Zum Erfolg von Eugen Preg
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich sehe mich als erfolgreich, wenn ich das Gefühl habe, jemandem, der die Möglichkeit nicht dazu hat, geholfen zu haben.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Wenn diese Menschen dann auf einen zukommen und sich bedanken, dann weiß ich, daß ich erfolgreich gehandelt habe, auch wenn ich es als Selbstverständlichkeit betrachte. Das Leben ist für mich eine mathematische Formel: Geben = Nehmen. Solange ich mich an diese Gleichung halte, ist alles im Lot.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt zu treffen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Mein Werdegang wurde durch Zufälligkeiten geprägt, man trifft Menschen, die einem gut gesonnen sind und in der Entwicklung fördern. Mein ehemaliger Vorgesetzter bei der Saatbau Linz, Herr Josef Landl, war Gemeindepolitiker und hat mich in politischer Hinsicht sehr geprägt. Er lehrte mich auch, daß es nicht nur schwarz und weiß, sondern auch Zwischentöne und Schattierungen gibt. Damit habe ich Toleranz gelernt. Weiters erwähnenswert ist der Altpräsident der Landarbeiterkammer, Herr Walter Lehner, ein klassischer Politiker und Bürgermeister, der mir als Vaterfigur viel vermittelt und mich gefördert hat. Von ihm lernte ich, daß jede Funktion ein Ablaufdatum hat und daher eine geordnete Übergabe erstrebenswert ist. Man darf und soll eine Sache mit Freude ausführen, allerdings immer mit dem Wissen, daß es ein Ende gibt. Erstrebenswert erscheint mir, einmal meinen Abgang genau so sauber über die Bühne zu bringen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich habe immer noch die Unterstützung der Belegschaft und der Funktionäre, was sehr wichtig ist.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Vom Gesetzgeber ist eine Weiterentwicklung im Hinblick auf die Mitglieder durch die sogenannte Versteinerungstheorie gehemmt worden. Das heißt, die Mitgliedschaften zur Landarbeiterkammer sind am „Betriebsbegriff“ fixiert und nicht von der Tätigkeit abhängig. Ein Beispiel: ein Forstfacharbeiter, der in einem Forstbetrieb beschäftigt ist, ist Mitglied der Landarbeiterkammer; ein Beschäftigter eines Schlägerungsunternehmens ist Mitglied der Arbeiterkammer, obwohl beide dieselbe Arbeit leisten. Dies in unserem Sinne zu regeln fände ich wünschenswert.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich hoffe, man sieht mich als ehrlichen Streiter für die Sache, als harten, fairen Verhandlungspartner und als Mensch.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau akzeptiert und unterstützt meinen Beruf und meine Funktionstätigkeit. Ich bin viel unterwegs, nehme auch viele Abendtermine wahr und verstehe mich als Präsident zum Anfassen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Im Augenblick sicher zu wenig, meine Doppelbelastung füllt mich voll aus. Notwendiges neues Wissen eigne ich mir aber regelmäßig in der Praxis an. Als Funktionär bildet man sich, indem man viele Vorträge besucht. Dabei geht es auch um das Treffen, das Kennenlernen von Leuten und den Aufbau von Kontakten.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Man darf der älteren Generation Fragen stellen, aber niemals Urteile fällen, ob etwas richtig oder falsch gelaufen ist, geschweige denn verurteilen. Diese Erkenntnis erlangte ich aus der Beschäftigung mit der Geschichte. Aus der Vergangenheit soll man daher in der Gegenwart die richtigen Schlüsse für die Zukunft ziehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Im Grunde habe ich bereits mehr erreicht, als ich mir je erträumt habe. Damit bin ich sehr zufrieden. Mein Ziel ist, die Funktionen, die ich innehabe, so gut wie möglich und weiterhin mit Freude auszufüllen.
Ihr Lebensmotto?
Das Leben ist eine Gleichung. Geben ist gleich Nehmen.