Zum Erfolg von Dietmar Pogatschnig
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Ich bin stolz darauf, daß es meine Firma seit zehn Jahren durchgehend mit dem gleichen Firmennamen gibt. Ebenfalls als Erfolg sehe ich meine Kunden, die uns seit Anbeginn treu sind und nicht veranlaßt waren, zu wechseln.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich meine schon, denn in dieser Branche ist es nicht leicht, obenauf zu bleiben.Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Ehrlichkeit ist vielleicht kurzfristig gesehen nicht gerade geschäftsfördernd, aber auf die Jahre gerechnet der einzige Weg zum Erfolg. Darunter fällt auch ein bedarfsorientiertes Verkaufen. Ich achte mehr darauf, was der Kunde wirklich braucht, auch wenn eine andere Lösung gewinnbringender wäre. Ein weiterer Faktor ist die fachliche Kompetenz - ständige Weiterbildung ist angesagt, nur damit punktet man auf lange Sicht.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich merke, daß sich dieses Gefühl und auch die entsprechende Bestätigung in den letzten zwei, drei Jahren eingestellt haben. Ins Treffen zu führen ist hier sicher auch mein Alter und der Vergleich mit gleichaltrigen Kollegen. Nach eingehender Studie meiner Branche wurde mir bewußt, daß eine Selbständigkeit - in welchem Berufszweig auch immer - erst nach zehn Jahren fruchten kann. Das Kennenlernen der Branche und der eigenen Person, die entsprechende Strukturierung und eine ständige Korrektur erfordern entsprechende Zeit.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Unterm Strich hat sich die Entscheidung für die Selbständigkeit als richtig erwiesen. Bis heute waren natürlich auch Rückschläge und Phasen der Resignation vorhanden. Diese durchgestanden zu haben, macht mich heute stolz.Ist Originalität oder Imitation besser um erfolgreich zu sein? Am Anfang war ich sehr vom Pioniergeist geleitet und wollte wirklich alles neu erfinden. Nach dieser Lernphase habe ich realisiert, daß unser Markt gut ausgestattet ist, man muß oft nur mehr die entsprechenden Partner finden. Mit ihnen arbeite ich in der Zwischenzeit erfolgreich zusammen. Mein Betrieb ist nicht groß genug, um alles neu und besser zu machen. Dabei bediene ich mich der großen, finanzkräftigen Konzerne. Die vorhandenen Produkte werden dann auf den Kunden angepaßt und zugeschnitten.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Wir betreuen auch etliche Großkunden, welche uns - trotz harter Konkurrenz - auf Jahre hinaus treu geblieben sind. Diese Form der Anerkennung betrachte ich als die größte Bestätigung. Natürlich hört man ein direkt ausgesprochenes Lob auch gerne.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Meine privaten Aktivitäten verbringe ich sehr zurückgezogen. Im Firmenbereich selbst höre ich, daß die Beschäftigung rund um den Computer nicht als Arbeit angesehen wird, was sich bei den Dienstleistungssätzen bemerkbar macht. Einem Handwerker mit seiner greifbaren geleisteten Arbeit zahlt man gerne seinen Stundensatz, einem Computerfachmann dagegen widerwillig, weil er ja nur Knöpferl drückt. In letzter Zeit wurde der Neid der Mitbewerber, aber auch der Branchenfremden, spürbar. Ferner werde ich sicher auch als erfolgreicher Unternehmer gesehen, allerdings als wesentlich älter eingeschätzt, wobei man von einem Älteren ja auch Erfolg erwartet.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Eine große - nur mit guten, motivierten Mitarbeitern ist die Firma aufrecht zu erhalten.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Das gute Betriebsklima war mir immer sehr wichtig. Geld alleine sehe ich nicht als Motivation. Wir veranstalten Betriebsausflüge der besonderen Art, wie etwa ein Schiwochenende oder ein Besuch in Disneyland. Bei all dem ist das alltägliche Lob nicht zu vergessen, und es fruchtet, was ich am Engagement jedes einzelnen sehe.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Ich war selbst Angestellter, daher pflege ich mit meinen Leuten einen kollegialen, freundschaftlichen Ton und bringe für sie Verständnis auf. Zu locker darf es allerdings auch nicht werden.Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Ehrlichkeit, Fachwissen, Erfahrung.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Ich bemühe mich im Augenblick, mein Leben zu ordnen. In den letzten Jahren hat sich beides derart vermischt, daß mein Privatleben und die Interessen zu kurz gekommen sind. Meine Frau hilft mir dabei. Es ist unbedingt notwendig, Berufliches und Privates zu trennen.Wieviel Zeit verwenden Sie für Ihre Fortbildung? Ich informiere mich viel und sofort, entscheide dann, ob meine Techniker diese Weiterbildung auch benötigen. Über das Jahr verteilt verbringe ich etwa 15 Prozent meiner Zeit auf Schulungen. Früher war das sogar noch mehr.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Nachdem ich auch Lehrlinge ausgebildet habe, muß ich leider sagen, daß die Jugend sehr wenig Respekt mitbringt. Ich selbst hatte vor den Firmen und den Lehrherren Respekt und war stolz, dort arbeiten zu dürfen. Daher rate ich, zu überlegen, wie mit Älteren und Vorgesetzten umgegangen werden sollte. Mit Ignoranz und Desinteresse kommt man einfach nicht weiter im Beruf - im Leben wahrscheinlich auch nicht.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich will die erreichte Qualität sichern, den Ablauf etwas straffer gestalten und das Augenmerk vermehrt auf den Export (im Moment liegt der Schwerpunkt im Kosovo) legen. Expansion und ein Standortwechsel könnten noch hinzukommen.
Ihr Lebensmotto?
Leben.