Zum Erfolg von Johanna Grüner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Meinen bisherigen Erfolg verdanke ich in erster Linie meiner Familie. Zukünftiger Erfolg bedeutet für mich, Beruf und Familie konfliktfrei miteinander verbinden zu können, das heißt eine eigene Familie zu gründen und neben dem Beruf ein glückliches Familienleben zu führen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich insofern als erfolgreich, als ich meine Familie und das Hotel sehr gut miteinander verbinden kann und alles harmonisch abläuft.Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Im Zusammenhang mit dem Bau eines Hotels hat man als Frau alleine sicher Nachteile. Bei der Führung der Bauverhandlungen ist es ratsam, einen Mann an seiner Seite zu haben, auch wenn dieser nicht unbedingt mit der Materie vertraut ist. Das ist sicher nicht in allen Branchen so, trifft jedoch besonders auf das Bauwesen zu. In meinem Beruf spüre ich jedoch als Frau keine Benachteiligung.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Es gibt vier wichtige Persönlichkeiten, die meinen beruflichen Werdegang stark geprägt haben: Herr Fakler, der Besitzer des Jagdhofs in Guntramsdorf, der ein ausgezeichneter Gastronom ist, an dem ich mich immer orientieren konnte; meine Mutter, die Geschäftsführerin ist und ein gutes Gespür für Planung und für alles Finanzielle hat; mein Vater, der selbständige Schlossermeister und Bauherr des Hotels, das Oberhaupt der Familie; und Herr Direktor Dohnal vom Sauerhof/Baden mit seiner Verkaufsstrategie, aber auch mit seinem Auftreten den Medien gegenüber.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Das Hauptproblem unserer Branche ist der niedrige Eigenkapitalsanteil und in Folge die hohe Verschuldung im Hotelleriebereich.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Besonders im Dienstleistungsgewerbe ist ein gutes Mitarbeiterteam unabdingbar und ist für den geschäftlichen Erfolg wesentlich mitverantwortlich.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Ich treffe meine Entscheidungen aus dem Bauch heraus. Wir geben uns gegenseitig einen Probemonat, um zu sehen, ob die Zusammenarbeit für beide Seiten zufriedenstellend verläuft.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Wir haben ein ausgezeichnetes Betriebsklima und eine eher lockere Arbeitsweise. Unter der Voraussetzung, daß alles gut abläuft, haben meine Mitarbeiterinnen viel Freiraum und erhalten ein gutes Salär. Ich habe großes Verständnis für ihre Sorgen und Probleme, insbesondere auch im Hinblick auf ihre Kinder. Wir haben seit der Eröffnung ein sehr gutes und stabiles Mitarbeiterteam aufgebaut.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Meine Mitarbeiter wissen, daß ich ein sehr ruhiger Typ bin, wenn alles funktioniert, aber daß ich auch sehr aufbrausend sein kann, wenn es nicht funktioniert.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir sind ein Familienbetrieb. Wir unterscheiden uns zu anderen Häusern sicher durch den individuellen Charakter, durch den modernen Stil unseres Hauses und durch die familiäre Atmosphäre. Wir sind insgesamt sechs Mitarbeiter, alle weiblich, und geben unseren Gästen das Gefühl, bei uns zuhause zu sein. Wir kennen alle Gäste bei Namen und viele Details aus ihrem Leben.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Wir haben ein sehr gutes Verhältnis zu den Mitbewerbern und verfolgen eine gemeinsame einheitliche Preispolitik. Wir haben uns in Österreich sicher ein Vorbild in der Region gestaltet.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Im ersten Jahr der Eröffnung meines Hotels war mein Privatleben aufgrund der langen Arbeitszeiten auf ein Minimum reduziert. Glücklicherweise habe ich einen Partner, der mir meinen Freiraum läßt und doch voll hinter mir steht, immer für mich da ist und meine Ziele mitverfolgt.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Weiterbildung ist enorm wichtig, um nicht betriebsblind zu werden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es jedoch etwas schwierig, längere Zeit für Seminare und Schulungen außer Haus zu verbringen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, eine gute Auslastung und eine gute Klientel für mein Haus mit 20 Zimmern und Seminarraum zu erhalten.