Zum Erfolg von Bernhard Dolzer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, gute Zahlen zu schreiben und die Firma weiter zu entwickeln. Privat liegt Erfolg für mich darin, ein Umfeld zu haben, das einem Rückhalt gibt und in das man sich zurückziehen kann.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Teilweise. Viele Dinge, vor allem im fachspezifischen Bereich, sind mir gelungen. Aufholbedarf besteht noch in der Anpassung der Firma an die Marktgegebenheiten. Hierbei gilt es noch Potential zu entwickeln, da bin ich noch unzufrieden.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Mein Einsatz, meine Fachkompetenz, meine schulische Ausbildung und in weiterer Folge die Praxis waren für meinen Erfolg entscheidend. Etliche wichtige Werkzeuge habe ich aber bisher nirgends gelernt, sodaß ich 2002 am WIFI eine Managementausbildung begann, die ich eben abgeschlossen habe und die mir sehr viel gebracht hat, vor allem in den Bereichen Mitarbeiterführung und Strategie.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich meine, daß es dabei zwei Ansätze gibt. Zum einen ist die Innovation wichtig, zum anderen kann man als guter Imitator ebenso erfolgreich sein - Altbewährtes kann durchaus übernommen werden. Wenn etwas funktioniert, muß man es nicht unbedingt neu erfinden. Erfolgsparameter und Erfolgskriterien funktionieren relativ einfach; der Erfolg vieler Firmen ist einfach aufgebaut.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Lob gibt es sehr wenig. Positiv abgewickelte Geschäfte oder Projekte werden von meinem Aufsichtsrat aber aufgrund der Geschäftsberichte honoriert. In unserer Branche sind der persönliche Einsatz und die Person selbst innerhalb der Geschäftsabwicklung von Bedeutung. Meine Kunden schätzen die Kontinuität und die korrekte Betreuung. Wir wollen die Geschäftsbeziehungen langfristig pflegen.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Wie man von der Umgebung gesehen wird, ist nicht so leicht zu beantworten. Ich meine aber, die Leute sehen mich als ruhigen, besonnenen, gutmütigen Menschen, der überlegt handelt. Meine Selbstdiagnostik sagt, daß ich stark gefühlslastig bin. Es wird mir viel Vertrauen entgegengebracht.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Sie spielen eine große Rolle, wobei wir eine kleine Mannschaft sind und die meisten meiner Leute wissen, was ich will. Als Geschäftsführer muß ich die Linie vorgeben und die Stärken und Schwächen des Teams erkennen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich achte vor allem auf die sozialen und charakterlichen Komponenten und setze verstärkt auf Teamarbeit - jeder Mitarbeiter füllt seinen Platz aus. Ich schätze ein harmonisches, ruhiges Betriebsklima und möchte, daß jeder gerne zur Arbeit geht.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Indem ich selbst motiviert auftrete und meine Leute immer freundlich anrede. Ich achte auf einen demokratischen Führungsstil.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Sie sagen, ich sei ein gutmütiger Mensch, der gut zuhören, auf Probleme eingehen und selbst mit anpacken kann.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir haben ein relativ schwieriges Produkt - Frischfleisch - und stehen für 4.000 Mitgliedsbetriebe, die Kärntner Bauern, die Spitzenqualität garantieren. Wir wollen diese Botschaft unseren Kunden, Fleischereien, Wirten, Hotels und Großabnehmern in Slowenien, Italien und Holland vermitteln. Qualität, nicht nur des Fleisches, sondern auch der Bedingungen dahinter, ist unsere größte Stärke. Mit unserer kleinen, flexiblen Struktur können wir auf spezielle Kundenwünsche eingehen. Wir haben zwei interne Notrufnummern, die rund um die Uhr besetzt sind, so wird eine dringende Fleischlieferung auch am Sonntag möglich.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe dieses Problem noch nicht im Griff. Eine 60 Stundenwoche ist für mich keine Seltenheit. Ich versuche in Zukunft, pro Woche außer Samstag und Sonntag auch zwei Tage nach 15 Uhr für die Familie zu reservieren.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Unter meinem hohen Arbeitseinsatz hat in den letzten Jahren meine Weiterbildung gelitten. Trotzdem konnte ich den die Ausbildung zum Akademischen Bildungsmanager abschließen. In nächster Zeit werde ich meine Englischkenntnisse verbessern. Die Weiterentwicklung im Leben, speziell im Beruf, wird immer wichtiger werden. Die Unternehmensführung ist so komplex geworden, daß ständige Fortbildung notwendig wird.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Die Marke Kärntner-Fleisch gibt es seit sechs Jahren. Meine Vision ist, im Jahr 2010 der führende Frischfleisch-Vermarkter in Kärnten zu sein, jeder Haushalt sollte die Marke kennen und von der Qualität, dem Service und der Produktpalette restlos begeistert sein.