich Lob erhalte. Denn manchmal bekomme ich Lob für etwas, was für mich selbstverständlich ist. Öffentliche Anerkennung ist sicher wichtig, aber seriöse Arbeit ist für mich doch das Allerwichtigste. Erfolg bedeutet für mich das Gefühl, langfristig auf dem richtigen Weg zu sein. In Grenzsituationen, wo ich mich entweder für den Tierbesitzer oder das Tier entscheiden muß, treffe ich immer eine Entscheidung zugunsten des Tieres. Das trifft besonders beim Pferdesport zu, wo es manchmal um viel Geld geht. Ich lasse mich aber nicht irreführen, ich bin der Anwalt des Tieres, und das wissen die Leute inzwischen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Mein Beruf ist meine Leidenschaft und meine Berufung Es war mir immer ein Anliegen, den Tieren zu helfen. Ich dachte nie ans Geld, sondern daran, ob ich es richtig mache. Ich bin sehr verantwortungsvoll; das spüren die Leute. Auch erkenne ich meine Grenzen. Wenn ich einem Tier nicht weiterhelfen kann, sorge ich dafür, daß es dorthin kommt, wo man ihm weiterhilft. Ich achte das Leben. Viel Kraft schöpfe ich aus dieser heilenden Tätigkeit, die für mich prinzipiell mehr Motivation als die Bezahlung darstellt. Ich höre auch oft, daß meine Praxis eine sehr persönliche Praxis ist. Ich denke, ich kann mit Menschen gut umgehen und sie in den schwierigsten Situationen beruhigen. Bei wirklich extremen Situationen, wo es um Leben und Tod geht, muß ich immer der Ruhepol bleiben. Das habe ich schon als Kind von meinen Eltern gelernt, und das prägte mich fürs Leben. Tiere liegen mir am Herzen, und das strahle ich auch aus. Dankbar bin ich für meine Intuition, die mir hilft, Situationen richtig einzuschätzen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich versuche, sie ruhig und erfolgreich zu lösen. Wenn das berufliche Problem groß ist, bespreche ich es mit Personen meines Vertrauens. Manchmal kommt die Lösung über meine Träume zu mir.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ich bin davon überzeugt, daß Frauen tüchtiger als Männer sind, um den Erfolg halten zu können. Wenn man im Beruf Kompetenz besitzt, ist die Anerkennung unabhängig vom Geschlecht. Mittlerweile ist der tierärztliche Beruf immer mehr ein weiblicher geworden. Nahezu 90 Prozent der Studenten an der Veterinärmedizinischen Universität sind Frauen, aber auch auf Tagungen und Kongressen hört man mehr vortragende Frauen als Männer.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
In den letzten Jahren konnte ich eine große Nachfrage verzeichnen und habe mir in der Branche einen guten Ruf erarbeitet. Ich werde zu vielen Fachfragen herangezogen, meine Meinung zählt, meine Reputation ist seriös.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Bei mir gibt es keine einzelne Situation, sondern es gibt eine Summe von Entscheidungen. Im Zweifelsfall entscheide ich mich immer für das Tier. Mein besonderes Interesse gilt der Dopingproblematik im Pferdesport.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Studenten sollten schon während des Studiums zu Kollegialität motiviert werden, denn dieser wird zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Ein aktuelles Problem ist die Medikationsproblematik in der Pferdemedizin..
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Sicher als sehr fleißig, teils als „Arbeitstier“, als seriös, hilfsbereit und jemand, der seine Grenzen kennt und Rat gibt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Indem ich meinen Arbeitsstil und meine Arbeitsmoral demonstriere und mir die Zeit nehme, diese zu erklären.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Meine Spezialgebiete und Zusatzausbildungen zählen neben viel Erfahrung in der Notfallmedizin und Leistungsphysiologie zu den Stärken der Fachtierpraxis. Flexible Arbeitszeiten, meine Einstellung zum Beruf, meine jahrzehntelange Erfahrung - sowohl medizinisch als auch im Umgang mit den Personen - sind weitere Beiträge zum hohen Qualitätsstandard.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Durch die berufliche Vielfalt ist meine private Zeit knapp bemessen. In diesem Beruf ist man entweder voll dabei, oder man läßt ihn am besten bleiben. Im Laufe der Zeit lernte ich, mir Auszeiten zu nehmen, beispielsweise war ich letzten Winter einen Monat in Südafrika, um den Kopf wieder frei zu bekommen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Prinzipiell viel. Ich besuche regelmäßig Fachtagungen im In- und Ausland. Es ist essentiell, am laufenden zu bleiben, und ohne hochqualitative Weiterbildung ist seriöse Medizin nicht möglich.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die Liebe zu meinem Beruf lebenslang zu bewahren, mich fortzubilden und mich noch mehr für die Tiere und den Berufsstand einzusetzen. Ich möchte mir meine Energie und meinen Enthusiasmus weiterhin bewahren und mir ein bißchen mehr Freizeit leisten können.