Zum Erfolg von Vincenzo Rugiano
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg ist ein wichtiger Faktor des Berufslebens. Wichtig ist es, das Niveau des eigenen Charakters in der Selbständigkeit zu erhalten. Natürlich ist es auch ein Erfolg, fünf Millionen zu erwirtschaften und 100 Mitarbeiter zu haben. Mit ist jedoch am wichtigsten, meine Menschlichkeit und meine eigene Authentizität zu erhalten.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich denke, man kann Erfolg nicht subjektiv auf einer Skala einstufen.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ich denke immer voraus. Es kann nicht schlechter werden, es kann immer nur besser werden. Es war meine wichtigste Voraussetzung, mich nicht unterkriegen zu lassen. Man darf niemals stehen bleiben, sondern muß sich immer an der Zukunft orientieren.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Geprägt wurde ich von meinem Großvater Giovanni Luca Stamati. Ich habe auch mehrere Onkel. Einer davon gab mir mit auf den Weg: Alles, was Du tust, mußt Du mit hundertprozentigem Einsatz machen! Daran orientiere ich mich auch noch heute. Ebenso legte er mir nahe, immer loyal zu sein.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wenn nach zwei oder drei Jahren ein Gast wieder zu mir kommt, mir die Hand schüttelt und seine Zufriedenheit zum Ausdruck bringt, ist das Anerkennung für mich. Dann habe ich etwas Besonderes geschafft.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Wir tun alle viel zu wenig für die neuen Mitarbeiter, besonders für die jungen. Es gibt wenige Ausnahmen, doch die meisten sind zu gierig und nehmen sich zu wenig Zeit für sie. Wir sollten der jungen Generation ein Ziel geben, ihnen mehr helfen und sie in eine gute Richtung lenken. Das machen nur wenige meiner Kollegen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Ich stelle keine Lehrlinge ein, sondern nur Mitarbeiter, die schon ein wenig Erfahrung haben. Ein neuer Mitarbeiter muß Lust auf den Beruf haben, nicht nur wegen des Geldverdienens, er soll wirklich Freude und Spaß am Beruf und am Umgang mit den Gästen haben. Er muß nett sein und Charakter haben, freundlich und ohne Hintergedanken ehrlich sein.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Ein wichtiger Punkt ist es, ein guter Zuhörer für ihre Probleme zu sein. Man muß einem Mitarbeiter genügend Freizeit geben und ihm das Gefühl vermitteln, daß er selbständig arbeiten kann und für die Firma wichtig ist.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Sie sehen mich als dynamisch. Sie erachten mich nicht nur als Chef, sondern auch als ihren Freund. Es ist für mich eine Anerkennung, wenn sie mit ihren privaten Problemen zu mir kommen. Das zeigt, welches Vertrauen sie zu mir haben. Sie wissen, ich bin immer für sie da.
Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens?
Wir sind in den unterschiedlichen Situationen und Auftragslagen sehr flexibel. Vor allem unsere Küche genießt natürlich einen sehr guten Ruf. Diese Stärken wollen wir beibehalten.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Das ist wirklich schwierig. Meine Frau kümmert sich um die Kinder. Ich halte sie aber immer auf dem Laufenden und beteilige sie am Firmengeschehen, indem ich ihr alles erzähle. Meine Frau hat selbst schon im Käfer und in anderen bekannten Lokalen in München gearbeitet.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Jugendliche sollten eine Schulausbildung oder eine Lehre abschließen und diese auf keinen Fall abbrechen. Nach der Lehre muß man weitsichtig denken und - nicht nur in Europa - eventuell mehrere Sprachen lernen. Wichtig ist auch, gut mit dem Computer umgehen zu können, das ist heute einfach erforderlich.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Eine gute Ausbildung meiner Kinder ist mein privates Ziel. Beruflich möchte ich das Niveau, das ich erreicht habe, halten und versuchen, es noch weiter zu verbessern.
Ihr Lebensmotto?
Hinter allem stehen, was ich mache.