Zum Erfolg von Walter Ernhard
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mein Erfolg spiegelt sich in den Gesichtern der Menschen wider, die ich täglich auf der Straße treffe. Mir wird bestätigt, daß der Weg, den wir für die Stadt und ihre Bewohner einschlugen, der richtige ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nach den Wahlergebnissen zu urteilen, ja, da ich bei der letzten Direktwahl mehr als 67 Prozent der Stimmen bekam. Das zeigt mir das Vertrauen der Bevölkerung in mich.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Als Bürgermeister bin ich Vorgesetzter von 250 Mitarbeitern, Bürgermeister für 15.000 Einwohner und einen Gemeinderat mit 37 Mitgliedern. Ich denke, daß der Brückenschlag, der mir zwischen diesen drei Bereichen gelang, ausschlaggebend für meinen Erfolg war. Erwähnen möchte ich auch meine lebenslange sportliche Beschäftigung, da man von Sportlern in jeder Lebenslage grundsätzliche Fairneß erwarten kann.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich motiviere mich bereits vor dem Aufstehen für den bevorstehenden Tag, indem ich mich selbst positiv beeinflusse, bestimmte Passagen des Tages in Gedanken durchspiele und somit bestmöglich auf alle Eventualitäten vorbereitet bin. Aus Niederlagen, die ebenso zum Leben gehören, versuchte ich immer zu lernen und Rückschlüsse zu ziehen, warum es so weit gekommen war. Letztendlich konnte ich so jeder Niederlage etwas Positives abgewinnen und daraus für zukünftige Entscheidungen lernen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Als ich vor 31 Jahren eine wunderschöne Frau erobern konnte, mit der ich bis heute verheiratet bin. Solche Nachhaltigkeit sollte auch in der Politik öfters zu finden sein. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Eine große Persönlichkeit war sicher Bruno Kreisky, der sich sehr für die Bevölkerung einsetzte und Politik zum Angreifen betrieb. Es gab aber auch viele andere Menschen, denen ich im Laufe meines Lebens begegnete und die mehr oder weniger starke Eindrücke bei mir hinterließen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
In meiner Position ist es die größte Anerkennung, wenn sich jemand persönlich bei mir bedankt - eine größere Anerkennung kann man sich als Bürgermeister nicht wünschen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine sehr wesentliche, da ohne motivierte und gut ausgebildete Mitarbeiter ein Gemeindebetrieb nicht aufrecht erhalten werden kann.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir pflegen eine sehr gute Gesprächskultur, und ich habe jederzeit ein offenes Ohr für die Anliegen meiner Mitarbeiter. Darüberhinaus versuchen wir jedem einzelnen die Möglichkeit zu geben, die volle Bandbreite seines Wissens in seine Tätigkeit einzubringen, was eine sehr freies Arbeiten ermöglicht.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gibt für einen Bürgermeister praktisch kein Privatleben. Da ich über die Amtsstunden hinaus verschiedene Veranstaltungen besuche und auch in meiner Freizeit immer wieder von Menschen angesprochen werde, gibt es keine wirkliche Trennung zwischen Beruf und Privatleben. Allerdings habe ich inzwischen mit meiner Familie einen Konsens gefunden, der die Situation für alle erträglich macht. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Es wäre wünschenswert, wenn der derzeit vorherrschende Egoismus etwas in den Hintergrund treten würden und die Menschen sich wieder mehr auf Grundwerte besinnen würden. Heute ist es leider so, daß viele die eigene Haustüre als Demarkationslinie sehen und nicht mehr bereit sind, etwas für andere zu tun. Das Hochwasser in unserer Region zeigte beeindruckend, wie sich diese Einstellung ändern kann und wie notwendig es oft ist, Hilfe anzubieten oder selbst offen für die Hilfe anderer zu sein.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, auch noch die nächsten 20 Jahre in diesem Amt zu verbringen. Dieses Ziel möchte ich weiterhin mit aller Kraft verfolgen.