Zum Erfolg von Peter C. Pirsch
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, daß eine Erwartungshaltung eintrifft. Wenn meine Patienten meine Ratschläge einhalten und zu einem gesunden Leben gelangen, ist das mein größter Erfolg. Meine Freude ist sozusagen die Freude des anderen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich bin stolz darauf, daß ich ungünstige Arbeitsumstände verändern konnte, und zwar auf kollektiver Basis. Ich konnte Standards schaffen, die früher anders waren. Dazu zähle ich Senkung der Unfallzahlen und Krankenstände, Befindlichkeitsveränderungen sowie Verbesserung von Umständen, die früher zu schweren Belastungen bei der Arbeit führten. Ich hörte meinen Patienten immer zu und war in Lösungen von Arbeitsproblemen eingebunden.
Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat?
Ein Assistent an der Lungenheilstätte Gmundnerberg, Dr. Martin Wiesenberger, der jünger als ich war, aber schon eine Station leitete, beeindruckte mich durch seine Souveränität und sein persönliches Engagement. Seine Kompetenz imponierte mir, und er war mein Vorbild.
Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst?
Alle Manager, Firmenbesitzer und Betriebsräte sprechen von der Wichtigkeit einer medizinischen Versorgung, jedoch steht der Mensch immer noch nicht so im Mittelpunkt, wie man das nach außen hin angibt. Diese Unaufrichtigkeit stört mich, denn man spricht von wichtiger Ausbildung und gesundheitlicher Betreuung, aber in Wirklichkeit wird der Mensch in einer Firma nicht so richtig anerkannt.Wie verhalten Sie sich der Konkurrenz gegenüber? Ich habe weniger Konkurrenz, aber natürlich viele Mitbewerber. Ich muß den Verlust eines Geschäftes aufgrund von persönlichen Vorlieben der Auftraggeber wegstecken können. Ich habe allerdings den Vorteil der Wendigkeit und raschen Reaktion, denn als Einzelperson kann ich flexibel reagieren und persönlich auf Bedürfnisse eingehen, was eine Firme nicht so leicht schafft, weil es die Strukturen nicht zulassen. Mein Vorteil liegt auch in der persönlichen Haftbarkeit.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Meine Frau ist Kardiologin und arbeitet als Professorin, wir haben gleiche Interessen und besuchen die selben Kulturveranstaltungen. Mit meinem aus meiner ersten Beziehung stammenden Sohn pflege ich ebenfalls eine möglichst intensive Verbindung.
Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung?
Ich benötige ungefähr 14 Tage jährlich für Besuche von medizinischen Kongressen und begann 2004 mit einer weiteren arbeitsmedizinischen Ausbildung.
Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben?
Wichtig sind Disziplin, Flexibilität, eine grundsätzliche soziale Intelligenz, die Fähigkeit, mit Menschen umzugehen und auf sie zuzugehen. Ein gefaßtes Berufsziel soll unbedingt verfolgt und nicht aus den Augen gelassen werden. Ob ein Handwerk oder ein Studium das Sinnvollste ist, ist individuell verschieden, wichtig ist, daß die jungen Leute in ihrer gewählten Berufsrichtung glücklich werden können. Ein Studium ist heute kein Garant mehr, um zu Erfolg zu kommen. Was man daraus macht, ist ausschlaggebend.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich bin bestrebt, meinen derzeitigen beruflichen Level zu halten. Ich absolviere derzeit eine Ausbildung zum Wirtschaftsmediziner und strebe nach einer arbeits-, betriebsmedizinisch und psycholgischen Beratung, um die Leistungsfähigkeit ausloten zu können. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und ist in Österreich ein Novum. Es handelt sich um eine Blockausbildung, die mir eine gewisse Konkurrenzfähigkeit verschaffen soll.
Ihr Lebensmotto?
Behandle andere so, wie Du selbst behandelt werden willst.