Zum Erfolg von Margit Hofer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Was ich durchführe, muß für mich eine Herzensangelegenheit sein und Erfüllung bringen. Gepaart mit der finanziellen Anerkennung stellt sich dann das Gefühl des Erfolges ein. Indem meine berufliche Schiene noch in den Kinderschuhen steckt und ich damit finanziell noch nicht meine Bedürfnisse abdecken kann, arbeite ich auch halbtags im Besucherservice eines Museums.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin am Weg dahin.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Langatmigkeit und Sturheit lassen mich durchhalten. Der Glaube an die Sache läßt mich auch Rückschläge durchstehen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich habe eine strukturierte Arbeitsweise: nach der Idee muß ich die Menschen davon begeistern können. Sollte sie angenommen werden, geht es an die Umsetzung, wobei zuerst der Zeitplan erstellt und danach gearbeitet wird. Analytisches und organisatorisches Denken ist hier von Vorteil.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Ja, weil einer Frau oft das selbstbewußte Auftreten fehlt. Hier gibt es sicher Ausnahmen, aber meiner Meinung nach ist das Gros der Frauen eher unsicher und bescheidener. Zu letzterer Gruppe zähle auch ich, was die Sache nicht einfacher macht, da oft Selbstzweifel aufkommen. Ich bewundere Frauen, die selbstsicher sind und denen die Meinung anderer nicht so wichtig ist. Da fehlt mir noch eine gewisse Härte.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Der positive Abschluß der Ausbildung bestätigte mich in meinem Vorhaben, auch um etwas vorweisen zu können. Eine erfolgreiche Veranstaltung, verbunden mit finanzieller Bestätigung, zeigt mir, auf dem richtigen Weg zu sein.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Mit den richtigen Leuten, sei es Künstler oder Sponsoren, zusammenzuarbeiten, ist immer wieder eine wichtige Entscheidung. Der Schritt in die Selbständigkeit - obwohl dies ein harter Weg war - war eine richtige Entscheidung.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
In meinem Beruf gibt es nur Originalität. Ein Projekt ist von so vielen Faktoren abhängig, die immer wieder neu zusammengestellt werden müssen und zum Beispiel nicht für jede Region geeignet sind. Die Kopie einer Sache finde ich nicht zielführend. Ich orientiere mich natürlich an gegebenen Projekten, hole mir Anregungen und beobachte die Szene anderswo. Das Rad neu zu erfinden ist nicht notwendig.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Eine erfolgreich abgeschlossene Veranstaltung mit zufriedenen Sponsoren bringt mir die entsprechende Anerkennung.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Das nötige Geld ist schwer zu beschaffen, die Stimmung in der Wirtschaft ist gedämpft, und jeder ist vorsichtig, zurückhaltend und abwartend. Aber ich denke, das ist die allgemeine Wirtschaftslage.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Im Sinne eines Projekts werde ich wahrscheinlich als hartnäckig, stur und schwierig gesehen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Ich bin flexibel, auch bei den räumlichen Gegebenheiten. Mein nächstes Projekt, eine Ausstellung mit dem Arbeitstitel Lebenskünstler, beschäftigt sich mit der Zukunft der Arbeitswelt. Hier werden Künstler aus ihrer Sicht die Geldbeschaffung darstellen, denn wir leben schon mitten in einem Wirtschaftsumbruch, wobei nur mehr ein begrenzter Teil der Bevölkerung in einem regulären Arbeitsverhältnis steht. In Zukunft werden sich viele Menschen von einem Projekt zum anderen hanteln. Die Partner dafür sind verschiedene Vereine und Wirtschaftstreibende entlang der Donau zwischen Passau und Linz.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich versuche, der Konkurrenz von vornherein aus dem Weg zu gehen, indem ich Netzwerke aufbaue.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Bei mir greifen beide Bereiche ineinander, was Vor- und Nachteile mit sich bringt. Mich von Beruflichem abzugrenzen fällt mir schwer, was die freie Zeiteinteilung mit sich bringt. In der Selbständigkeit gibt es keine klare Abgrenzung.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich habe im letzten halben Jahr eine Kulturmanagementausbildung an der Universität Wien absolviert, was sehr zeit- und kostenintensiv war. In Zukunft schwebt mir eine interkulturelle Ausbildung an der Donauuniversität Krems vor.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Trotz aller Härte, in der das berufliche Leben auf die Jugend zukommen wird, sollte man sich Menschlichkeit bewahren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die bereits erwähnte Weiterbildung ist mein nächstes Ziel. Ferner möchte ich in etwa fünf Jahren mit meinem Beruf das finanzielle Auslangen finden.
Ihr Lebensmotto?
Ich lebe nicht nur durch die Arbeit, sondern auch in der Arbeit.