Zum Erfolg von Michael Madl
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Zufriedene Gäste, die auch gerne wieder kommen, werte ich als Erfolg.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin stolz darauf, daß ich mich mit 22 Jahren als erster von meinen Freunden selbständig machte, obwohl ich wenig gute schulische Erfolge aufweisen konnte, mich aber immer für meinen Beruf interessiert hatte. Die Küche eines Restaurants ist mein Bereich.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Obwohl mein Vater als Diplomingenieur und auch meine Verwandten eher intellektuelle Berufe ausübten, bestand ich darauf, ins Gastgewerbe einzusteigen. So wurde mir die Gastgewerbeschule obligatorisch vorgeschrieben. Bereits in meiner Lehrzeit merkte ich, daß mir dieser Beruf viel Freude und Erfolg bescheren würde. Als ich dann die Selbständigkeit erreichte und als Koch große Erfolge hatte, fühlte ich mich sehr bestätigt. Ich übernahm das Lokal 1992, ein Jahr später war meine gute Küche schon sehr bekannt, und ab 1994 konnte ich gute Gästezahlen verbuchen und hatte keine finanziellen Sorgen mehr.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Außer den enormen Abgaben, die im Gastgewerbe verpflichtend sind, sehe ich wenig Probleme in meiner Branche. Gutes Personal zu finden ist auch nicht leicht. Auch die Lohnabgaben sind viel zu hoch. Diese Probleme betreffen aber alle Gastwirte und werden nicht zu ändern sein.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Meine Mitarbeiter spielen eine große Rolle bei meinem Erfolg. Ich habe Kellner, die schon zehn Jahre bei mir arbeiten, sie kennen die Stammgäste. In der Küche beschäftige ich Personal, das ebenfalls schon mehrere Jahre lang hier tätig ist. Neben mir arbeiten noch weitere zwei Köche.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Mein Personal muß sympathisch, arbeitswillig und teamfreudig sein. Manche Mitarbeiter beurteile ich von Beginn an richtig, es gibt aber auch Ausnahmen, wo sich nach einer Probezeit herausstellt, daß sie nicht in unser Team passen.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das war früher ein Problem, nachdem mein Restaurant aber jetzt floriert und ich noch zwei Köche angestellt habe, leidet mein Privatleben nicht mehr unter den beruflichen Verpflichtungen. Ich stehe nur mehr mittags und abends in der Küche.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich besuche keine Kurse oder Seminare, aber ich esse auswärts in guten Restaurants, auch im Ausland, um neue kulinarische Impulse zu erhalten.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Alles, was sich ein junger Mensch vornimmt und von dem er weiß, daß er in diesem Metier Freude haben wird, soll weiterverfolgt und als Ziel gesetzt werden. Auf keinen Fall ist es richtig, sich in einen Beruf drängen zu lassen. Auch nach Erreichen eines Berufszieles ist die Weiterentwicklung sehr von Vorteil. Im Gastgewerbe, besonders im Service, sind Sprachkenntnisse sehr wichtig. Vor allem sollte man Englisch und eventuell Italienisch beherrschen - je mehr Sprachen, umso besser. Studium oder Handwerk sind zwei verschiedene Arten, die Zukunft zu bewältigen. Jeder muß sich für das Passende entscheiden. Ein Studium halbherzig anzufangen und abzubrechen, ist meist verlorene Zeit. Handwerker werden immer gebraucht, zumal es schon jetzt zu wenig Fachkräfte gibt.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Lokal will ich in dieser Form weiterführen, es ist ein gemütliches, rustikales Restaurant mit zwei Meter hohen Wandvertäfelungen, ich habe lediglich etliche Neuerungen für die nächste Zeit vor. Personell beabsichtige ich keine Aufstockung, ich brauche auch kein zweites Lokal. Mein Ziel wäre, mit 45 in Pension zu gehen.