Zum Erfolg von Gerhard Stroicz
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich stehe nicht gerne in der ersten Reihe. Ich freue mich lieber im Stillen und bleibe im Hintergrund. Viel in der Öffentlichkeit zu stehen mag für manche Menschen Erfolg bedeuten, ich sehe das nicht so.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Es ist schwer, sich selbst in dieser Hinsicht zu beurteilen. Doch ich denke, ich kann mich als erfolgreich bezeichnen, da ich schon so lange für Sturm Graz tätig bin. Daß viele meiner Mitarbeiter ebenfalls schon sehr lange für diesen Verein tätig sind, zeigt, daß ich hier gute Arbeit leiste.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Die Präsidenten des Vereins waren mit meinen Leistungen bisher immer zufrieden. Man muß bedenken, daß diese Tätigkeit ganz verschieden ist von jeder Arbeit in einem gewöhnlichen Unternehmen. Am meisten profitiere ich von meiner Erfahrung, sie läßt sich durch eine theoretische Ausbildung nicht ersetzen. Man braucht meiner Meinung nach nur 30 Prozent von dem, was man in der Schule lernt. Das wirklich Wichtige lernt man erst durch die Praxis im Berufsleben. Wenn man ein Ziel hat und dieses konsequent verfolgt, dann wird man es auch erreichen. Ich denke, daß Talent nur eine untergeordnete Rolle spielt, sogar im Sport.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich bin immer positiv eingestellt, auch in schwierigen Situationen. Ich kann mit Streß und Hektik gut umgehen und bleibe immer ruhig, da es keinen Sinn hat, sich aufzuregen. Es ist besser, sich auf eine einzige Sache zu konzentrieren, als mehrere Dinge nebeneinander tun zu wollen und sich dabei selbst zu überfordern. Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Man kann sich manche Dinge abschauen, aber ich denke nicht, daß es möglich ist, jemanden zu imitieren. Jeder Mensch hat seine eigene Persönlichkeit. Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Wirklich geprägt wurde ich von niemandem. Doch meine Frau, mit der ich seit 24 Jahren zusammenlebe, war an meiner beruflichen Entwicklung auf jeden Fall mitbeteiligt. Sie ließ mir die größte Freiheit. Ich war oft tagelang nicht zu Hause, weil ich vor allem früher sehr viel arbeitete. Daß meine Frau mich unterstützte und meinen Beruf respektierte, war sehr wichtig für mich.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das größte Problem in der Sportbranche ist, daß es kein Berufssportgesetz gibt. So kommt es vor, daß man Sportler gar nicht kündigen kann, auch wenn sie schlecht oder gar nicht spielen. Das Arbeitsrecht ist im Berufssport zur Zeit sicher das vordringlichste ungelöste Problem.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Man braucht ein gutes Team, denn ohne gute Mitarbeiter könnte ich nicht erfolgreich arbeiten. Ganz alleine kann man das Leben nicht meistern.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Uns allen macht die Arbeit großen Spaß. Auch wenn wir nicht im Stadion mitspielen, so sind wir doch maßgeblich an der Leistung des Teams beteiligt. Angenehm ist außerdem, daß unser Job sehr abwechslungsreich ist, wir müssen nicht den ganzen Tag im Büro sitzen. Die größte Motivation ist für uns alle die Freude an der Arbeit.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Manchmal gestaltet sich die Vereinbarung von Beruf und Privatleben schwierig, doch im Großen und Ganzen funktioniert das Nebeneinander dieser beiden Bereiche in meinem Leben recht gut. Eigentlich bin ich rund um die Uhr im Dienst. Wenn ich wirklich frei haben möchte, dann muß ich verreisen und mein Handy zu Hause lassen. Man kann meinen Beruf aber auch gut mit privaten Aktivitäten verbinden, also zum Beispiel gemeinsam ein Fußballspiel ansehen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mithelfen, daß die Österreicher auf sportlichem Gebiet wieder internationalen Erfolg haben. Wir haben talentierte junge Spieler, die in zwei oder drei Jahren sehr gut spielen werden. Auf privatem Gebiet wünsche ich mir lediglich, daß alles weiterhin so gut läuft wie jetzt. Das Wichtigste ist, daß man gesund bleibt.
Ihr Lebensmotto?
Genieße das Leben! Dieses Motto entwickelte sich bei mir aber erst mit den Jahren, denn als ich jung war, war die Arbeit meine Priorität. Man lebt jedoch nur einmal und sollte sich neben der Arbeit auch genügend Zeit für sich selbst nehmen.