Zum Erfolg von Walter Kühnelt
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg besteht zum einen aus der Freude, etwas erreicht zu haben, und zum zweiten aus dem finanziellen Aspekt, wobei der Spaß an der Arbeit für mich immer im Vordergrund stand. Wenn ich mich nach einer schwierigen Arbeit am perfekten Resultat erfreuen konnte, wog das für mich die anstrengende Tätigkeit immer auf.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich habe doch Einiges erreicht. Der wahre Erfolg liegt in dem was zurückkommt - auf die Schule bezogen, was von meinen Schülern zurückkommt, und ich freue mich darüber, wenn ich so etwas wie eine Anlaufstelle für Fotografen bin - auf das Studio bezogen ,ist die Zufriedenheit der Kunden das Maß des Erfolges.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Das Wichtigste in jedem Beruf ist die Begeisterung, “macht man´s gerne - macht man´s gut“. Als Lehrer hatte ich den Vorteil, daß ich den Beruf auch in der Praxis ausübte und daher praxisnah unterrichten konnte, obwohl dieses „Doppelleben“ sehr anstrengend war. Im Beruf , ist die Fähigkeit, gut mit Menschen umzugehen entscheidend, sowohl in der People-Fotografie um mit Modellen gut arbeiten zu können, als auch im Kontakt mit Industriekunden und Geschäftspartnern. Die Chemie muß einfach stimmen. Nur dann entwickelt sich das nötige Vertrauensverhältnis. Diese Fähigkeit, die auch für den Umgang mit Schülern wesentlich ist, ist eine meiner Stärken. Außerdem waren für mich als Tüftler auch schwierige technische Aufgaben immer eine Herausforderung, und ich habe nie geruht, ehe ich ein Problem gelöst hatte.Wie begegnen Sie den Herausforderungen des beruflichen Alltags? Herausforderungen beleben die Sinne. In diesem Beruf steht man oft vor schwierigen Situationen - sei es, wenn es darum geht, eine Fabrikshalle auszuleuchten, einen Kamerastandort auf schlammigen Boden oder auf einem Kran einzunehmen oder unter widrigen klimatischen Bedingungen, von der Kühlhalle bis zum Heizhaus, zu arbeiten. Daß die Praxis viel schwieriger, sowohl körperlich wie auch mental anstrengend ist und die Kunden teilweise viel unerbittlicher als die Lehrer sind, habe ich meinen Schülern auch vermittelt.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich hatte nicht ein einzelnes Vorbild, sondern verschiedene Fotografenpersönlichkeiten wie Heinz Simonis, Heinz Bindseil, Harald Mante oder Reinhard Wolf, deren Persönlichkeit und Arbeiten ich schätzte. Auch in der Gegenwart gibt es immer neue Vorbilder - die Zeit bleibt nicht stehen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich bekam sowohl von Schülern als auch von offiziellen Stellen Anerkennung und Auszeichnungen für meine Tätigkeit. Von Kundenseite ist der Dank einfach erklärt: Wenn der zufriedene Kunde mich immer wieder beauftragt und für meine Arbeit bezahlt, drückt das Anerkennung aus.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Nichts ist unlösbar, man muß sich rechtzeitig auf neue Technologien einstellen, doch durch die digitale Fotografie ist es etwas schwerer geworden. Nicht nur daß manches vom Kunden selbst fotografiert wird, der Preisdruck für professionelle Arbeit ist allseits spürbar, und die Investitionen für wirklich professionelles Gerät sind hoch. Eine weitere bittere Pille ist der Wertverfall früherer Investitionen. Dunkelkamerausrüstung, Labortechnik, Reprotechnik und ähnliches sind heute nichts mehr wert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Die Doppelbelastung Schule und Studio war eine große Beeinträchtigung meines Privatlebens. Seit Juli 2000 sehe ich das schon gelassener.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Weiterbildung ist für mich ein ständiges Thema, zur Zeit beschäftige ich mich mit dem Bereich „Color-Management.“
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Für diesen Beruf braucht man absoluten Fanatismus (in seiner positivsten Bedeutung). Wer ihn halbherzig ausüben will, weil er einmal den Film „Blow Up“ gesehen hat, der ist in dieser stark überlaufenen Branche fehl am Platz.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Im nächsten Jahr plane ich den Rückzug ins Privatleben , und das Studio, das ich vor einigen Jahren komplett renoviert habe, an einen Nachfolger zu übergeben.
Ihr Lebensmotto?
Die Freude an meiner Arbeit gibt mir Kraft und ist die Basis jeder Tätigkeit.