Zur Karriere von Bernhard Schneider
Welche waren die wesentlichsten Stationen Ihrer Karriere?
Ich machte in Ingolstadt mein Abitur und verpflichtete mich anschließend als Zeitsoldat bei der Bundeswehr, wo ich von 1964 bis 1966 in Passau stationiert war. Danach studierte ich an der Universität München Betriebswirtschaftslehre und schloß das Studium 1971 mit dem Titel Diplomkaufmann ab. Da ich lieber praktisch arbeiten wollte, verzichtete ich auf das Doktorat und begann als kaufmännischer Assistent im Bereich Chemiefasern bei der Enka Glanzstoff AG in Obernburg am Main. Zu Beginn der aktiven Berufslaufbahn durfte ich ein halbes Jahr lang im Dreischichtbetrieb in der Produktion arbeiten, um zu erleben, was ich später planen und abzurechnen hatte. Dort genoß ich nicht nur eine hervorragende Ausbildung, sondern erlebte insgesamt eine prägende Zeit, weil diese Firma sehr viel Rücksicht auf das menschliche Kapital nahm. Als es zur damaligen Erdölkrise kam, meinte mein Chef, daß meine Karrierechancen in dieser Firma bzw. in der Chemiefaserbranche, die ja von Erdölderivaten abhängig ist, nicht optimal sind, und suchte für mich eine neue Stelle. Das fand ich äußerst bemerkenswert. So kam ich 1976 zur Fichtel & Sachs AG in Schweinfurt, einem internationalen Zulieferer der Automobilindustrie. Dort erhielt ich die Aufgabe, das bis dahin nicht vorhandene Controlling bei Fichtel & Sachs aufzubauen, und übernahm in weiterer Folge auch die Leitung dieses Bereiches. Als 1980 der Leiter des Rechnungswesens erkrankte, wurde ich zu seinem Nachfolger bestellt. In weiterer Folge kam noch die Verantwortung für das Controlling der internationalen Tochterfirmen sowie für das Management des IT-Bereiches hinzu. So war ich damals mit 38 Jahren bereits Direktor für Betriebswirtschaft und Organisation. Diese Karriere wurde sicherlich auch dadurch ermöglicht, daß ich immer sehr dynamische und loyale Mitarbeiter um mich hatte. Im Jahr 1987 wurde Fichtel & Sachs von Mannesmann übernommen; 1992 wurde ich als Executive Vice President zur Mannesmann Corporation nach New York entsandt und war somit Chef dieser Holding-Gesellschaft. In dieser Funktion waren meine Aufgaben nicht im operativen, sondern im strategischen Management angesiedelt. Dazu gehörte aber auch das Netzwerken und Repräsentieren des Unternehmens - und das war nicht unbedingt meine Welt. Ende 1995 kehrte ich nach Deutschland zurück, wo ich Geschäftsführer der Mannesmann Haustechnik GmbH in Düsseldorf mit Zuständigkeit für Finanzen und Personal wurde. In dieser Funktion gehörten vor allem Sanierung, Restrukturierung sowie Kauf und Verkauf zu meinen wichtigsten Aufgaben. Von Juni 1999 bis August 2000 war ich dann Finanzvorstand bei der Mannesmann Röhren-Werke AG; mein Auftrag war die Sanierung bzw. der Verkauf des Unternehmens, das nicht mehr ins Portfolio paßte. Mannesman wurde dann von Vodafon übernommen, und ich sah keine wirkliche Perspektive und Herausforderung für mich in der Telekommunikation. Nachdem wir uns auf eine einvernehmliche Regelung geeinigt hatten, verließ ich das Unternehmen mit Ende 2000. Nach einigen Monaten als selbständiger Unternehmensberater kam ich im Juni 2001 als Vorstand zur RIVA Energie AG in Essen, die Strom an private Haushalte und kleine Gewerbebetriebe in Deutschland verkaufte. Das ging aber nur zwei Jahre gut, dann mußte RIVA aufgrund fehlender Kapitalmittel Insolvenz anmelden. Anschließend übernahm ich die Position des Finanzvorstandes bei der Sachsenring Zwickau AG, eine vom Insolvenzverwalter im Juni 2003 gegründete Gesellschaft zur Fortführung der Geschäfte der Sachsenring Fahrzeugtechnik GmbH, die früher die bekannten Trabis fertigte. Nach erfolgreicher Sanierung und Verkauf der Firma ging ich im Herbst 2005 nach Kroatien zur EPH Europapress Holding, dem größten Zeitschriften- und Magazinverlag des Landes. Dort war ich im Auftrag der WAZ als Managing Director und CFO tätig, und es gelang mir auch, die Gesellschafterprobleme in den Griff zu bekommen. Als mich dann die WAZ fragte, ob ich meine Erfahrungen bei der Mediaprint in Wien als Geschäftsführer Finanzen/Druck einbringen wolle, nahm ich im Herbst 2007 diese neue Herausforderung an.