Zum Erfolg von Alois Pircher
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Dies sind verschiedene Werte wie Akzeptanz, Wertschätzung und Zufriedenheit in meiner Tätigkeit, aber nicht unbedingt Geld.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Das Umfeld vermeint mich als sehr erfolgreich, ich bin mit mir selbst aber nicht so zufrieden, wie ich sein könnte. Ich wollte noch viel mehr leisten, mußte jedoch, bedingt durch einen Herzinfarkt und Herzstillstand vor fünf Jahren, mein Arbeitspensum ein wenig zurückschrauben. Bei der Expansionspolitik in der Firma bin ich eher vorsichtig, ich baute jedoch meine Tätigkeit an der Universität aus, weil sie mir Spaß macht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich wurde als Elfjähriger Halbwaise und als 13-jähriger Vollwaise, da blieb mir nichts anderes über, als aus eigener Kraft zu versuchen, meine Zukunft zu gestalten.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Im Jahr 1975 konnte ich mit Auszeichnung promovieren, galt als zuverlässig und war für meine Handschlagqualität. Ich hatte schon damals mehr erreicht, als ich mir je erträumte. Obwohl ich sehr gerne an der Universität bleiben wollte, ergab sich der Wechsel in die Privatwirtschaft, ich behielt jedoch weiterhin meine Lehrtätigkeit an diversen Fachhochschulen, im Fachsenat und in diversen Gremien. Gleichzeitig wurde ich als einziger Vertreter von Tirol in den Fachsenat nach Wien berufen. Ich habe mich nie um ein Amt beworben, sondern ich wurde immer gebeten. Ich bemühte mich stets, das in mich gesetzte Vertrauen zu erfüllen. Es ist erstaunlich, daß gerade ich als Tiroler ausgewählt wurde, während die Wiener Kollegen darum kämpften.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Diese sind ein großer Teil meines Erfolges. Nach amerikanischem Vorbild sehe ich Mitarbeiter nicht nur als Dienstnehmer, sondern als Menschen, die mit mir am Erfolg arbeiten. Ich gewähre volle Freiheit in der Arbeitsgestaltung, alle Ausbildungen werden vom Unternehmen bezahlt, und von der Basis bis zur Spitze muß alles funktionieren. Ich trage zwar letztlich die Verantwortung, aber die Leistungen müssen meine Mitarbeiter bringen. Wir sind ein Team, und nur so sind wir stark und erfolgreich. Wir hatten in den letzten 20 Jahren keinen Haftungsfall, das zeigt von unserer Seriosität.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich achte sehr auf die Ausbildung und gebe jedem die Informationen und Weiterbildung, die er benötigt. Der beste Mitarbeiter ist derjenige, der mich am wenigsten braucht, weil er selbständig arbeiten kann. Sobald ich ständig bei jeder Kleinigkeit gefragt werde, habe ich etwas falsch gemacht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Sie werden in alles eingebunden, und wir besprechen auch immer unsere Strategien. Ich habe auch Psychologie studiert und fange dann zu denken an, wenn andere aufhören. Oft kommt es nur auf die richtige Fragestellung an, um einem Problem auf dem Grund zu kommen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Früher gab es nur den Beruf, und das Privatleben lief nebenbei. In jungen Jahren wollte ich meine Karriere vorantreiben und hatte meinen Beruf als Berufung, da spielte Zeit keine Rolle. Doch jetzt nehme ich mir bewußt Zeit für meine Familie, vor allem auch für meine Frau, die immer hinter mir stand. Trotzdem bin ich jederzeit für meine Klienten zu sprechen.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich selbst lerne permanent dazu und biete auch allen meinen Mitarbeitern Fortbildung an.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bilde jetzt meinen Nachfolger aus und möchte auch nicht abrupt in die Pension gehen, sondern, soweit meine Gesundheit und meine Kräfte es erlauben, in der Kanzlei unterstützend mitwirken, meine Kontakte weiterpflegen und für manche langjährige Klienten Ansprechpartner bleiben.