Zum Erfolg von Walter Brada
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg im Hinblick auf meine Bauten bedeutet für mich, wenn sie von der Umwelt, von den Benutzern angenommen werden und nach längerer Zeit noch immer so wie zum Zeitpunkt der Fertigstellung aussehen. Natürlich ist auch Anerkennung mit meinem Erfolg verbunden. Ich sage immer: Keine Kritik ist bereits eine wunderbare Anerkennung!
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich würde mehr als zustimmen.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Auf meinem Weg zum Erfolg hatte ich genaue Orientierungshilfen. Ich lehnte es jedoch ab, mich nach Vorbildern umzusehen, da ich der Meinung bin, daß Vorbilder, gerade in der Architektur, die Kreativität beeinflussen bzw. einengen können. Eigenständigkeit und Authentizität sind mir wichtig.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Die Herausforderungen können sehr unterschiedlich sein. So kann es vorkommen, daß ein Problem auf einer Baustelle eine sofortige Entscheidung fordert. Diese treffe ich dann in den meisten Fällen rasch und allein. Wenn es sich aber um wichtige, weitreichende Probleme handelt, dann lasse ich mich bei meiner Entscheidung nicht drängen und wiege die Konsequenzen ab. Grundsätzlich entscheiden wir bei Projekten, technischen Fragen oder bei neuen Anforderungen, die im Laufe eines Projektes entstehen, im Team. Bei finanziellen Fragen entscheide ich allein.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Großen Wert lege ich auf Loyalität und fachliches Wissen. Auf alle Fälle sollte sich der Mitarbeiter in unser Team einfügen. Weiters erwarte ich Selbständigkeit von meinen Mitarbeitern, das bedeutet, sie sollen eigenverantwortlich und engagiert im jeweiligen Bereich arbeiten.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Wir bieten unseren Kunden ein Höchstmaß an Know-how im Bereich der Gebäudesanierung und im Bereich des Umbaus. Aufgrund der langjährigen Erfahrung wissen wir, welche Eigenschaften ältere Gebäudesubstanzen haben und welche Möglichkeiten bei der Revitalisierung offenstehen. Außerdem bin ich der Überzeugung, daß unsere Einrichtungsgegenstände funktionell und nutzbar sind, da für uns der Schwerpunkt auf der Benutzbarkeit der Objekte liegt und nicht auf dem Selbstzweck. Meine Firmenphilosophie liegt nicht darin, mich ganz und gar in meiner Arbeit selbst zu verwirklichen, sondern die vom Bauherrn geforderte Nutzbarkeit zu realisieren. Eine umfassende Beratung ist selbstverständlich, um das Optimum für den Auftraggeber herauszufinden. Bei diesem Prozeß ist es besonders wichtig, sich und sein Wissen optimal einzubringen, doch auch zum gegebenen Zeitpunkt zurückzunehmen, um im Sinne des Bauherrn eine Lösung zu finden. So gesehen basiert unsere Beziehung zu unseren Kunden auf gegenseitigem Vertrauen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich kann die beiden Bereiche nicht trennen, es ist im Laufe der Zeit eine starke Verbindung von Beruf und Privatleben entstanden. Dennoch lege ich auf meine private Zeit sehr viel Wert, eine gewisse Distanz vom täglichen Geschäft ist gegeben. Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß Selbständigkeit und Praxis das A und O jeder Ausbildung sind.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mit einem Zitat antworten: Architekten werden erst erfolgreich, wenn sie über 60 sind! (F. Wright). In diesem Sinne möchte ich die an uns herangetragenen Projekte qualitativ hochwertig abwickeln. Weiters möchte ich ähnliche Projekte wie den Umbau des Musikvereinsgebäudes oder die Generalplanung zur Umgestaltung des Riesenrades in Zukunft realisieren, mit einem Wort: außergewöhnliche Projekte finde ich anziehend. Was ich mir nicht vorstellen kann, ist, mit 65 Jahren mein Büro zu schließen und in Pension zu gehen.