Zum Erfolg von Sabine Dirnberger
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Mein jeweiliges Ziel stecke ich mir in etwa für ein Jahr. Wenn ich es erreicht habe, kann ich von Erfolg reden. Den momentanen Level im Betrieb möchte ich halten und betriebswirtschaftlich noch einiges zulegen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Nach zwischenzeitlichen Schwierigkeiten hat mir mein Durchhaltevermögen geholfen, weiterzuarbeiten.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ein Fingerzeig dabei war eine Predigt unseres Pfarrers, in der er meinte, seinen Beruf nicht immer als Arbeit für sich selbst, sondern auch als Tat für die Mitmenschen zu sehen. Dabei fiel mir meine Stammkundschaft, unter anderem auch viele Kinder und alte Menschen, ein, die es schwer haben, die Dinge des täglichen Bedarfs zu besorgen. Ein weiterer Faktor war die Regelung meiner Arbeitszeit, mit der ich mir einen freien Tag in der Woche geschaffen habe. Damit kann ich meinem Hobby nachgehen und habe nicht das Gefühl, immer da sein zu müssen.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ruhig und gelassen - ich trenne Wichtiges von Unwichtigem. Erst dann schaue ich, wie ich es bewältigen kann.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Zu Beginn meiner Tätigkeit war ich zu jung und wurde daher nicht ernst genommen. Heute habe ich mir meinen Platz gesichert.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich bin noch nicht ganz zufrieden und möchte noch einiges verbessern, zum Beispiel die Kontrolle darüber erlangen, ob ich etwas auch wirklich erreicht habe.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Ich war damals ausgebrannt und am Ende. Daß ich weitergemacht habe, stellt sich heute als richtig heraus.
Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein?
Jeder ist, wie er ist, und damit ein Original - jeder muß seinen eigenen Weg finden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ja, meine Lehrherren in meiner Lehrzeit, obwohl ich ursprünglich einen anderen Berufsweg einschlagen wollte. Sie konnten mir aber den Spaß an dieser Arbeit vermitteln und haben mich so genommen, wie ich war, was mir äußerst gut tat. Sie haben mir bald Verantwortung übertragen und mir den humorvollen Umgang mit den Kunden gezeigt.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Ich kann oft Kunden einen Sonderwunsch erfüllen. Wenn er sich anschließend darüber freut, dann empfinde ich das als Bestätigung.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Die Spannen der Einzelhändler sind zu gering, und die Unterstützungen des Konzerns werden immer weniger. Größere Gewinne kann ich nur mit Fremdeinkäufen erzielen, wie zum Beispiel Schulsachen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich danke, man sieht mich als lieb, nett und zu gut.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine große - sie vertreten mich nach außen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Zuerst achte ich auf die Sympathie. Alles Weitere ergibt sich während der gemeinsamen Arbeit, wobei aber auch der Teamgeist eine Rolle spielt.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Durch meine mir eigene Art, aber nicht wirklich offensichtlich. Ich denke, daß das Klima für meine Leute stimmt, weil es keine große Fluktuation gibt.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Das individuelle Eingehen auf den Kunden und das Anbieten der Postdienste seit 2002 zeichnen uns aus. Nach dem Sperren der Post haben wir diese Serviceleistung als Dienst am Kunden übernommen.
Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Vor Ort bin ich neben dem Bäcker, mit dem ich zusammenarbeite, der einzige Nahversorger.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mein Mann und ich teilen uns die Erziehung unseres Kindes.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Im Augenblick etwas wenig: etwa alle zwei Jahre besuche ich eine Weiterbildungsmaßnahme im Bereich Management und Mitarbeiterführung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Bewußter einzukaufen, was für mich heißt, auch dem Greißler im Ort das Überleben zu ermöglichen und nicht alle Märkte in einen Topf zu werfen. An die Jugend speziell möchte ich den Rat geben: Tu, was du willst, und mach' das Beste daraus!
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich befinde mich gerade in der Zielfindung.
Ihr Lebensmotto?
Mach' das Beste aus dem Tag!