Zum Erfolg von Karl Wasner
Was bedeutet für Sie persönlich Erfolg?
Erfolg bedeutet für mich Zufriedenheit. Wenn man mit seinen Leistungen und seiner Arbeit zufrieden ist, hat man ebenfalls Erfolg. Mir ist es wichtiger, mit mir selbst zufrieden zu sein, als Lob von anderen zu erhalten. Wenn meine Kollegen zufrieden sind und sich bei ihrer Arbeit wohlfühlen, dann bin ich es ebenfalls.
Sehen Sie sich als erfolgreich?
Ja, ich sehe mich als erfolgreich. Ich merke, daß meine Kollegen gerne mit mir an dieser Schule unterrichten und daß der Großteil der Eltern mit unseren Leistungen zufrieden ist. Ich denke, es ist mir gelungen, einen familiären Betrieb zu schaffen. Was war ausschlaggebend für Ihren Erfolg? Dinge, die ich zusage, mache ich ordentlich und mit vollem Einsatz.
Wie begegnen Sie Herausforderungen des beruflichen Alltags?
Ich investiere sehr viel Zeit in meine Arbeit. Es fällt viel Büroarbeit an, die ich am Nachmittag oder am Wochenende erledige. Manche Leute halten mich deswegen vielleicht für verrückt, weil ich auch in meiner Freizeit in der Schule arbeite. Zu diesen Zeiten kann ich aber konzentriert arbeiten, weil ich von nichts und niemandem gestört werde.
Ab wann empfanden Sie sich als erfolgreich?
Ich fühlte mich als Lehrer gut und von Anfang an auch als Leiter, wobei der Einstieg in diese Führungsposition für mich nicht sehr schwer war, da ich ja schon zuvor an dieser Schule unterrichtet hatte.
In welcher Situation haben Sie erfolgreich entschieden?
Die Einführung der Klassen für verhaltensgestörte Kinder war eine erfolgreiche Entscheidung von mir.Ist Originalität oder Imitation besser, um erfolgreich zu sein? Ich glaube, man kann Originalität und Imitation sinnvoll verbinden. Es ist sehr wichtig, auch zu imitieren, aber nicht so, daß man eine Idee einfach übernimmt, sondern indem man sie an seine eigenen Bedürfnisse anpaßt. Man muß nicht immer der Erste sein, man kann auch von anderen lernen.Gibt es jemanden, der Ihren beruflichen Lebensweg besonders geprägt hat? Ich hatte in meinem Leben einige Vorbilder: Meinen Vater, der ebenfalls Lehrer war und einen meiner Zeichenprofessoren an der Mittelschule zum Beispiel. Letzterer brachte mir bei, daß man selbst entscheiden muß und nicht darauf warten soll, was andere sagen oder tun. Auch meine Vorgängerin war mir ein Vorbild.
Welche Anerkennung haben Sie erfahren?
Es geht mir nicht so sehr um Anerkennung von außen, ich selbst muß zufrieden sein. Oft erfahre ich Anerkennung erst nach Jahren, wenn ich mit ehemaligen Schülern spreche.Welches Problem scheint Ihnen in Ihrer Branche als ungelöst? Ich denke, daß die Schule menschliche Werte vermitteln sollte. Das wird in Zukunft noch ein größeres Problem werden als es schon ist, weil wir einen großen Werteverlust haben. Was früher selbstverständlich war, vor allem, was gute Umgangsformen betrifft, können die Jugendlichen heute nicht mehr.
Wie werden Sie von Ihrem Umfeld gesehen?
Ich spüre, daß meine Kollegen dankbar und froh darüber sind, daß ich für sie da bin. Ich habe das Gefühl, daß die Schule einen guten Ruf hat.
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter bei Ihrem Erfolg?
Zu mindestens zwei Drittel sind die Mitarbeiter für den Erfolg verantwortlich.
Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
Die Motivation ist dadurch gegeben, daß meine Mitarbeiter durch ihre Arbeit Erfolg haben. Ich lasse meinen Mitarbeitern viel Freiraum, sie sollen so unterrichten, wie es ihrem Wesen entspricht.
Wie werden Sie von Ihren Mitarbeitern gesehen?
Meine Mitarbeiter schätzen es, selbständig arbeiten zu können und wissen, daß ich immer für sie da bin. Welche sind die Stärken Ihres Unternehmens? Unsere Schüler sind die Schwächsten der Gesellschaft, deswegen müssen wir versuchen, sie optimal zu fördern.
Wie vereinbaren Sie Beruf und Privatleben?
Mir ist der Beruf sehr wichtig, und das Privatleben leidet ein bißchen, doch meine Frau ist selbst Lehrerin und hat deswegen Verständnis für mich.Welchen Rat möchten Sie an die nächste Generation weitergeben? Die jungen Leute sollen die moralischen Werte des Lebens erkennen.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich habe keine weiteren Karriereziele mehr. Ich möchte als Direktor dieser Schule in Pension gehen. In der Pension möchte ich vielleicht studieren oder mich mit Tischlerarbeiten beschäftigen.