Zum Erfolg von Christian E. Höferl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, in den verschiedenen Lebensbereichen - privat, persönlich, geistig und geschäftlich - einen ausgeglichenen Weg zu finden und an meinem Tun Freude zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, im Sinne meiner Definition durchaus.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
In meiner Branche bin ich sicher als Experte, der alle Dimensionen, also sowohl das Detailgeschäft und den internationalen Großhandel als auch die Produzentenseite, kennt. Trotzdem bezeichne ich mich als Arbeiter, da ich kein Handelsstudium, sondern eine Lehre absolviert habe. Ein wichtiger Erfolgsfaktor sind die Mitarbeiter, deren Talente man erkennen und entsprechend fördern muß, um das Beste aus ihnen herauszuholen. Man muß auch in der Lage sein, seine eigenen Schwächen zu erkennen und sich Mitarbeiter zur Seite stellen, die eben diese Schwächen ausgleichen. Das habe ich sehr schnell erkennt. Meine Stärken sind sicher Verhandlungsgeschick. Mitarbeiterführung und meine Einstellung, mich nicht immer selbst zu ernst zu nehmen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich wußte immer, daß ich das, was ich anpacke, auch erfolgreich beenden kann, habe mich aber nie hingestellt und mir gesagt Super, jetzt bist Du erfolgreich. Wenn man erfolgreich sein möchte, muß man ein ganz genaues Ziel vor Augen haben und wissen, wo man in fünf oder zehn Jahren sein möchte. Dabei ist es völlig egal, ob das Ziel Geld, Einfluß, Selbständigkeit oder privater Natur ist.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Prägend war für mich sicher der Aufenthalt in den USA. Vom Inhaber der Firma Summerhays, Briant Summerhays, habe ich gelernt, fähige Mitarbeiter mit einer klaren Zielvorgabe loszuschicken, ohne ihnen den Weg dazu vorzugeben, und deren Kreativität zu nutzen. Die Internationalität, mit der ich ständig konfrontiert bin, ist insgesamt sehr lehrreich.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn man in so einer Stellung tätig ist, muß man damit leben können, daß die Leistung vorausgesetzt wird, ohne daß man dafür großes Lob erntet. In den USA ist es verbreiteter, den Mitarbeitern auf die Schulter zu klopfen, als in Österreich.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Wie bereits erwähnt, kommt den Mitarbeitern eine sehr große Bedeutung zu. Man kann nicht alles alleine machen, und wenn man das versucht, ist der Gleichklang zwischen Beruf und privaten Aktivitäten schnell dahin. Wenn man es richtig kommuniziert, kann man viele Aufgaben abgeben. Wenn man dafür nicht die richtigen Mitarbeiter hat, muß man das eben ändern.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Abgesehen von den nötigsten Fachkenntnissen lege ich größten Wert auf die sozialen Fähigkeiten, auf Teamgeist und Lernwillen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Indem wir ihre Stärken unterstreichen, die Schwächen auszugleichen versuchen und ihnen ihre Kreativität belassen. In den meisten Fällen spielt Geld nur eine Nebenrolle. Die Menschen wollen vor allem Freude an der Arbeit.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Von meiner Art her bin ich eher der Kollege, und die Mitarbeiter wissen, daß sie jederzeit zu mir kommen können. Ich habe aber auch keine Scheu zu zeigen, wer der Chef ist. Mir ist bewußt, daß es nicht immer vorteilhaft ist, zu kumpelhaft zu sein. Ein freundschaftliches Klima bedingt reife Mitarbeiter, die man sich aber selbst aussuchen kann.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist eine Gratwanderung, da ich mehr als ein Drittel meiner Zeit im Ausland unterwegs bin.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Das ist etwas, das bei mir aus Zeitgründen leider unter den Tisch fallen muß. In Amerika wird Weiterbildung viel stärker - auch steuerlich - gefördert als in Österreich.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich rate jedem, sich die bestmögliche Ausbildung sowohl in der Theorie als auch in der Praxis zu holen. Jede Generation braucht mehr Wissen als die vorangegangene. An zweiter Stelle reihe ich bereits die soziale Kompetenz, die letztlich über den Erfolg in der Praxis entscheidet.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Wir sind weltweit die Nummer Zwei in der Branche und haben eine klare Zielvorstellung, näher an die (derzeit achtmal größere) Nummer Eins zu kommen.
Ihr Lebensmotto?
Ich gehe mit Veränderungen im Leben positiv um.