Zum Erfolg von Christoph Repolust
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Im Rahmen meiner Aufgabenstellung zeigt sich Erfolg darin, wenn die gesteckten Ziele in einer bestimmten Zeit erreicht werden.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, weil ich mit dem Erreichten sehr zufrieden bin. Ich bin in dieses Metier durch Zufall „hineingestolpert“. Vorerst studierte ich Jus und arbeitete gleichzeitig als Taxilenker. Das Jusstudium war einerseits langweilig und andererseits störte es mich, nicht so wie meine Freunde bereits „gutes Geld“ zu verdienen. Das führte zum Wechsel der Studienrichtung. Ich wählte das Kurzstudium „Versicherungswirtschaft“, das mir auf Anhieb sehr gut gefiel. Im Anschluss begann ich bei Generali-Versicherung in Graz als Schadensreferent und wechselte nach fünf Jahren in den Vertrieb. Dort konnte ich umfangreiche Erfahrungen sammeln, die mir heute noch zugutekommen. Die Entwicklung der GrECo-Gruppe in den letzten Jahren kann man als sehr gut bezeichnen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Was zählt ist Authentizität! Nachhaltigkeit und Zielstrebigkeit sind ebenfalls notwendige Faktoren, um gesteckte Ziele zu erreichen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Herr Kommerzialrat Friedrich Neubrand, der vor einigen Wochen seinen 80. Geburtstag feierte, hat im Jahre 1978 das bestehende Unternehmen übernommen und entwickelte es innerhalb eines Jahrzehntes zum Marktführer im Gewerbe – und Industriebereich. Er war und ist für mich ein Vorbild, weil er es mit einem speziellen Geschäftsmodell schaffte, neue Wege zu gehen. So zum Beispiel, ist ein Mitarbeiter für alle Angelegenheiten beim Versicherungsnehmer zuständig. Falls Kundenanfragen die Kompetenz des betreffenden Mitarbeiters übersteigen, werden hausinterne Kollegen zu Rate gezogen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Eine Vorstandsfunktion in einem Unternehmen auszuüben, das in Österreichs als der größte Gewerbe- und Industrieriskmanager gilt, sehe ich als Anerkennung seitens des Aufsichtsrates.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ein wirkliches Problem erkenne ich nicht. Die größte Herausforderung sehe ich darin, dass besonders im Gewerbe – und Industriebereich Spezialisten notwendig sind, um die unternehmensspezifischen Risken abzudecken. Früher gab es die sogenannten „Direktionskunden“, welche allerdings weniger werden, denn ein Versicherer kann nie alle Risken abdecken. Die Praxis zeigt, dass ein objektiver Vergleich notwendig ist. Auch aus Haftungsgründen werden Spezialisten benötigt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich bin in der glücklichen Lage auf ein umfangreiches Erfahrungspotential zurückgreifen zu können. Momentan bin ich für ungefähr 200 Mitarbeiter verantwortlich und in der zweiten Führungsebene berichten circa 17 Mitarbeiter an mich. Da ich alle Jobs viele Jahre ausübte, kann ich wertvolle Ratschläge geben, wie man sich optimal in der jeweiligen Position verhält.
Wie verhalten Sie sich dem Mitbewerb gegenüber?
Man kennt seine Mitbewerber. Zurzeit sind es vier große Mitbewerber, die durch Übernahmen weiter reduziert werden. Wir spüren den Mitbewerb, versuchen aber im Falle einer Konfrontation, Kooperationen einzugehen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
GrECo ist ein österreichisches Unternehmen, das sich mehrheitlich im Familienbesitz befindet und bietet ihren Klienten individuelle Lösungen im Risiko- und Versicherungsmanagement an. Darüber hinaus ist GrECo Österreichs führender Versicherungsmakler für Industrie, Handel, Gewerbe und den öffentlichen Sektor. Der Unterschied zu vergleichbaren Anbietern liegt vor allem in der dezentralen Standortpolitik, die Service aus einer Hand garantiert. Wir haben kurze Entscheidungswege und der Klient „spürt“ den Eigentümer und ist auch greifbar. Unsere Devise lautet: Wir als familiengeführter Risiko- und Versicherungsmanager arbeiten für unsere Klienten, damit der Klient sich beruhigt auf seine Kernkompetenzen konzentrieren kann.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Es gehört zu meinen größten Zielen, beide Bereiche unter einem Hut zu bringen. Ich lebe in Graz und pendle immer nach jenen Orten, wo ich benötigt werde. In Corona-Zeiten, benutze ich das Home-Office verstärkt, wo ich auch mit Hilfe der modernen Kommunikationsmöglichkeiten jederzeit mit den unternehmensspezifischen Systemen in Verbindung stehe. Allgemein betrachtet, gelingt es mir sehr gut, neben den beruflichen Herausforderungen, mein Augenmerk auf die altersspezifischen Bedürfnisse meiner Kinder zu lenken.
Wie viel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Meine Fortbildung sehe ich als permanenten Prozess. Zwecks eigener Fortbildung war ich in den letzten Jahren unter anderem in London, BRD und in der Schweiz. Bei einer Schweizer Rückversicherung sammelte ich interessante Eindrücke und Wissen über die Vorgänge bei einem Rückversicherer. Ich bin der Meinung, dass Fortbildung, abgesehen von der gesetzlichen Weiterbildungspflicht, die für Kundenbetreuer verlangt wird, unbedingt notwendig ist, um den marktspezifischen Herausforderungen gerecht zu werden.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Leider ist es eine Tatsache, dass unsere Branche kein gutes Image besitzt, weil es einige schwarze Schafe gab, die Klienten mit Lösungen versorgten, welche nicht immer zu den bestehenden Risken passten. Die große Herausforderung ist das unternehmerische Risiko mit sinnvollen Werkzeugen in eine Versicherungslösung zu transferieren, um das wirtschaftliche Risiko zu minimieren. Die notwendige Ausbildung kann nur in der Praxis stattfinden, welche die Basis für das notwendige Fachwissen darstellt. Ein guter Berater der im Firmenbereich eingesetzt werden kann, benötigt circa fünf Jahre damit er sattelfest ist. Zum Thema Nachwuchs möchte ich festhalten, dass wir soeben eine „Lehrlingsoffensive“ erfolgreich abgeschlossen haben. Wir konnten elf Lehrstellen innerhalb Österreichs besetzen. Wichtig ist uns den Nachwuchs selbst auszubilden, wobei Englischkenntnisse unbedingt vorhanden sein müssen. Die akademische Ausbildung, also der Lehrgang für Versicherungswirtschaft verfügt nicht nur über einen guten Ruf, sondern begeistert auch jene, die diesen Lehrgang absolvieren. Zukünftig wird sich der Versicherungsmarkt noch verstärkt in den sogenannten „Privatversicherungsmarkt“ und in den „Gewerbe- und Industrieversicherungsmarkt“ aufteilen. Auch die Digitalisierung wird in manchen Sparten, wie zum Beispiel im „Kfz-Bereich“, noch mehr als bisher in den Vordergrund treten, sodass Abläufe automatisiert werden. Im Versicherungsbereich „Gewerbe- und Industrie“ wird die persönliche und individuelle Beratung durch den Spezialisten nach wie vor benötigt werden. Abschließend möchte ich den Interessierten mitgeben, dass es sich um einen abwechslungsreichen und interessanten Job handelt, sofern Neugierde und der Wille zur Weiterbildung vorhanden sind. Wir sind ein sicherer Arbeitgeber und wer seinen Job mit Freude macht, kann auch „gutes Geld“ verdienen und bei uns in Pension gehen, denn dieses Berufsbild hat Zukunft!