Zum Erfolg von Gabriele Neuner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Persönlicher Erfolg bedeutet, meine Ziele und Visionen umzusetzen und daraus die erwartete Befriedigung zu erlangen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
In meinem kleinen Bereich bin ich sicherlich erfolgreich. Aus der mir gebotenen Situation ist es mir gelungen, etwas Positives zu bewirken. Geschäfte wie die Firma Neuner hatten in den letzten Jahren sehr schwere Zeiten. Ich betrachte es als Erfolg, daß die Firma in dieser Form noch besteht.
Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg?
Ausschlaggebend waren meine Durchhaltekraft, der Wille, etwas zu schaffen, mein Ziel immer vor Augen zu haben und mit sehr viel Fleiß zu arbeiten. Es gab durchaus auch Phasen des Zweifels, in denen ich dachte, es nicht mehr zu schaffen. Ich ließ mich von meinem Weg jedoch nicht abbringen.
Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein?
Für mich persönlich - mit meinen Voraussetzungen - war und ist es nicht schwieriger, für viele andere Frauen jedoch schon. Im Umgang mit Kundinnen merke ich, daß sehr viele Frauen kaum Selbstvertrauen besitzen. Kindererziehung, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, ist eine enorm schwierige und substanzraubende Aufgabe und kostet extrem viel Kraft und Geld, sofern man auf externe Hilfe angewiesen ist.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Meine Geschwister und ich wurden von unserem Vater schon immer als erfolgreich tituliert und hatten in der Schule und auf sportlicher Ebene schon in früher Kindheit Erfolg. Ich glaube, daß Erfolg der größte Motivationsfaktor für Menschen ist.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Von meinem Vater lernte ich, Dinge, die ich begonnen habe, auch fertig zu bringen. Ich übernahm auch seine Einstellung, daß es keine schlechte Arbeit gibt, außer sie ist schlecht gemacht. Ich versuche, diese Werte auch an meine Kinder weiterzugeben.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Ungelöst ist das städteplanerische Problem. 80 Prozent der jungen Menschen kaufen gerne in Einkaufszentren ein. Dazu gehören ausreichend Parkplätze und Megashops - große Geschäfte mit viel Auswahl. Die meisten Städte jedoch gehen an diesen Trends vorbei und sollten sich diesbezüglich Lösungen überlegen.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen eine große Rolle bei meinem Erfolg. Ich übernahm einen zum Großteil alten Stab an Mitarbeitern. Diese nahmen durch meine persönliche Vorbildwirkung die anstehenden Veränderungen jedoch sehr gut an und ziehen mit mir am selben Strang.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus?
Für mich zählen in erster Linie Erfolgswille, Einsatzbereitschaft und geistige Flexibilität.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich denke, meine Mitarbeiter haben Respekt vor mir und erleben mich als dynamische Frau.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich habe drei Kinder. Für die wichtigen Dinge des Lebens nahm ich mir immer Zeit, weniger wichtige Dinge gab ich, soweit wie möglich, an Dritte ab. Ich arbeite gerne und empfinde meine Arbeit nicht als Last.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Ich gebe Jugendlichen den Rat, das, was sie beginnen, positiv und mit Freude zu Ende zu bringen. Nur Menschen, die Engagement zeigen, können auch in beruflich befriedigenden Positionen arbeiten.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Derzeit zeigt keines meiner Kinder Interesse, dieses Unternehmen weiterzuführen. Ich möchte den Betrieb in den nächsten zehn bis 15 Jahren als traditionelles, aber modernes und im Konkurrenzkampf bestehendes Unternehmen am Markt plazieren.
Ihr Lebensmotto?
Wer sich nicht selbst befiehlt, bleibt ewig Knecht!