Zum Erfolg von Barbara Mucha
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg verbinde ich mit einer starken positiven Emotion. Es gibt für mich zwei Arten von Erfolg. Einerseits den persönlichen, einen Traum real werden zu lassen, und anderseits den gesellschaftlichen Erfolg, der heutzutage mit wirtschaftlichem Erfolg gleichzusetzen ist.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich glaube, die Erfolgsdefinition verändert sich mit der persönlichen Entwicklung. Rückblickend bin ich sehr zufrieden mit dem, was ich erreichte, und befinde mich heute (meistens) in meiner inneren Mitte.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Die Tatsache, daß ich zu 100 Prozent von meinen Ideen überzeugt war. Früh wußte ich, daß ich etwas erreichen will und erfolgreich sein möchte. Während andere über ihre Ideen philosophierten, suchte ich meine umzusetzen und meinen Weg zu gehen. Als Journalistin baute ich auf Geschichten, die jede und jeden interessieren. Ich nahm mein Bauchgefühl ernst, folgte meiner Intuition und bewährte mich im Umgang mit Widerständen. Der größte Erfolg für mich war, meine Ideen auch finanziell erfolgreich umzusetzen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Als für viele zu junge Unternehmerin erkannte ich, daß meine Stimme bei Verhandlungen am Telefon ihre Wirkung nicht verfehlte und daß ich auf diese Weise rascher ein sachliches Gespräch führen kann als bei diversen Geschäftsessen. Selten erlebt man als Frau spontan (männlichen) Vertrauensvorschuß und Zutrauen in fachliche Fähigkeiten. Diese kränkenden Erfahrungen teilen immer wieder viele Frauen in der Wirtschaft, wie ich Diskussionen entnehme. Scheinbar muß eine Frau ihre Kompetenz besonders beweisen. Heute sehe ich die emotionale Intelligenz der Frau als Vorteil, den es einzusetzen gilt. Vor allem im journalistischen Bereich sind mittlerweile viele Frauen sehr erfolgreich tätig. Leider gibt es aber nur ganz wenige Verlegerinnen. Ich wünsche mir, daß Frauen davon Abstand nehmen, sich untereinander Prügel vor die Beine zu werfen oder, wie in gehobenen Positionen, Allüren zu zeigen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ich entstamme einer Lehrerfamilie. Beide Elternteile waren aktiv. Vorbilder in erreichbarer Nähe hatte ich bestimmt. Wenn ich mich auch an unterschiedlichste Menschen anlehnte, kopierte ich niemanden und wollte nie genau so wie jemand anderer sein. Meine Vorstellungen waren klar: ich wollte meinen eigenen Weg finden und Erfolg haben. Mit der Entscheidung ein Verlagshaus zu führen, konnte ich alle meine Visionen umsetzen: persönlich erfolgreich zu sein, wirtschaftlich erfolgreich zu sein sowie die Möglichkeit Dinge zu ändern und Menschen zu helfen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Ich wünsche mir, daß meine Mitarbeiter meine Magazine auch als ihre Kinder betrachten. Als Teamworkerin schätze ich Flexibilität, plane und spüre Trends gerne im engen Team auf.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Neben hervorragender Qualifikation sind Loyalität, Ehrlichkeit und Vertrauenswürdigkeit essentiell. Ich mag Harmonie, bin keine Freundin von großen Strukturen und wachse lieber in einem kleinen Kreis von Stammitarbeitern.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Meine Magazine sind sehr zielgruppenspezifisch. DieMucha etablierte sich als unabhängiges Konsumentschutz-Magazin, der Baby-Express und die Familienwelt stehen allen Eltern und jenen deren Herz Kindern gehört mit Rat und Tat zur Seite.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
So gut als möglich trenne ich Beruf und Privatleben.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
André Heller meinte einmal, in Österreich gelte nicht das Prinzip Was der hat, möchte ich auch haben. Statt Vorbildwirkung zuzulassen, herrscht das Motto Der hat etwas, das mir nicht paßt. Kinder werden zu oft für abweichende Vorstellungen bestraft. Das Thema Geld wird tabuisiert. Jedes Kind hat Träume und Phantasien, die beim kindlichen Spiel beobachtbar sind und auf Potential für die Zukunft hinweisen. Kinder brauchen ein gesundes Selbstbewußtsein, um ihren Ideen zu folgen und sollen auch die Sicherheit des Scheiterns in sich tragen. Sie mögen die Stärke entwickeln, niemals Freude zu verlieren und eigene Ideen aufzugeben. Bestimmt leben wir heute in einer Welt mit vielen Optionen, in der Konsequenz angebracht ist, wie auch der Mut zur Entscheidung. Es ist empfehlenswert, sich nicht von der Vielseitigkeit des Angebots ablenken zu lassen. Wichtig ist, das Ziel auch bei rauhem Wind von außen nicht aus dem Auge zu verlieren.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Meine Magazine sind nun keine Kinder mehr, sondern Teenager. Ich bin offen für Neues und habe für die Zukunft schon einige Ideen, die ich umsetze möchte und auch umsetzen werde.