Zum Erfolg von Svea Kuschel
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Zufriedenheit und die Möglichkeit, mich immer weiter entwickeln zu können. Für mich ist es ganz wichtig, daß es keinen Stillstand gibt.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, auf jeden Fall, und zwar schon unmittelbar nach meiner Existenzgründung. Für mich liegt Erfolg eher in der Bedeutung dessen, was ich tue, nicht so sehr im finanziellen Bereich.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend für meinen Erfolg ist, daß ich die Dinge, die ich mache, auch wirklich ernst meine und davon überzeugt bin. Das merken die Frauen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich arbeite zehn bis zwölf Stunden am Tag. Auch wenn ich nicht im Büro bin, bin ich in Gedanken bei meiner Arbeit, denn die Probleme begegnen mir im täglich Leben und in der Politik. Ich bin sehr hellhörig und lese jeden Sonntag Fachliteratur. Ich darf mir ja auch keine Fehler erlauben. Ich hafte ja für alles, was ich tue. Mir macht Wissen auch Spaß.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Der Weg in die Selbständigkeit resultiert für mich aus meiner Erkenntnis, die ich in der Angestelltentätigkeit erlangte. Ich habe immer sehr viel und sehr engagiert gearbeitet, auch in meinem Job als Werbeleiterin in einem Versicherungskonzern. Irgendwann bemerkte ich, wieviel Zeit und Kraft für das Hierarchiegetue verloren geht, weil es gar nicht um die Sache geht, sondern um Positionen. Statusgeschichten waren für mich nebensächlich. Ich dachte, wenn ich mich sowieso so engagiert einsetze, dann kann ich mich auch selbständig machen.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Es gab viele Frauen, die unglaublich solidarisch waren und mir viele Türen geöffnet haben. Ich habe viel Hilfe und Solidarität erfahren, von Frauen, die mir zu Kontakten verholfen haben, mich zu großen Veranstaltungen einluden, von Journalistinnen, die meine Artikel veröffentlichten. Ich habe viel eingebracht, aber alles zurückbekommen.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wir betreuen unsere Kundinnen sehr lange - von manchen meiner Kundinnen kommen bereits die Kinder zu mir. Zu 70 Prozent wenden sich Klientinnen aufgrund von Empfehlungen an mich, und das ist die größte Anerkennung überhaupt.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Früher gab es persönliche Ansprechpartner, wenn man Anspruch auf Service hatte, heute werden Callcenter zwischengeschaltet und der Kunde hat es schwer, eine Fachabteilung zu erreichen. Die Menschen fangen wieder an, sich über Service zu freuen. Sie möchten wieder mehr Beratung. Vom Denken, für Dienstleistung zu bezahlen, ist unsere Gesellschaft aber noch sehr weit entfernt.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiterinnen sind für den Service zuständig. Ich bin diejenige, die berät und Konzepte erstellt, während meine Mitarbeiter für die Nachbearbeitung zuständig sind.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich nehme gerne Frauen nach der Familienphase auf, weil sie dann hoch motiviert sind, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Alle meine Mitarbeiterinnen haben selbst Kinder, sind flexibel und können sich gut auf die Bedürfnisse unserer Klientinnen einstellen.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ich denke, wenn man selbst hoch motiviert ist, braucht man Motivation nicht künstlich aufzubauen. Wir sind motiviert, die Stimmung ist gut, und ich zahle gute Gehälter, da meine Mitarbeiterinnen am Erfolg beteiligt sind.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Fair und offen.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Meine Zielgruppe sind Frauen, der Männeranteil liegt bei zehn Prozent. Mein Angebot ist klar: Es geht um finanzielle Unabhängigkeit für Frauen.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe mich von Anfang gefreut, daß meine Idee sich über ganz Deutschland verbreitet hat. Ich bin auch Mitbegründerin des ersten bundesweiten Zusammenschlusses von unabhängigen Finanzexpertinnen. Ich pflege Kontakte zu vielen Mitbewerberinnen. Ich finde es schön, sich zu vernetzen und sich auszutauschen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist keine Schwierigkeit, weil mein Mann beruflich selbst sehr engagiert ist. Unsere Lösung besteht darin, daß wir die Woche für den Beruf reservieren und uns von Freitag Abend bis Sonntag auf unser Privatleben konzentrieren. Ich fühle mich in meiner Beziehung sehr wohl und das gibt mir Kraft für meine Arbeit.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte eine Partnerin finden, die das von mir Aufgebaute weiterträgt. Mit dieser möchte ich noch einige Jahre zusammenarbeiten, ehe ich mich immer mehr zurückziehe, um später einmal Marketingkonzepte zu erstellen.
Ihr Lebensmotto?
Privat geht vor.