Zum Erfolg von August Heuberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, wenn meine Gäste mit einer Reise zufrieden sind, und die Organisation dieser Reise möglichst fehlerfrei abläuft. Wenn der fehlerlose Ablauf trotz aller Bemühungen einmal nicht möglich ist, ist es nötig, zu improvisieren und sich um einen trotzdem überwiegend reibungslosen Reiseverlauf zu bemühen. Der gute Umgang mit meinen Gästen ist am wichtigsten in meinem Beruf, und die Bedürfnisse der Gäste müssen natürlich befriedigt werden, um erfolgreich sein zu können. Natürlich muß auch die finanzielle Grundlage des Betriebes stimmen, meine Mitarbeiter sollen mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden ein, und es müssen alle Busse in Schuß sein, da werktags 2.000 Schüler darauf warten, pünktlich in die Schule gebracht zu werden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich habe mich immer sehr bemüht, meine Kunden zufriedenzustellen, was wohl geglückt ist. Dazu ist es natürlich nötig, gut mit Menschen umgehen zu können. Ein zufriedener Gast bringt Mundpropaganda, und das ist unsere Lebensgrundlage. Ich bin an 365 Tagen im Jahr im Einsatz, und bei der Firma Heuberger wird man immer jemanden finden, wenn man ein Beförderungsmittel braucht. Eine Busreise ist für mich selbst auch immer Urlaub. Die Fahrt selbst strengt mich nicht an, so kann ich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden, viele Länder bereisen und gleichzeitig meinem Beruf nachgehen.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich sah mich ab meinem 13. Lebensjahr als erfolgreich, da mein Vater mir damals schon die Gelegenheit bot, neben der Schule am eigenen Bauernhof Geld zu verdienen. So verfügte ich schon seit frühester Jugendzeit über einen gewissen finanziellen Spielraum, der es zuließ, selbst Entscheidungen zu treffen. Dies formte und prägte natürlich meine spätere Laufbahn entscheidend. Schon mit 14 Jahren hatte ich ein prägendes Erfolgserlebnis. Ich fuhr damals mit dem Zug alleine nach Linz, ging in das vornehmste Geschäft der Stadt und kaufte mir einen Anzug mit meinem selbstverdienten Geld. Auch während meiner Lehrzeit war ich sehr erfolgreich. In meinem Lehrbetrieb wurden Mopeds verkauft, und mir gelang es schon im ersten Lehrjahr, mehr Mopeds zu verkaufen als mein damaliger Chef. Dadurch hob sich mein Verdienst natürlich auch vom Verdienst meiner Alterskollegen ab, was mir eine Sonderstellung eintrug. Mein Lehrherr war mir fast ein zweiter Vater.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Immer wieder erfahre ich Anerkennung, die mir die Bestätigung gibt, mit meiner Tätigkeit auf dem richtigen Weg zu sein. Das schönste Lob ist die Zufriedenheit der Kunden nach einer schönen Reise, und wenn in weiterer Folge auch der nächste Urlaub bei unserem Unternehmen gebucht wird.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich denke, mehrheitlich positiv gesehen zu werden. Besondere Erlebnisse waren für mich meine Begegnungen mit Papst Johannes Paul II., da ich mehrere Male im Vatikan war und an Audienzen und Privataudienzen teilnehmen durfte. Dieser Beruf bringt es mit sich, auch mit vielen prominenten Persönlichkeiten in Kontakt zu kommen. Ich wurde auch sehr von Michail Gorbatschow beeindruckt, der es in keinem Jahr versäumte, mir persönliche Weihnachts- und Neujahrsgrüße zukommen zu lassen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Unsere Mitarbeiter sind ein tragendes Element des Betriebes.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Es ist heute für uns schwieriger als früher, gute Mitarbeiter zu bekommen. Als Reisebusfahrer hat man nicht gerade familienfreundliche Arbeitszeiten, ist oft lange Zeit unterwegs und vor allem im Sommer wenig zu Hause. Für eine junge Familie ist diese Situation natürlich nicht eben einfach. Früher wurden diese Unannehmlichkeiten eher in Kauf genommen als heute, wenn man dafür einen sicheren Arbeitsplatz und guten Verdienst hatte.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Leistungen der Mitarbeiter müssen anerkannt werden. Ein Fahrer ist für seinen Bus verantwortlich, und wenn er diesen in gutem Zustand hält und möglichst keine Unfälle verursacht, dann genießt er natürlich innerhalb des Betriebes höheres Ansehen als ein anderer, bei dem es oft Vorfälle gibt. Auch erhält ein guter Fahrer rascher ein neues Fahrzeug, was sich auf seine Motivation und die Zufriedenheit seiner Gäste positiv auswirkt. Und zufriedene Kunden geben auch lieber Trinkgeld als unzufriedene. So ist die Motivation meiner Mitarbeiter ein Kreislauf, der beim Mitarbeiter selbst beginnt und auch schließlich bei ihm selbst wieder endet, da er selbst von seiner Leistung profitiert.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Die Ausbildung ist ein wesentlicher Grundstein, auf die man seine Existenz aufbauen kann. Weiters ist es unerläßlich, seine Arbeit so zu mögen wie seine Hobbys.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein größtes Ziel ist es, gesund zu bleiben, weil ich noch viel vorhabe.