Zum Erfolg von Beatrix Obernosterer
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich, die Ziele, die ich mir selbst stecke, oder jene, die mir von außen vorgegeben werden, mit der positiven Kraft meiner eigenen Leistung zu erreichen.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ich sehe mich in dem Sinn erfolgreich, es ohne Ellbogentechnik, rein durch Leistung, geschafft zu haben, daß die Stadtgalerie Klagenfurt unter meiner Leitung zu einer anerkannten und beliebten Kulturinstitution mit qualitativ hochwertigstem Programm geworden ist. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? In erster Linie war sicherlich Zähigkeit ausschlaggebend, ohne die ich den ganzen Einflüssen von außen nicht standgehalten hätte. Darüber hinaus meine Arbeitseinstellung: Was ich nicht selbst einmal gemacht habe, kann ich auch nicht von meinen Mitarbeitern fordern. Ist es für Sie als Frau in der Wirtschaft schwieriger, erfolgreich zu sein? Ja, ich stelle in meiner Berufslaufbahn immer wieder fest, daß von Frauen viel mehr Leistung erwartet wird. Meistens werden Frauen mit männlichen Vorgesetzten konfrontiert und müssen erst beweisen, was sie können - egal welche Erfolge sie bereits vorweisen können.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Mein Vater war mir stets ein großes Vorbild. Ihm verdanke ich meine Zähigkeit. Wenn er etwas erreichen will, gelingt ihm das stets aufgrund seiner großen Einsatzkraft. Daß man seine Ideale immer vertreten sollte, auch wenn es dadurch oft unangenehm oder schwieriger wird, habe ich sicherlich von meiner Mutter gelernt.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? In unserer Branche spielt in letzter Zeit der Eventcharakter eine zunehmend wichtige Rolle. Er kollidiert meiner Meinung nach jedoch mit dem Thema Kunst. Es wird immer mehr Wert auf Besucherzahlen gelegt. Dies in Einklang mit guter Qualität zu bringen, ist nicht immer einfach.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Mitarbeiter spielen eine sehr große Rolle bei meinem Erfolg. Ich muß mich auf mein Team hundertprozentig verlassen können und habe das Glück, daß meine Leute überdurchschnittlich großen persönlichen Einsatz zeigen.Nach welchen Kriterien wählen Sie Mitarbeiter aus? Von meinen Mitarbeitern arbeitete keiner zuvor im Kunstbereich. Das heißt, ich achte im Vorstellungsgespräch vor allem auf Arbeitseinstellung und Arbeitseinsatz in früheren Anstellungen. Das Dazulernen ist dann nie das Problem gewesen.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich bin sicherlich keine typische Chefin, da ich mit meinen Mitarbeitern sehr eng zusammenarbeite. Es gibt eigentlich keine richtige Hierarchie. Ich pflege ein eher lockeres Verhältnis zu meinen Mitarbeitern und lasse ihnen Raum, sich selbst und ihre Ideen einzubringen.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Die einzelnen Mitarbeiter identifizieren sich sehr stark mit dem Betrieb und sind an dessen Erfolg persönlich interessiert.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Da ich nicht verheiratet bin und auch keine Kinder habe, ist das kein Problem, und es ist mir auch möglich, viel Zeit - auch an den Wochenenden - im Betrieb zu verbringen. Da mir mein Beruf sehr viel Freude bereitet, ziehe ich gar keine so strenge Grenze zwischen Beruf- und Privatleben.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Ich halte es für wesentlich, seinen Idealen treu zu bleiben, auch wenn das schwierig ist und manchmal das eigene Weiterkommen behindert - speziell wenn man wie ich im öffentlichen Dienst tätig ist. Die nachfolgende Generation hat es sicherlich schwerer, die Balance zwischen Privatleben und Beruf zu finden, da die Anforderungen im Beruf immer weiter steigen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Mein Ziel ist es, mit Freude weiterzuarbeiten und meine Ideale im Beruf auch weiterhin leben zu können. Auch wenn dies bedeutet, täglich darum kämpfen zu müssen.
Ihr Lebensmotto?
Auch wenn es abgedroschen klingen mag: Carpe diem! Nütze den Tag!